Recording, Top-Story, Trend: 26.02.2011

Sony: Infos zu SR Memory, Dockrecorder für F35 und F3

Sony gab nun im Vorfeld der NAB2011 weitere Details zum High-End-Speichersystem SR Memory bekannt, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Der Hersteller zeigte auch erste Geräte: Darunter befinden sich unter anderem auch ein Dockrecorder für die F35 und ein portabler Recorder, der sich mit dem PMW-F3 kombinieren lässt.

Schon Ende 2009 hatte Sony angekündigt, man werde ein bandloses Speichersystem für HDCAM SR auf den Markt bringen: SR Memory. Nun präsentierte der Hersteller im Vorfeld der NAB2011 erste Geräte und gab weitere Infos zu diesem Speichersystem bekannt.

Für SR Memory verspricht Sony eine garantierte, dauerhafte Datentransferrate von 5 Gbps. Die einzelnen Speicherkarten von der ungefähren Größe eines iPhones soll es zunächst mit Kapazitäten zwischen 256 GB und 1 TB geben. Bilddaten bis 4K Auflösung sollen sich damit aufzeichnen, oder aber auch mehrere HD-Datenströme gleichzeitig schreiben und/oder abspielen lassen. Auch für höhere Bildraten, etwa im Super-Slomo-Bereich, soll sich SR Memory eignen.

Das neue Speichermedium sieht man bei Sony keineswegs als Ersatz für das HDCAM-SR-Kassettensystem, sondern als Ergänzung, um »optimale Kombinationen aus Band und Festspeicher« in den Arbeitsabläufen auf der Kundenseite zu ermöglichen. Zum Preis der einzelnen Speicherkarte mochte der Hersteller noch keine Angaben machen, wurde aber in der Präsentation nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es sich um ein extrem leistungsfähiges Speichermedium handle, das etwa die Leistungsdaten von SxS in allen Aspekten um Längen schlage.

Behält man das im Hinterkopf, dürfte der Preis pro Gigabyte wohl nicht niedriger liegen als bei SxS, was bei der vorerst maximalen Kapazität von 1 TB bei SR Memory rein rechnerisch zu einem Nettostückpreis in der Größenordnung von 10.000 bis 12.000 Euro für diese Größe einer SR-Memory-Speicherkarte führen würde. Eine 256-GB-Karte würde nach diesem Rechenmuster um die 3.000 bis 3.500 Euro kosten. Ob Sony tatsächlich Preise in dieser Größenordnung anpeilt, muss man noch sehen, als sicher kann aber zweifellos gelten, dass SR Memory deutlich teurer sein wird als SxS — und hier kostet 1 GB derzeit im günstigsten Fall um die 11 Euro.

Als erstes Gerät, das mit SR Memory arbeiten kann, will Sony einen Recorder anbieten, der bis zu vier Speicherkarten aufnehmen kann und zusätzlich noch bis zu 8 TB internen Speicher bietet. Bei voller Bestückung mit vier 1-TB-Speicherkarten und internem Speicher soll dieser Recorder rund 100 Stunden Bild und Ton im SR-Lite-Codec speichern, der mit einer Datenrate von 220 Mbps arbeitet (4:2:2, 10 Bit, 60i). Es können aber auch Signale mit 440 und 880 Mbps verarbeitet werden, jeweils im MPEG-4 Simple Studio Profile (SStP). (Weitere Daten und Spezifikationen siehe Slide-Show.)

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Weil das Speichermedium den gleichzeitigen mehrkanaligen Lese- und Schreibzugriff erlauben soll, könnte man den Recorder natürlich auch im Live- und Sportbereich, etwa wie einen Slomo-Server einsetzen und mit nur einem SR-Memory-Recorder mehrere Bandmaschinen ersetzen. Schon die nächste Version des I/O-Boards soll dementsprechend auch den Anschluss von Super-Slomo-Kameras unterstützen, die interne Bandbreite reicht nach Angaben von Sony-Mitarbeitern locker aus, um hier mit Server-Systemen mitzuhalten: Es sei noch ordentlich »Headroom« in puncto Datenrate vorhanden. Der Recorder werde eine Leistungsaufnahme zwischen 200 und 300 W haben und durch seine Mehrkanalfähigkeit auch Platz sparen, was ihn auch im Ü-Wagen sinnvoll erscheinen lasse, meint Sony. Weitere mögliche Einsatzgebiete für den Recorder sieht Sony im MultiKamera-Recording und natürlich auch bei Stereo-3D-Produktionen.

Als Laufwerk oder Ingest-Station, um Daten von SR Memory in Schnittsysteme übertragen zu können, ist eine »SR Data Transfer Unit« gedacht, die mit nur einem SR-Memory-Slot bestückt ist. Sie soll auch die Brücke zwischen Band und Festspeicher schlagen, da man sie direkt mit einem HDCAM-SR-Recorder des Typs SRW-5800/2 verknüpfen und dann zwischen diesen Geräten Daten austauschen kann, ohne die Video-I/Os zu belegen: So sollen sich praxisnahe Backup-, Ingest-, Transfer- und Archivierungslösungen realisieren lassen.

Portabler Recorder für F3

Einen portablen SR-Memory-Recorder, der sich mit dem Camcorder PMW-F3 kombinieren lässt — aber natürlich auch mit anderen Geräten — stellte Sony als Designmodell vor. Es wird wohl noch bis zur IBC2011 dauern, bis davon erste funktionsfähige Geräte demonstriert werden können. Mit diesem SR-Memory-Recorder soll sich dann die volle Qualität des F3 aufzeichnen lassen, der ja intern mit XDCAM-EX-Kompression in 4:2:0 aufzeichnet.

Via optionaler Dual-Link-Verbindung soll der F3 dann Kontakt zum portablen Recorder aufnehmen und dort seine Bilddaten in höchster Qualität anliefern können. Der Recorder soll Datenraten bis zu 3 Gbps verarbeiten können. Wie sich Sony einen F3-Workflow mit paralleler Nutzung der SxS-Aufzeichnung und dem neuen portablen Recorder vorstellt, zeigt ein Chart in der oben eingefügten Slide-Show.

Dockrecorder für F35

Schon weiter entwickelt als der Recorder für den F3, ist ein Dockrecorder für die F35: Davon zeigte Sony schon ein Funktionsmodell, das zwar vom Design noch nicht dem Endstadium entspricht, aber dafür schon in den Grundfunktionen nutzbar ist. Erfahrungsgemäß dürfte dieses Gerät also früher auf den Markt kommen, vielleicht zeigt Sony schon zur NAB2011 seriennahe Versionen. Der Dockrecorder entspricht — flapsig gesagt — dem SRW-1 ohne Bandlaufwerk, wodurch das Gerät deutlich kompakter ist. Der Dockrecorder nimmt kabellos Kontakt zur Kamera auf und er soll in der Lage sein, über diese interne, »doppelte 3-Gbps-Schnittstelle«, Aufnahmen mit bis zu 1080/60p/4:4:4 aufzuzeichnen.

Den Nettopreis eines solchen Recorders muss man sicher in der Größenordnung zwischen 20.000 und 30.000 Euro ansiedeln, offizielle Angaben wollte Sony noch nicht machen.

Formatentwicklung für HDCAM SR

Sony hat sich sozusagen entschlossen, den Codec innerhalb der HDCAM-SR-Geräte zu öffnen. So bieten die neuesten Geräte einen HQ-Modus mit 880 Mbps an, SQ mit 440 Mbps und Lite mit 220 Mbps. SR Lite zielt dabei auf den Bereich, den Sony bisher mit HDCAM bediente: Broadcast-Transmission und durchaus auch bestimmte Produktionsanforderungen.

Im Zusammenspiel von HDCAM und HDCAM SR baut Sony hiermit auch eine einfache Brücke: der Recorder SRW-5800/2 kann Bänder beider Formate abspielen, intern in SR Lite umwandeln und als MXF-Datei mit Nutzdaten in MPEG-4 SStP ausgeben. Bei Sony stellt man sich vor, dass man so einfach und praxisnah aus verschiedenen Quellen Sende-Server für die Übertragung und Sendearchive für Wiederholungen und andere Auswertungen mit dem für diese Zwecke ausreichenden und kostensparenden SR Lite beschicken kann.

Das bietet der SRW-5800/2 zu diesem und anderen Zwecken an neuen Features:

  • MXF File Transfer
  • 4:2:2 Double Speed Recording/Playback
  • 4:4:4 RGB Double Speed Recording/Playback
  • 4:4:4 RGB 3D Recording/Playback
  • 2K Echtzeit (2048 x 1556 / 2048 x 1080)
  • 96k/24bit Audio