Kamera, Test, Top-Story: 01.09.1999

Neue Akzente

Mit einem neuen, preisgünstigen DV-Camcorder für Profis rundet JVC Professional das eigene, digitale Video-Line-Up nach unten hin ab. Der Verkaufsstart soll unmittelbar im Anschluß an die IBC 1999 erfolgen. Vorab ein erster Blick auf einen funktionsfähigen Prototypen.

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Die Zeit war reif: Mit einem Paukenschlag meldet sich JVC im Corporate-Markt zurück. Das Unternehmen führt im September 1999 nach der IBC mit dem GY-DV500E einen neuen DV-Camcorder ein, der speziell auf die Bedürfnisse professioneller Anwender abgestimmt ist. Mit dem neuen DV-Schulter-Camcorder will JVC nicht nur die früheren Profi-S-VHS-Kunden begeistern, sondern auch neue Kunden aus dem eher computerorientierten Digital-Video-Bereich gewinnen.

Dafür bringt der neue DV-Camcorder die richtigen Voraussetzungen mit: Der GY-DV500E ist mit einem Wechselobjektiv bestückt und vollgepackt mit professionellen Funktionen. Er kann ein leistungsfähiges Kamerateil vorweisen und ist auch optisch als professionelles Gerät zu erkennen. Zusammen mit dem voraussichtlichen Nettopreis von rund 11 500 Mark (ohne Optik) ist das eine Mischung, die viele Prosumer, Corporate-Anwender und wohl auch den einen oder anderen Broadcaster überzeugen wird. Inklusive 14fach-Objektiv und Sucher soll der JVC-Camcorder rund 14 500 Mark kosten. Mikrofon, Ladegerät und Akkus sind in diesem anvisierten Preis allerdings nicht enthalten.

Die wichtigsten Daten und Funktionen des GY-DV500 im Überblick: Drei Halbzoll-IT-Chips dienen als Bildwandler, die Empfindlichkeit gibt JVC mit Blende F11 bei 2000 Lux an, die Auflösung mit 750 TV-Linien. Der »nackte« Camcorder bringt 2,5 Kilogramm auf die Waage. Betriebsbereit, mit Akku, 14fach-Objektiv und Kassette wiegt der GY-DV500 weniger als 5 Kilogramm. Die Leistungsaufnahme des Camcorders im Aufnahmebetrieb gibt JVC mit 20 Watt an. Die Akkus in NP-1-Abmessungen, mit denen der GY-DV500 arbeitet, sollten also relativ lange Aufnahmezeiten ohne Batteriewechsel ermöglichen.

Für Bild- und Ton ist der GY-DV500 mit zahlreichen Buchsen bestückt: 2 XLR-Buchsen an der Rückseite nehmen Mikrofon- oder Line-Audiosignale entgegen. Ein weiterer Mikroeingang in XLR-Ausführung findet sich an der Gerätefront. Zum Abhören des Tons dient der Kopfhöreranschluß. Die integrierte IEEE-1394-Schnittstelle verarbeitet digitale Bild- und Tonsignale in beiden Richtungen. Zudem sind FBAS- und Y/C-Buchsen für die analoge Bild- und Cinch-Buchsen für die Tonwiedergabe vorgesehen.

Das Kamerateil des GY-DV500 reicht laut JVC dank internem 14-Bit-Processing fast schon an Leistungen heran, die man sonst nur von deutlich teureren Kameras wie der KY-D27 kennt. Entsprechend umfangreich sind auch die Funktionen, die der Profi-DV-Camcorder bietet. Wie bei jedem Profi-Camcorder lassen sich Blende, Weißabgleich, Verstärkung und Shutter manuell einstellen.

Die Einstellmenüs des GY-DV 500 orientieren sich an professionellen Ansprüchen. In mehreren Ebenen lassen sich kameraspezifische Einstellungen vornehmen, verschiedene Funktionen ein- oder ausschalten und Detail-, Verstärkungs- oder Shutter-Werte einstellen. Auch Veränderungen an der Farbmatrix, am Black Level oder an der Blendenautomatik lassen sich hier vornehmen.

Weiterer Pluspunkt des Profi-DV-Camcorders: Das Mini-DV-Laufwerk des GY-DV500 stammt nicht aus einem Consumer-Gerät, sondern wurde nach JVC-Angaben speziell für die Anwendung im Profibereich entwickelt. Der Camcorder eignet sich deshalb auch als Zuspieler und vollwertiges Wiedergabegerät. Über eine RS-232-Schnittstelle und auch über die i.Link-Buchse soll sich das Gerät fernsteuern und in bestehende Systeme integrieren lassen.

Ganz generell ist die Ausstattung des GY-DV500 sehr beeindruckend und in dieser Preisklasse bislang nicht vorzufinden. Für professionelle Anwender ist der GY-DV500 sicher eine echte Alternative zu Produkten anderer DV-basierender Formate. Allerdings müssen die ersten Serienmodelle des GY-DV500 auch noch zeigen, daß sie halten können, was das Vorserienmodell im Augenblick verspricht.

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