Preis: 22.10.2021

Oscar-prämiert: Filmnachwuchs aus Deutschland

Zwei Produktionen aus Deutschland wurden bei den »Studenten-Oscars« prämiert: Gold ging an »Tala’vision« von Murad Abu Eisheh und Silber an »Adisa« von Simon Denda.

Screenshot, »Tala'vision«, © SWR
Standbild aus »Tala’vision«.

2021 verlieh die amerikanische Academy of Motion Picture Arts and Sciences im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung die Student Academy Awards in der Kategorie »Narrative/International Film Schools« an zwei Produktionen aus Deutschland: »Tala’vision« von Murad Abu Eisheh erhielt den »Studentenoscar« in Gold, »Adisa« von Simon Denda konnte Silber erringen. Auf dem dritten Platz landete »Bad Omen« von Salar Pashtoonyar aus Kanada.

Murad Abu Eisheh, © SWR
Murad Abu Eisheh.

Den Beitrag von Murad Abu Eisheh hatte die Filmakademie Baden-Württemberg eingereicht. »Tala’vision« erzählt die Geschichte eines fußballbegeisterten achtjährigen Mädchens im syrischen Kriegsgebiet, und das Fernsehgerät der Familie spielt dabei eine wichtige Rolle.

 

SWR-Beitrag zu »Tala’vision« und Murad Abu Eisheh.

»Adisa« von Simon Denda ist eine BR-Koproduktion.

Den silbernen Oscar erreichte der Abschlussfilm von Simon Denda. Den schickte die Hochschule für Fernsehen und Film München ins Rennen. »Adisa« spielt nahe der somalischen Grenze in Kenia, wo der Besuch einer Diplomatin einen schrecklichen Unfall auslöst.

Auch Hochschulen und Sender freuen sich

Mit  »Tala’vision« geht die begehrte Auszeichnung zum siebten Mal an die Filmakademie Ludwigsburg. Bei dem Film handelt es sich um eine SWR-Koproduktion. Insgesamt schafften es schon 18 Studentenproduktionen aus Ludwigsburg in die letzte Runde des Wettbewerbs in Los Angeles. Im Vorjahr hatte sich Pascal Schelbli aus Ludwigsburg im Bereich Animation durchgesetzt (Meldung).

Regisseur Murad Abu Eisheh hat eigene Erfahrungen in den Film eingearbeitet. Er kann sich noch genau daran erinnern, dass der Fernseher in seiner Kindheit das Zentrum der Welt war, der sogenannte IS erließ aber 2014 ein Gesetz, das den Besitz von Fernsehern verbot. »Welche destruktiven Ausmaße ein solch simpler Akt auf das Leben von Tausenden von Kindern haben könnte, ließ mich über Jahre nicht mehr los — bis ich anfing, daraus ein Drehbuch zu entwickeln«, schildert Eisheh seine Beweggründe zu diesem Film.

Der zweitplatzierte 30-minütige Kurzspielfilm »Adisa« von Simon Denda, der diesen Film als Abschlussarbeit an der HFF München realisierte, ist eine BR-Koproduktion. In den vergangenen Jahren gewannen bereits die BR-Koproduktionen »Nocebo« von Regisseur Lennart Ruff und »Sadakat« von Regisseur Ilker Çatak die begehrte Trophäe.

Mehr Stoff vom Filmnachwuchs

Haben Sie Lust, weitere Filme von möglicherweise kommenden Oscar-Gewinnern zu sehen? Eine in Kürze anstehende Möglichkeit ist das Filmschoolfest Munich, das vom 14. bis 20. November 2021 in München stattfindet — als Präsenzfestival mit vielen internationalen und deutschen Nachwuchsproduktionen. In diesem Jahr findet das Festival dorthin zurück, wo ursprünglich alles für dieses Festival begann: an die Hochschule für Fernsehen und Film München.
 
46 Kurzfilme aus 26 (Produktions-)Ländern hat die Auswahl-Jury (Margot Hervée, Thomas Kupser, Tomás Alzamora) dieses Jahr für den internationalen Wettbewerb ausgewählt. Die Filme stammen aus Argentinien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Iran, Israel, Kanada, Libanon, Mexiko, Nepal, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Slowakei, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Trinidad und Tobago, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA. Sie konkurrieren um Preise in verschiedenen Kategorien im Wert von insgesamt 36.500 Euro.