Kurznachrichten: 23.06.2022

News: Kurz und knackig – KW 25/2022

Senderstandorte: 20 Mrd. $ wert. Scripted: Sat1 verzichtet. Gaming: Mehr und ältere Spieler. Smartphones: Einbruch am Markt. 5G: Irdisch und orbital. Waldbrand: Mast fürs Funkloch. Sport im PayTV: Mehr oder weniger.

Unternehmen

Bis zu 20 Mrd. € erwartet die Telekom aus dem Verkauf der Mehrheit an ihrer Senderstandort-Tochter DFMG. Laut Bloomberg hat eine Allianz der Investoren KKR, Global Infrastructure Partners und Stonepeak Partners ebenso geboten wie Brookfield Asset Management (Kanada) und Cellnex (Spanien).
Elon Musk will nach der Übernahme die tägliche Nutzerzahl von 230 Mio. auf 1 Mrd. steigern. Vor Mitarbeitern kündigte er Entlassungen an und propagierte u.a. die Gebühren für die bisher kostenlose Nutzer-Verifizierung. Der Verwaltungsrat bestätigte seine Befürwortung des Musk-Angebots von 44 Mrd. $ (41,8 Mrd. €) zu verkaufen. Der Kurs fiel seither jedoch von 54,20 $ auf 37,36 $.
Shutterstock Studios, die Kreativabteilung des Handelsplatzes für Fotos, Grafiken etc., erweitert das Angebot jetzt um Dokumentarfilme eigener Produktion wie »The Money Shot« und »Reinventing The Wheel«.

Broadcast

Der Bayerische Rundfunk produziert das Weltbild vom G7-Gipfel, der nach 2015 vom 26. bis 28. Juni wieder in Elmau stattfindet. Für BR, ARD und ZDF berichten mehrere Redaktionen auf allen Ausspielwegen umfangreich über das Treffen und Hintergründe.
Die PayTV-Plattform reorganisiert am 24. Juli ihre Sport-Angebote. Neu ist der Highlight-Kanal »Sky Sport Top Event«. Die Zahl der 24-Stunden-Sportartenkanäle wird um fünf auf acht erweitert. Am 4. August startet der multithematische Highlight-Kanal »Sky Showcase«.
Paradigmenwechsel: Sat1 will »aktuell keine neuen Folgen von Scripted-Reality-Serien für die Daytime beauftragen«, bestätigte der  Münchner Sender gegenüber dem Fachdienst dwdl. RTL wolle offenbar in die Gegenrichtung gehen und u.a. Barbara Salesch reaktivieren.
Ohne Vorabinfo hat Frankreichs PayTV seinen Sportkanal aus dem EPG gestrichen; publik wurde das erst nach Zuschauerbeschwerden. Die Maßnahme folgte auf die Ankündigung einer Verteuerung wegen der Verdopplung der Mehrwertsteuer auf 2%.

Streaming

Warner Bros./Discovery kündigt den Start seiner Streaming-Plattform in Deutschland und Österreich am 28. Juni an. Eine werbefreie Variante wird für 6 €, eine werbefinanzierte für 4 € monatlich verkauft. Für Sky-Kunden ist der Dienst 12 Monate kostenlos.
Ab Dezember will das Hollywood-Studio seinen Streamer auch in den DACH-Länder vermarkten. Über die eigenen Zugänge werden monatlich 8 € gefordert. Bis 2025 sollen 150 Originals gedreht werden, darunter etliche für die deutschsprachigen Märkte.

Netze

Während der Waldbrände im Süden Brandenburgs errichtete die Telekom kurzfristig auf eigene Kosten einen 40 Meter hohen Antennenmast für den LTE-Mobilfunk der Einsatzzentrale. Laut Telekom verhindern Bürgerbedenken in dem Gebiet die Errichtung eines Mastes.

5G

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) entwickeln »Edgecasting«. Das Projekt EMERGE soll Terrestrik und Sat-Anbindung für 5G-Netze verknüpfen.
Belgiens Medienbehörde erlöste aus der Versteigerung von 5G-Frequenzen unter fünf Bewerbern rund 1,2 Mrd. €.

Standards

Das Konsortium für den offenen Standard zur Verbindung von TV- und Webwelt hat seine DASH DRM Reference Application erweitert. Neu sind u.a. Multiperiod DASH (für Server-Side Ad Insertion) und das von US-Anbietern geforderte PlayReady SL3000.

Märkte, Studien, Statistiken

Im gegenüber dem Vorjahresmonat leicht rückläufigen deutschen Werbemarkt (3,04 Mrd. €; minus 0,8%) sind Radio (159,3 Mio. € +13,2%) und Out-of-Home (221,4 Mio. €, +18,0%) laut Nielsen die Gewinner-Segmente des Monats Mai.
Counterpoint Research sieht den Smartphone-Markt wg. Corona und dem Ukraine-Krieg unter Druck: Mit europaweit 49 Mio. (minus 12%) verkauften Geräten war das Q1/22 der schlechteste Jahresstart seit 2013. Vor allem Samsung (Marktanteil -16% auf 35%) und Xiaomi (-36% auf 14%) verloren. Samsung bleibt Marktführer vor Apple (25%).
2021 spielten 59% der Deutschen zwischen 6 und 59 Jahren an PC, Konsole oder Mobilgerät. Das sind rund 6% mehr als 2019. Je 18% sind zwischen 50 und 59 bzw. 30 und 39 Jahren alt. Das Durchschnittsalter stieg seit 2016 von 35 auf knapp 38 Jahre. 48% der Gamer sind Frauen, so der Branchenverband Game auf Grundlage von GfK-Zahlen.
US-Internethaushalte nutzen im März 2022 im Schnitt 6,8 Streamingvideo-Dienste. Im Q1/2020 hatte das Institut Kagan noch rund 5 Dienste gezählt. Der Zuwachs wird u.a. durch neue und kleine Nischen-Anbieter beeinflusst. Abo-Dienste machen mehr als die Hälfte der Nennungen aus.

Medienkrieg Russland/Ukraine

Der in Russland als »ausländische Agentur« verfolgte unabhängige TV-Sender »Doshd« (Regen) verlegt seinen Sitz von Moskau nach Amsterdam. Nach der Zwangsabschaltung im März hatte der Chefredakteur Russland verlassen.
Nach Besetzung der Region Cherson durch russisches Militär und Änderungen an sieben Senderstandorten sind dort nur noch russische Sender, darunter die in Staatseigentum, »kostenlos« empfangbar. Ukrainische TV-Sender können weiter via Satellit (Astra 5 Grad Ost, Eutelsat 13 Grad Ost) eingeschaltet werden.
Der Songcontest 2023 findet nicht in der Ukraine statt, deren Kalush Orchestra 2022 gesiegt hatte. Die Sicherheits- und Betriebsgarantien sind dort unter den aktuellen Umständen nicht zu gewährleisten, so Veranstalter EBU. Um die Ausrichtung werde mit der BBC für das zweitplatzierte Großbritannien verhandelt.

Wettbewerbe, Auszeichnungen

Beim 14. Förderpreis Frauen + Medientechnologie von ARD/ZDF belegten Katharina Greiner (Simultane Produktionswege für HDR/SDR Multikameraproduktionen) und Janine Jensch (Deep Learning für die digitale Nachbildung analoger Kamerafilter) – beide von der Hochschule für Medien Stuttgart – Platz 1 und 2. Wiebke Middelberg, Uni Oldenburg, wurde mit einer Arbeit über Verarbeitung störgeräuschbehafteter Audiosignale mittels räumlich verteilter Mikrofone Drittplatzierte.

Verbände

Unter 10 Neueintritten sind der schweizerische Netzbetreiber Digris, der mittels Software Defined Radio kostengünstige Lokalnetze betreibt, und der Autohersteller Ford. Jetzt hat die Industrie-Plattform für DAB+ 106 Mitglieder aus 32 Ländern.

Personalia

Die Journalistin Jenni Zylka, seit 2006 im Auswahlkomitee des Berlinale-Panorama und langjährig als Moderatorin für das Festival tätig, leitet ab dem 1. August die Sektion Perspektive Deutsches Kino. Sie folgt Linda Söffker, die zur DEFA-Stiftung wechselt.
Betriebswirtschaftlerin Martina Lassen, seit 1993 beim NDR, wurde vom Verwaltungsrat ab August zur Leiterin der Hauptabteilung Informations-, Medien- und Verbreitungstechnik berufen. Die verantwortet auch die Technik für ARD-Aktuell (»Tagesschau« etc.).
Intendant Tom Buhrow will die Justiziariats-Spitze im Topsharing besetzen. Dem Rundfunkrat schlägt er Katrin Neukamm (seit 2020 Juristische Direktorin des SWR) und Caroline Volkmann (bis 2017 im ZDF-Justiziariat, seither Direktorin des Instituts für Informationsrecht an der Hochschule Darmstadt) vor.
Der NDR-Verwaltungsrat stimmte der Vertragsverlängerung der ARD aktuell-Spitze um drei Jahre zu. Marcus Bornheim (Erster Chefredakteur), Helge Fuhst (Zweiter Chefredakteur) und Juliane Leopold (Chefredakteurin Digitales) amtieren bis zum 30. September 2025.

 

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