Branche: 20.12.2010

Deutsche Kinos: Rund 850 Millionen Umsatz im Jahr 2010

Das Jahr ist noch nicht ganz um, aber die deutsche Kinowirtschaft zieht auf Basis der Zahlen bis zum 12.12.2010 schon mal eine Jahresbilanz für 2010 und gibt einen Ausblick auf 2011.

Den Besucherrückgang von rund 17 % gegenüber dem Vorjahr sieht der Kinoverband HDF Kino e. V. auch in der Fußball-Weltmeisterschaft begründet. Dennoch kamen in diesem Jahr 114.313.995 Besucher in die deutschen Kinos und sorgten für einen Umsatz von 847.166.540 Euro — nur vier Prozent unter dem Vorjahreswert (alle 2010er-Zahlen wurden bis 12.12.2010 erfasst und stammen aus der im Auftrag des HDF erstellten Marktstatistik Deutschland Jahresreport 2010 der Rentrak Germany GmbH).

Pro Besucher haben die Kinos im Jahr 2010 also mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr. »Immer mehr Leinwände werden auf 3D umgerüstet, was den Umsatz weiter vorantreibt«, erläutert Dr. Andreas Kramer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des HDF Kino e. V. »Bei den Besucherzahlen merken wir (…), dass sie sich seit fünf Jahren relativ konstant zwischen 125 und 140 Millionen einpendeln. In diesem Rahmen werden wir uns bis zum Jahresende voraussichtlich auch bewegen. Der Umsatz ist jedoch auf Grund von 3D in den Jahren 2009 und 2010 wesentlich gestiegen.«

Die erfolgreichsten Filme 2010

»Avatar – Aufbruch nach Pandora«, hat seit seinem Start im Dezember 2009 einen Ausnahme-Umsatz von 114.009.267 Euro erreicht und 11.232.276 Besucher in die Kinos gelockt. Auf Platz zwei konnte sich bereits nach der vierten Auswertungswoche »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1« platzieren, der 35.810.164 Euro Umsatz und 4.534.066 Besucher erreichte. Dritter Platz in Deutschland: »Alice im Wunderland« nach Umsatz (28.328.701 Euro Umsatz, 2.966.193 Besucher) sowie »Inception« nach Besuchern (26.560.009 Euro Umsatz, 3.408.342 Besucher).

Mit 1.538.719 gelösten Tickets und 10.365.945 Euro Umsatz ist »Friendship!« der besucherstärkste deutsche Film in diesem Jahr. Als bislang umsatzstärkster deutscher Film konnte sich »Resident Evil: Afterlife« (auch in 3D) mit 1.144.082 Besuchern und 11.609.579 Euro Umsatz platzieren.

Prognose 2011

Vom Kinojahr 2011 erhofft sich die Filmwirtschaft ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2009. »Insbesondere der deutsche Film ist nächstes Jahr mit sehr vielfältigen und überaus spannenden Produktionen vertreten«, erläutert Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbands der Filmverleiher e. V. Das Spektrum reicht von Wim Wenders‘ »Pina« in 3D, »Der ganz große Traum des Konrad Koch« mit Daniel Brühl über Til Schweigers Komödie »Kokowääh« und Matthias Schweighöfers Regiedebüt »What a Man« bis hin zu internationalen Co-Produktionen wie »Unknown« mit Liam Neeson und Bruno Ganz.

Neben neuen Stoffen, wie etwa der Tommy-Jaud-Verfilmung »Resturlaub« oder »Tom Sawyer« von Hermine Huntgeburth, wird es 2011 auch ein Wiedersehen mit vielen bekannten Filmfiguren aus sehr erfolgreichen, deutschen Produktionen in den Kinos geben. Darunter beispielsweise »Männerherzen … und die ganz, ganz große Liebe«, »Keinohrhasen 3«, »Wickie auf großer Fahrt« (auch in 3D) oder die »Vorstadtkrokodile 3«.

Aber nicht nur von den deutschen Filmen erwartet die Kinowirtschaft einträgliche Geschäfte, auch viele internationale Produktionen lassen auf Kassenerfolge hoffen: »The Green Hornet« mit Oscar-Gewinner Christoph Waltz, »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2«, der auch in 3D zu sehen sein wird, »Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten« (auch in 3D) mit Johnny Depp, Stephen Spielbergs 3D-Verfilmung von »Die Abenteuer von Tim und Struppi«, »Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht 1«, der vorletzte Teil der Twilight-Saga, »Hangover 2« oder Roman Polanskis »Der Gott des Gemetzels«.

Angesichts dieser Filmvielfalt wagt Johannes Klingsporn eine ambitionierte Prognose für 2011: »Das sehr attraktive Filmangebot 2011 lässt Großes hoffen. Ich halte es für durchaus realistisch, dass wir nächstes Jahr die Eine-Milliarde-Umsatzmarke knacken.«

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