Produktions-Report: Special Olympics World Games in Berlin
Eine breite Medienallianz begleitete das Multisport-Ereignis, das im Juni mit 7.000 Athletinnen und Athleten mit geistiger oder mehrfacher Behinderung in Berlin stattfand. Ein Produktionsreport, in dem zahlreiche Beteiligte zu Wort kommen.

Unilaterale Sky Produktion
Sky begann bereits ein knappes Jahr vor den Events mit der Vorplanung für die Special Olympics und entwickelte die Idee, mit einem Glasstudio vom Messegelände in Berlin zu berichten. Dort realisierte der Sender täglich eine dreistündige Live-Sendung mit Studiogästen und Sportlern.

»Inhaltlich haben wir uns hier ein bisschen an die Konferenzen angelehnt, die wir im Fußball produzieren. Es gab also beispielsweise Kommentatoreneinheiten beim Schwimmen und bei der Leichtathletik und zwei weitere im IBC, die jeweils die komplette Bandbreite der Wettkämpfe abdecken konnten«, erklärt Johanna Torchetti.

Abends produzierte Sky eine Highlight-Sendung mit prominenten Gästen. Das Ganze wurde mit vier Kameras im Glasstudio und dem dazugehörigen Ü-Wagen in unmittelbarer räumlicher Nähe realisiert. Insgesamt sendete Sky über 25 Stunden live aus Berlin.
Johanna Torchetti, Manager of Operations bei Sky Deutschland, beschreibt die Produktion von Sky Deutschland bei den Special Olympics in Berlin.

Mit zwei Schnittplätzen, ebenfalls auf dem IBC-Gelände in Fahrzeugen von NEP Germany untergebracht, produzierte Sky Inhalte für seine diversen Formate und auch für seine Online-Kanäle, etwa den Sky Youtube-Kanal. Lediglich Playout und Grafik realisierte Sky in München, alle anderen Gewerke waren vor Ort in Berlin.
Die Eröffnungsfeier verfolgte Sky mit einem Team in einer Loge im Olympiastadion. »Wir hatten auch eine inklusive Reporterin mit dabei, die uns live immer wieder unterstützte«, berichtet Johanna Torchetti.

Alessandro Reitano ergänzt, dass Sky das ganze Thema Inklusion durchaus sehr ernst nehme. »Wir waren mit 95 Personen vor Ort, um die Special Olympics zu produzieren — und das ist wirklich ein Statement. Auch journalistisch und inhaltlich versuchten wir, eine erstklassige Arbeit abzuliefern und das Thema Inklusion durch unsere Arbeit in die Gesellschaft zu tragen.«

Materialaustausch
Eine Besonderheit bei den Special Olympics World Games bestand darin, dass die Partner der Medienallianz ihr gesamtes Material austauschten. Es war also möglich, für die eigenen Produkte und Formate Content zu nutzen, den andere produziert hatten.

»Das war für alle Beteiligten eine tolle Sache, weil es ein kooperatives Miteinander war. Normalerweise geht es immer darum, am schnellsten zu sein und den besten Platz zu ergattern — und das war in Berlin nicht so«, erläutert Alessandro Reitano.

Aus technischer Sicht gab es zwei Plattformen, die diesen Materialaustausch überhaupt möglich machten. »Das war zum einen die Scoopa-Plattform von den Best Boys aus Köln und zum anderen die EVS-basierte Media Bank, die NEP betreibt«, erläutert Roman Steuer.
PoC: 5G-Multicam und Cloud
LiveU und Sky Deutschland haben während der Special Olympics auch noch einen interessanten Proof-of-Concept (POC) für die Videoproduktion mit mehreren Kameras via 5G und Cloud realisiert.
LiveU und Sky Deutschland haben einen Proof-of-Concept (POC) für die Videoproduktion mit mehreren Kameras, 5G und Cloud bei den Special Olympics World Games realisiert. Nico Schmid von Sky Deutschland berichtet.
»Mit der Unterstützung des LOC und von LiveU sahen wir die Spiele als ideale Gelegenheit, die zukunftsweisende Produktion und Übertragung mittels 5G schon heute erlebbar zu machen. Das Besondere an diesem Projekt war, dass Rundfunksender, Ü-Wagen-Firmen sowie andere Techniklieferanten die 5G-Übertragungen in Aktion sehen konnten.

Das veranschaulichte die Effizienz und Flexibilität des IP-Bondings sowie die sehr einfache und schnelle Einrichtungszeit im Vergleich zu konventionellen Workflows«, erklärt Alessandro Reitano.

Konkret nutzte Sky Deutschland das LiveU-Ökosystem in Gestalt einer LU800 Multi-Cam-Sendeeinheit im Vier-Kamera-Modus, sowie dreier mit LU-Smart ausgestatteten Smartphones, um die Aufnahmen zu übertragen. Die Feeds der LU800 wurden ebenso wie die der Smartphones kodiert und unmittelbar nach München gesendet, wo sie von zwei LiveU-Servern empfangen und dekodiert wurden. Die Bildmischung erfolgte in der Cloud.

Alessandro Reitano bilanziert: »Wir sehen eine wachsende Nachfrage von Sendeanstalten, die 5G- und IP-Bonding bei Großveranstaltungen nutzen wollen, um eine umfangreichere und vielfältigere Berichterstattung voranzutreiben. Der Einsatz von 5G und LiveU eröffnet eine ganz neue Welt der Möglichkeiten. Der Bedarf ist da.«
Fazit
Insgesamt waren alle Beteiligten, mit denen film-tv-video.de über die Produktion der Special Olympics gesprochen hatte, begeistert von der guten Atmosphäre des Events.
Wer die Wettkämpfe im Fernsehen, online oder auf dem Smartphone verfolgte, wird verstehen, was damit gemeint ist.
Es gab viele ganz besondere Momente, in denen die Freude der Athletinnen und Athleten förmlich zu spüren war, in denen das Miteinander im Vordergrund stand — und eben nicht die Konkurrenz im Wettkampf. Diese positiv aufgeladene Atmosphäre der Special Olympics World Games steckte selbst hartgesottene Broadcast-Veteranen an.
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