Branche: 18.12.2014

Joiz Germany: Raus aus dem Free-TV-Markt

Der Jugendsender Joiz Deutschland streicht im klassischen TV-Bereich die Segel: Das Free-TV-Angebot wird eingestellt. Eine kleinere Mannschaft soll das Web- und IPTV-Angebot weiter betreiben.

Der deutsche Ableger des Schweizer Social-TV-Senders Joiz hat nach eigenen Angaben einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das soll aber nicht das komplette Ende von Joiz in Deutschland bedeuten, sondern als Restrukturierungsmaßnahme dienen: Joiz wird hierzulande als Free-TV eingestellt, soll aber online weiterleben. Die hohen Distributions- und Personalkosten einerseits und die zu geringen TV-Werbeumsätze nennt Joiz als Gründe hierfür.

Mit innovativer Technik war der Sender vergangenes Jahr als Kombination aus TV-Sender und Social-Media-Unternehmen an den Start gegangen (Technik-Bericht dazu), in der Schweiz war der Sender zuvor schon zwei Jahre on Air (Bericht).

Weiter heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens: »Von der Sanierung ist nur die Joiz GmbH, die Joiz Germany betreibt, betroffen. Die Unternehmen Joiz AG, Joiz Schweiz AG und Joiz IP AG, die als Joiz Global die Technologie vermarktet, sind nicht tangiert.«

Joiz Deutschland soll demnach in den nächsten Monaten restrukturiert und künftig nur noch online angeboten werden, über IPTV sowie kostenfreie Distributionsplattformen. Das Angebot soll wie bisher aus täglichen, eigenproduzierten, interaktiven Sendungen sowie Serien bestehen. Ziel sei es daher auch, möglichst viele der derzeit 65 Arbeitsplätze zu erhalten.

»Wir wissen, dass Joiz Germany sein Publikum hat. Joiz-TV-Formate genießen vor allem im Web und in den sozialen Medien eine hohe Relevanz, wie z. B. die Präsenz unter den Top Ten der deutschen Twitter-Trends. Bedauerlicherweise kann dieser hohe Stellenwert bei der jungen Zielgruppe nicht in der Reichweiten- und Quotenmessung der GfK abgebildet werden. Damit fehlt uns in der Ausweisung durch die AGF/GfK die Reichweiten-Größe, die für die Vermarktung des Free-TV-Senders und damit die Finanzierung notwendig sind. Die klassischen TV-Umsätze sind klar unter den Erwartungen geblieben«, erläutert Alexander Mazzara, CEO der Joiz AG. »Daher sehen wir im deutschen Free-TV-Markt mittelfristig leider keine Perspektive für den Free-TV-Sender (…).«

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