Produktions-Report: EM im eigenen Land
Die Produktion der Fußball-Europameisterschaft bei ARD und ZDF.
Regie in Köln
Innerhalb der ARD lag der Schwerpunkt der Sportberichterstattung beim WDR. Hier werden beispielsweise die Sportschau und die Bundesliga-Berichterstattung produziert. Während der EM wurde diese Technik nun für die EM-Berichterstattung genutzt.
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In der Regie B in Köln kamen die Signale von NBC Mainz an und wurden dort vom Quantel Server im Ingest aufgezeichnet. Clemens Dieckmann, Technischer Leiter der Studioproduktion, erklärt, dass von der vorhandenen Hardware EVS-Systeme für schnelle Schnitte wie Highlights, Interviews oder Analysen eingesetzt wurden.
Er ergänzt: »Wir haben unsere große Zentralregie genutzt, um dort die komplette Sendung zu bearbeiten. Dort wurden die vier Kamerasignale aus den Stadien zusammengeschaltet. Außerdem schickten wir Tally zurück in die Stadien. Mit der Nimbra-Anbindung hat das alles sehr gut funktioniert, die Latenzen waren sehr überschaubar und nach einigen Tests auch gut beherrschbar.«
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Quantel und Adobe im Schnitt
Für die Produktion von Beiträgen nutzte der WDR die vorhandene Infrastruktur, die noch auf Quantel-Technik basiert, zumindest was den linearen TV-Bereich betrifft. Im Onlinebereich arbeitet der WDR hingegen mit Adobe-Schnittsystemen. Adobe-Technik war auch an Bord der drei Busse, die während der Euro durch Deutschland fuhren. Daraus soll ein Feature entstehen, das ebenfalls mit Adobe geschnitten werden soll.
![©WDR](https://www.film-tv-video.de/wp-content/uploads/2024/07/B_0724_EM_ARD-Tonregie-2-300x200.jpg)
Vollreportagen aller Spiele
Während der Euro bot die ARD erstmals Vollreportagen aller Spiele an. Diese wurden technisch realisiert im WDR Sportcampus. Zu hören waren sie als Streamingsendung unter dem Label »Sportschau live« in der ARD Audiothek, auf Sportschau.de, in den Web-Channels der Landesrundfunkanstalten und in der Sportschau-App. Auch im linearen Radio wurde live von den Spielen aus dem Stadion berichtet, mit Schaltungen im laufenden Programm und auf den Info-Wellen vor allem in den Abendstunden als Vollreportagen.
Die Radio-Mitarbeitenden waren vor Ort in den Stadien und konnten dort mit kleinem Technik-Besteck ihre Reportagen realisieren. Die zentrale Regie dafür war ebenfalls beim WDR in Köln eingerichtet.
![©WDR](https://www.film-tv-video.de/wp-content/uploads/2024/07/B_0724_EM_ARD-Dispatcherraum-300x200.jpg)
Eigener Euro-Schaltraum
Beim WDR musste alles im laufenden Betrieb stattfinden, deshalb mussten auch alle Ressourcen und Räume genutzt werden. Der Dispatcher-Raum, den normalerweise die ARD Sportschau nutzt, wurde zum Euro-Schaltraum umfunktioniert, hier kamen alle Signale an, hier wurden sie überwacht.
Zusätzliches Personal war hier ebenfalls untergebracht, etwa Aufnahmeleitung, Mitarbeitende des ARD-Leitungsbüros, LiveU Dispatcher und mehr.
![©Broadcast Solutions](https://www.film-tv-video.de/wp-content/uploads/2024/07/B_0724_hiPad-web-300x226.jpg)
Video- und Audio-Signalverteilung mit Riedel
»Kurz vor der EM hatten wir noch die Europawahl und etliche andere Events, sodass wir recht flexibel auf- und umbauen mussten. Weil wir beim WDR ohnehin auf viele Gebäude verteilt sind, mussten wir für die Euro, die ja zusätzlich stattfand, noch Technik von Riedel leihen, um die Signalverteilung im Haus realisieren zu können. Hier waren Micron UHDs im Einsatz, und als Steuersystem nutzten wir den Hi Controller von Broadcast Solutions, der sich sehr schnell einrichten und auch gut mit der Riedel-Hardware nutzen ließ« erklärte Konstantin Steuer, Trainee im WDR.
![©TV-Screenshot ARD](https://www.film-tv-video.de/wp-content/uploads/2024/07/B_0724_EM_ARD_Kneipenquiz-300x178.jpg)
Kneipenquiz ARD
Wenn am Tag der ARD-Übertragung in den Stadien die Lichter ausgingen, ging es in der Bochumer Kneipe »Zum Kuhhirten« erst los: Um 23:30 Uhr lief dann im Ersten das »Sportschau EM-Kneipenquiz«, das der WDR als klassische Ü-Wagenproduktion mit dem WDR Ü1 realisierte. Die Firma Vidi realisierte die Glasfaser-Anbindung für das Kneipenquiz.
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