Kamera: 09.11.2010

Endlich: Sony nennt Details zum »EX35«

PMW-F3 nennt Sony seinen zukünftigen Single-Sensor-Camcorder mit PL-Mount, der zum Netto-Listenpreis ab 14.500 Euro im Januar 2011 verfügbar werden soll.

In Ermangelung einer offiziellen Produktbezeichnung wurde der erstmals zur NAB2010 offiziell angekündigte Single-Large-Sensor-Camcorder von Sony in der Branche oft als »EX35« tituliert. Sony selbst sprach vom »Next-Generation-Camcorder«. Nun hat das Kind einen Namen und der Hersteller gibt weitere Details bekannt: Der PMW-F3 soll in der Variante PMW-F3L — nur Kamera-Body ohne Zubehör — zum Netto-Listenpreis von 14.500 Euro in den Handel gehen, die Version PMW-F3K mit PL-Objektiv-Kit, soll 20.700 Euro kosten. Beide sollen ab Januar 2011 verfügbar werden. Der PL-Objektiv-Kit enthält drei Primes mit Brennweiten von 35, 50 und 85 mm, die jeweils eine maximale Öffnung von T2.0 erreichen.

Den neuen PMW-F3 sieht Sony als preisgünstigen Einstieg in den digitalen Filmproduktionsmarkt und positioniert das Gerät auch als kompakte Zweitkamera für Anwender des High-End.Camcorders SRW-9000PL. Allgemein wird der Camcorder als Sonys Antwort auf die Red One gesehen.

»Bei der Entwicklung von neuen Technologien für die digitale Filmproduktion kann Sony auf die Erfahrung aus vielen erfolgreichen Projekten in der Vergangenheit zurückgreifen«, sagt Sebastian Leske, Product Specialist Entry Level Production DACH bei Sony Professional. »Mit unseren Kameras wurde schon so ziemlich alles gedreht — vom Dokumentarfilm bis hin zum Milliarden schweren Hollywood-Blockbuster. In der PMW-F3 steckt all unsere Expertise, sie bietet präzise Anpassung der Schärfentiefe und kann mit unzähligen Filmobjektiven, die derzeit auf dem Markt zum Einsatz kommen, verwendet werden.«

Der neue Camcorder basiert auf dem XDCAM-EX-Format von Sony (MPEG-2 Long-GOP 4:2:0, 8 Bit, 35 Mbps) und verwendet SxS-Speicherkarten. Die Ausgabe von Kamerasignalen kann laut Sony aber auch über einen Dual-Link-HD-SDI-Ausgang erfolgen (standardmäßig 4:2:2, 1080 50/59.94P und optional RGB 1080 23.98/25/29.97PsF). Dann werden die limitierenden Faktoren der in den F3 integrierten SxS-Aufzeichnung umgangen und man kann mit externen Speichermedien eine höhere Bildqualität aufzeichnen, als XDCAM EX sie erlaubt.

Sony plant nach eigenen Angaben zudem, einen hierfür passenden, tragbaren SR-Memory-Recorder für den PMW-F3 einzuführen (Infos). Hierdurch soll ein High-End-Workflow, sowie RGB-Aufzeichnung bei voller Bandbreite durch native Aufzeichnung im HDCAM-SRCodec ermöglicht werden.

Der CMOS-Sensor mit 35-mm-Abmessungen soll einen breiten Dynamikbereich sowie eine geringe Schärfentiefe mit hoher Empfindlichkeit und niedrigem Rauschen bieten (ISO 800, F11, Signalrauschabstand 63 dB, jeweils im 1920 x 1080/59.94i-Modus). Diesem Sensor traut Sony Bilder zu, die sich aus Sicht des Herstellers gemeinsam mit denen eines SRW-9000PL in Filmproduktionen verwenden lassen.

Der F3 soll auch S-Log und Hyper-Gamma bieten. Damit sollen die Anwender in die Lage versetzt werden, den großen Dynamikbereich des CMOS-Sensors voll auszuschöpfen und die Aufnahmen in der Postproduktion auch an einen filmbasierten Workflow anzupassen.

Als Aufnahmeformate sind unter anderem 1920 x 1080, 1440 x 1080 und 1280 x 720 bei 23.98/25/29.97p, 50/59.94i und im DVCAM-Modus 25/29.97PsF und 50/59.94i vorgesehen. Zeitlupe und Zeitraffer von 1 bis 30 fps bei 1920 x 1080 (17 bis 30 fps im Dual-Link-Modus) und 1 bis 60 fps bei 1280 x 720 (17 bis 60 fps im Dual-Link-Modus) sollen ebenfalls möglich sein.

Mit dem PL-Mount-Adapter des PMW-F3 können PL-Primes, wie auch Zoom-Objektive zahlreicher Hersteller wie Cooke, Arri, Fujinon und Zeiss verwendet werden.

Bei den Anschlüssen hebt Sony HD/SD-SDI und HDMI-Ausgänge und zwei XLR-Audio-Eingänge hervor. Genlock- und Timecode-Buchsen sind vorhanden. Im Tonbereich zeichnet das Gerät zwei Kanäle mit 16 Bit, 48 kHz als Linear-PCM auf. Für den Ausklappschirm mit 3,5-Zoll-Diagonale gibt der Hersteller 1.920 x 480 Bildpunkte als native Auflösung an.

Testvideos

Bei Vimeo sind schon erste Testaufnahmen zu finden, die mit Prototypen von Sonys PMW-F3 gedreht wurden:

Regisseur Martin Scanlan drehte mit DoP Steve Lawes den Kurzfilm »Convergence« mit einer Sony PMW-F3.
Regisseur Martin Scanlan drehte mit DoP Steve Lawes den Kurzfilm »Convergence« mit einer Sony PMW-F3.
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