Messe: 03.10.2013

IBC2013: Quo vadis, Ikegami?

Nach der Ankündigung, dass Ikegami sich aus dem Camcorder-Bereich zurückzieht, stellt sich die Frage, welche Produkte das Unternehmen neben seinen Studiokameras künftig ins Zentrum stellen wird. Einen ersten Hinweis geben zwei besondere Kameras, die das Unternehmen an seinem IBC-Stand präsentierte.

Ikegami will seine Kamerakompetenz zukünftig ganz offensichtlich stärker mit diversen Spezialkameras unter Beweis stellen. Zwei Beispiele vom IBC2013-Stand illustrieren diese Strategie.

Large-Sensor-Studiokamera HK97-Arri

Schon zur NAB2013 hatte Ikegami eine Kooperation mit Arri angekündigt. Dabei verheiratet Ikegami die Sensortechnologie der Alexa mit der Signalverarbeitung und Studioanbindung einer Ikegami-Studiokamera, um sozusagen »the best of both worlds« zu bekommen: die geringe Schärfentiefe und den filmischen Look innerhalb der üblichen Workflows einer Mehrkamera/Live-Infrastruktur.

Zur IBC2013 zeigte das Unternehmen nun ein funktionsfähiges Gerät, das aus dieser Kooperation entstanden ist. Die Kamera trägt den Namen HK97-Arri und wird ausschließlich von Ikegami vertrieben. Die » Filmstudiokamera« bietet den filmischen Look, der mit einer SLS-Kameras mit S35-Sensor möglich ist und gleichzeitig die perfekte Anbindung an eine Videostudioinfrastruktur.

Die Kamera mit PL-Mount zielt auf den Teil des Produktionsmarkts, der Soaps, Telenovelas und andere TV-Produktionen mit hohem Studioanteil oder etwa Konzertmitschnitte herstellt, die einen »Kino-Look« haben sollen. Der Einsatz von Cine-Objektiven und das Arbeiten mit geringer Schärfentiefe schaffen hierfür die Basis. Gleichzeitig erfordert die effiziente TV-Studioproduktion eine optimale Kamerakontrolle, Fernbedienung und Einbindung in vorhandene Infrastrukturen.

So kann die Filmlook-Studiokamera über vorhandene Kamerakabel und CCUs bedient werden, wie es in TV-Produktionen gang und gäbe ist. Ikegami-Bedienteile lassen sich direkt mit der neuen Kamera verknüpfen

Ultra-Lowlight-Kamera HDL-4500

Ganz neu ist diese Kamera, die selbst bei einer extrem niedrigen Beleuchtungsstärke von unglaublichen 10 Millilux noch Farbbilder erzeugen kann. 10 Millilux würde man umgangssprachlich vielleicht am treffendsten  als »stockdunkel« beschreiben.

Die relativ kompakte Box-Kamera arbeitet mit drei 2/3-Zoll-CMOS-Sensioren, die auf ein Prisama geklebt sind — ganz so wie die allermeisten Broadcast-Kameras eben. Die hohe Lichtempfindlichkeit der Kamera wird durch »High-Speed Multisampling« erreicht, als Eckwerte nennt Ikegami neben der genannten Minimalbeleuchtungsstärke noch F22 bei -54 dB.

Will man die Kamera bei normalen Lichtverhältnissen tagsüber nutzen, können eingebaute ND-Filter in den Strahlengang geschwenkt werden. Das qualifiziert die Kamera auch für die Festinstallation in Bereichen mit extremen Helligkeitsschwankungen.

Die Kamera gibt via HD-SDI-Buchse 1080i-HD-Signale mit Bildraten von 59,94 und 50 Hz ab und kann mit Fernbedienungen aus dem Broadcast-Bereich (RCPs) gesteuert werden.

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