Marktübersicht, Technology, Top-Story, Wireless: 22.08.2016

Wireless Video: Drahtlos am Set

Bild und Ton am Set drahtlos zu übertragen, ist schon lange kein unbezahlbares Hexenwerk mehr. film-tv-video.de hat mit den Drahtlos-Experten von Band Pro Munich über aktuelle Technik, Systeme und Trends im Wireless-Bereich gesprochen, und eine PDF-Tabelle listet gängige Systeme auf.

Konkret: Gängige Systeme

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Wireless-Systemen auf dem Markt. Band Pro stellte für diesen Beitrag freundlicherweise eine Übersichtstabelle mit Wireless-Systemen zur Verfügung, die das Unternehmen vertreibt. Die Eckdaten aller Wireless-Systeme sind darin aufgelistet.

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Teradek-Systeme sind weit verbreitet.

Innerhalb des Band-Pro-Portfolios machen die Teradek-Systeme den Löwenanteil aus — auch was den Verkaufsanteil betrifft. Der Hersteller gehört zu den Pionieren in der Wireless-Übertragung und hat viele hochwertige Systeme im Programm.

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Sidekick ist ein universeller Empfänger für Bolt 300, 600 und 2000.

»Teradek-Systeme bieten insgesamt betrachtet die größte Funktionalität, sie können mit den unterschiedlichsten Spannungen betrieben werden und die Empfänger bieten Framerate-Konvertierung und Down-Konvertierung — das lieben etwa besonders die Rental-Unternehmen, bei denen das gleiche System oft in ganz unterschiedlichen Konfigurationen nutzbar sein soll. Zudem bietet Teradek mit dem Sidekick einen universellen Empfänger für Bolt 300, 600 und 2000 und neuerdings auch Paralinx Tomahawk und Arrow-X. Er hat eine Reichweite von 91m allerdings auch eine etwas höhere Latenzzeit von <2ms«, erläutert Martin Kreitl.

»Bei einem einzelnen Anwender, der immer die gleichen Komponenten nutzt, können hingegen andere Aspekte wichtiger sein, die für eine andere Systementscheidung sprechen, das muss man im Gespräch herausarbeiten.«

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Paralinx kommt eher aus dem Produktionsbereich. Die Firma gehört aber mittlerweile zur Vitec-Gruppe – so wie auch Teradek.

Teradek gehört mittlerweile zur Vitec-Videogruppe, ebenso auch Paralinx, ein weiterer Hersteller. Paralinx kommt eher aus dem Produktionsbereich. Dan Kanes gründete das Unternehmen im Jahr 2012: mit dem klaren Ziel, Filmemacher in die Lage versetzen, eine HD-Aufzeichnung drahtlos sehen zu können. Systeme von Paralinx werden nach Erfahrung von Band Pro auch oft im Theaterbereich und in der Kombination mit Drohnen genutzt — oft in der HDMI-only-Version.

Amimon ist ein Hersteller, dessen Wireless-Systeme sich speziell für den Einsatz mit Drohnen eignen. Die Systeme sind kompakt und leichtgewichtig. Amimon bietet selbst die Connex-Systeme an — und von Amimon stammen auch die zentralen  Chipsets, auf denen Paralinx und Teradek ihre Systeme aufgebaut haben.

Swit steht innerhalb des Band Pro-Portfolios für die chinesische Alternative, die mit niedrigeren Preisen punktet.

Eine Übersicht gängiger Systeme finden Sie in der angefügten Tabelle, die mit der freundlichen Genehmigung von Band Pro Munich zum PDF-Download bereit steht.

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Die Wireless-Tabelle von Band Pro Munich listet eine Auswahl gängiger Wireless-Systeme mit den wichtigen Eckdaten auf.

Tech-Info: 5 GHz — gängig bei HD-Wireless-Systemen

In der EU sind zwei Bänder im 5-GHz-Frequenzbereich lizenzfrei nutzbar: 5.150 bis 5.350 MHz (Kanal 36 bis 64) und 5.470 bis 5.725 MHz (Kanal 100 bis 140). Auch moderne W-LAN-Router können zusätzlich zum 2,4-GHz-Bereich hier funken, sie nutzen dann aber üblicherweise lediglich den Bereich bis Kanal 48. W-LAN-Basisstationen in der EU dürfen nur dann alle Kanäle nutzen, wenn sie die Signale anderer Funksysteme erkennen und diesen per Kanalwechsel ausweichen können. Das nennt man Dynamic Frequency Selection (DFS). Weiter gilt die Vorgabe, dass nur mit DFS (Dynamic Frequency Selection) und TPC (Transmit Power Control) die Kanäle oberhalb von Kanal 48 genutzt werden dürfen.

Auch Wireless-Systeme, die das 5-GHz-Frequenzband über Kanal 48 nutzen, müssen somit prinzipiell DFS beherrschen. Es gibt aber durchaus Wireless-Systeme, die diese Anforderung nicht erfüllen und keine Kanalwahl-Automatik bieten. Als Beispiel hierfür führt Martin Kreitl das Swit-Wireless-System auf, das lediglich eine manuelle Kanalwahl bietet und kein DFS beherrscht.

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Bei den Connex-Systemen kann man die Signalleistung individuell einstellen.

Tech-Info: Signalleistung

Die meisten Wireless-Systeme arbeiten mit einer Signalleistung von 200 mW. Das ist für den Ground-to-Ground-Einsatz so vorgesehen. Werden die Systeme hingegen im Air-to-Ground-Bereich im Zusammenspiel mit Drohnen eingesetzt sind hierfür 25 mW vorgesehen.

Die Mehrzahl der Wireless-Systeme bieten jedoch — wie schon erwähnt— gar keine Möglichkeit, die Signalleistung individuell einzustellen. Lediglich Amimon bietet diese Funktionalität bei seinen Connex-Systemen.

 

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