Kamera, Recording, Top-Story: 17.03.2017

Varicam LT: Raw mit dem Odyssey 7Q+

Der Filmemacher Ben Meredith hat mit Panasonics Varicam LT und dem Odyssey 7Q+ von Convergent Design eine relativ erschwingliche Lösung für die Raw-Aufzeichnung bis zu 4K ausprobiert.

Varicam LT, Odyssey, Raw
Die Varicam LT kann im Zusammenspiel mit dem Fieldrecorder Odyssey 7Q 4K-Raw-Dateien im 12-Bit-Format aufzeichnen.

Mit der neuen Firmware der VariCam LT ist die Ausgabe von 4K-Raw-Dateien im 12-Bit-Format zur Aufzeichnung auf den externen Recordern Odyssey 7Q oder 7Q+ von Convergent Design möglich. Damit können 4K-Raw-Aufnahmen mit bis zu 30 fps über einen einzelnen SDI-Anschluss und mit bis zu 60 fps (in 10 Bit) über einen Dual-Link-SDI-Anschluss aufgezeichnet werden.

Varicam LT: Raw mit dem Odyssey 7Q+
Der Odyssey 7Q+ kann diverse HD-/4K-Auflösungen über SDI und HDMI aufzeichnen.

Der Odyssey 7Q+ von Convergent Design, eine Kombi aus Fieldrecorder und Fieldmonitor, kann Aufnahmen mit einer Auflösung in HD/2K/UHD/4K via SDI und HDMI aufzeichnen. Das Display ist ein OLED-Schirm (1.280 x 800) mit dem üblichen Funktionsumfang eines hochwertigen Fieldmonitors etwa RGB-Waveform- und Histogrammdarstellungen sowie einer Funktion zur Überwachung von LUTs.

Nach dem Upgrade auf das Odyssey-Raw-Bundle können Anwender sowohl unkomprimierte DPX-Formate sowie ProRes-422-HQ-Dateien aufzeichnen.

Steve Mahrer, Senior Technologist bei Panasonic, sagt über die Raw-Aufzeichnung mit dieser Kombination: »Unsere Philosophie lautet: Wenn Raw, dann richtig. Ohne Kompression erhält man einfach die bestmögliche Signalqualität für die Postproduktion.«

Kleines Setup für die Raw-Produktion
Varicam LT, Odyssey 7Q+, RTw
Der Filmemacher Ben Meredith beim Dreh.

Der Filmemacher Ben Meredith besitzt eine Varicam LT, die er hauptsächlich für Werbeaufnahmen, Industrie- und Kurzfilme einsetzt. Im Rahmen der Dreharbeiten für einen Kurzfilm hat Meredith kürzlich in Los Angeles das Arbeiten in Raw mit einem Odyssey 7Q+ ausprobiert. Hierzu brachte er eine relativ einfache, leichte Konfiguration ans Set – seine Varicam LT, den Odyssey-Recorder, Leica-Objektive, eine Leichtstütze von Zacuto und einen SmallHD-Monitor.

Praxistest: Raw-Produktion mit der Varicam LT

Mit dem 7Q+ zeichnete Meredith CinemaDNG-Dateien in 4K mit einer Bildrate von 23,98 fps auf, bei hellem Tageslicht wie auch bei geringer Beleuchtung. In letzterem Fall verwendete er die ISO-5000-Einstellung der Varicam.

»Man benötigt für Filmaufnahmen mit 60 fps zwei SDI-Verbindungen zwischen Kamera und Recorder«, berichtet Meredith. »Ich habe zunächst die Firmware auf der Varicam aktualisiert, dann brauchte ich nur noch ins Menü zu gehen und SDI-Raw als Ausgabeformat auszuwählen. Der Odyssey-Recorder erkennt das Signal und stellt dann automatisch die richtige Framerate ein.«

»Beim Dreh habe mich dann im Menü des Odyssey lediglich noch vergewissert, dass die Aufzeichnung im Panasonic-Raw-Format erfolgt. Die Kamera nimmt dann CinemaDNG-Dateien auf, die ich von den SSDs des Odyssey direkt auf meinen Computer übertragen kann. Von dort lade ich sie in DaVinci Resolve. Dabei handelt es sich um ziemlich große Dateien, daher war mein Computer hier etwas langsam. Doch ich konnte das Material in Resolve ohne Transcoding aufrufen, bearbeiten, graden und so 4K-Master-Aufnahmen erstellen.«

CinemaDNG und V-Raw
Varicam LT, Odyssey 7Q+, Raw
Parallel zur externen Aufzeichnung von 4K-Raw-Dateien nahm Meredith zusätzlich auch direkt in der Varicam LT auf.

Bei der Aufzeichnung von 4K-Raw-Dateien (4.096 × 2.160) nahm Meredith parallel auch direkt in der Varicam auf. Auf den ersten Blick war zwischen den extern gespeicherten Raw-Aufnahmen und den intern in AVC-Intra-422 aufgenommenen Bildern gar kein so großer Unterschied zu erkennen, berichtet der Filmememacher.

In der Postproduction konnten die CinemaDNG-Dateien aber ihre Vorteile entfalten, so Meredith: »Da es sich um Aufnahmen im vollen 12-Bit-Format handelte, konnte ich bei der Bearbeitung der CinemaDNG-Dateien viel weiter gehen, als dies beim AVC-Intra-Format der Fall gewesen wäre.«

Senior Technologist Mahrer erklärt: »CinemaDNG und V-Raw sind im Grunde lediglich Datencontainer, die dieselben Raw-Bilddaten enthalten. In beiden Fällen, bei Codex und Convergent Design, werden im Prinzip die Raw-Daten der Varicam als optimale Signalwerte verwendet und in unkomprimiertem Zustand aufgezeichnet.«

»Der Unterschied zwischen den beiden für die Varicam verfügbaren Raw-Workflows besteht eher in einer Abwägung zwischen Kosten und den jeweiligen Anforderungen an den Workflow: V-Raw von Codex bewältigt unkomprimierte 4K-Aufzeichnungen mit 120 fps — wobei sowohl das Speichersystem, wie die Kamera für diese Leistungsfähigkeit ausgelegt sind. Das von Convergent Design umgesetzte System ist hingegen etwas einfacher konzipiert und mit entsprechend geringerem Kostenaufwand möglich. Der Kompromiss besteht in der niedrigeren maximalen Framerate von 60 fps, die aber gut zur Varicam LT passt. In Kombination mit der Varicam LT ist der Odyssey 7Q+ von Convergent Design also eine sehr leistungsstarke und erschwingliche Lösung für Raw-Aufnahmen.«