Unternehmen: 27.06.2002

Apple akquiriert Silicon Grail

Mit diesem Firmenkauf hat Apple nach Nothing Real einen weiteren Anbieter von High-End-Compositing-Software übernommen.

Silicon Grail wurde im Jahr 1995 von Ray Feeney gegründet, der mit seinem Team die beiden Compositing-Lösungen Chalice und Rayz entwickelte. Rayz basiert unter anderem auf Teilen des Software-Codecs von Cineon, einem von Kodak entwickelten, aber dann eingestellten System zur digitalen Filmbearbeitung. Die Compositing-Software Rayz bietet auf Grund des »Kodak-Erbes« unter anderem Funktionen, die noch von Cineon her bekannt sind, etwa Grain/Degrain, Sharpen und Cinespeed.

Rayz, in Deutschland bis dato von FES Media vertrieben, war vor allem auf dem US-Markt vertreten. Unter anderem kam es bei Spielfilmen wie »Men in Black« und »Deep Blue Sea« zum Einsatz. Das Programm galt als Konkurrenzprodukt zu Nothing Reals Shake und in Teilen zu Discreets Inferno.

Den Shake-Hersteller Nothing Real hat Apple schon Anfang des Jahres geschluckt (siehe Meldung hierzu), nun folgt mit Silicon Grail der nächste Anbieter von Compositing-Software auf Windows-/Linux-Basis.

Apple selbst kommentiert den Kauf nur mit dürren Worten und kündigte lediglich an, dass man plane, die akquirierten Technologien in zukünftige Produkte zu integrieren. Weitere Details waren nicht zu erfahren, was neue Gerüchte befeuert: So ist offenbar noch unklar, ob Apples Akquisitionshunger im Compositing- und Animationsmarkt damit schon gestillt ist.

Anwender der Windows-Plattform haben nach den Apple-Akquisitionen von Nothing Real und Silicon Grail jedenfalls zwei Lösungen weniger zur Auswahl. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich dieser Zustand zur IBC ändern dürfte. In Amsterdam werden wohl neue Windows-Compositing-Lösungen in der Preisklasse von Shake und Rayz zu sehen sein.