Messe: 17.09.2014

IBC2014: Geschmeidig bleiben

Manchmal spiegeln sich gesellschaftliche Trends in der Technik und umgekehrt. Das kann man auch bei der IBC2014 bestens beobachten.

B_IBC14_Whatsapp

Möglichst lange alles offen halten, immer noch ein Schlupfloch lassen: Es scheint eine durch die modernen Kommunikationsmittel geschürte Tendenz zu geben, im gesellschaftlichen Bereich so gut wie nichts mehr fest zu vereinbaren, sich möglichst nicht festzulegen und nicht zu verpflichten. »Wir telefonieren/simsen/mailen«, hieß das mal, heute wird gechattet und mit WhatsApp alles bis zur letzten Sekunde offen gehalten.

Wir tun uns als Gesellschaft allem Anschein nach immer schwerer, uns festzulegen. Und das strahlt auch auf die uns umgebende Technik ab: Dass Kameras im Lauf ihres Produktzyklus mit immer neuen Software-Updates versehen werden und dadurch der Funktionsumfang erst langsam und schrittweise auf das oft schon zu Anfang vollmundig versprochene Niveau gelangt, ist heute normal. Es gibt keine fertigen Produkte mehr, sondern nur immer weitere Entwürfe dessen, was halt möglich ist.

Auch vor der Hardware macht das nicht mehr halt: Sollten neue, bessere Sensoren verfügbar werden, können diese bei einigen Kameras nachträglich ausgetauscht und die Kameras aufgerüstet werden.

Das alles hat natürlich durchaus auch positive Aspekte, aber es führt auch dazu, dass immer mehr Dinge, die uns umgeben, niemals fertig werden, sondern zu immer währenden Projekten mutieren, die dann zu irgendeinem Zeitpunkt durch das nächste Projekt abgelöst werden. Die Frage scheint berechtigt: Spiegeln wir uns in der Technik wider oder die Technik sich in uns?

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