Film: 18.07.2005

MWA Nova präsentiert Film-, DI- und Filmton-Produkte

Im »kleinen Casino« auf dem Agfa-Gelände in München zeigte MWA Nova Equipment für die Filmpostproduktion. Neben aktuellen Infos zu Produkten von Herstellern wie Nucoda, Cintel und Tangent bot MWA auch Demos seines eigenentwickelten 8-mm-Scanners und einer neuen Laser-Scanning-Einheit für den Perfoläufer MB51, mit der sich Lichttonnegative direkt und in hoher Qualität abtasten lassen.

MWA Nova entstand im Jahr 2002 aus der traditionsreichen W. Albrecht Studiogeräte GmbH, die für ihre Perfoläufer und etliche andere Filmgeräte bekannt ist. MWA Nova bietet Ersatzteile, Support und Modifikationen für zahlreiche im Markt befindliche Albrecht-Geräte an und entwickelt einzelne dieser Geräte auch weiter. So entstanden etwa seit der Neugründung drei neue Kopfeinheiten für den berühmten Perfoläufer MB51.

Daneben hat MWA Albrecht in den vergangenen Jahren den Deutschlandvertrieb verschiedener Hersteller aus dem Bereich Filmpostproduktion übernommen und zudem selbst ein völlig neues Gerät entwickelt: einen vergleichsweise preisgünstigen Scanner für 8-mm-Film, den das Unternehmen erstmals im August 2004 als Prototyp vorgestellt hatte (siehe auch frühere Meldung). Bei einer Veranstaltung in München präsentierte das Unternehmen nun seine aktuelle Produktpalette.

Als deutscher Vertriebspartner von Cintel konnte MWA Infos zum während der NAB2005 angekündigten Desktop-Filmscanner Ditto geben (siehe Digital-Film-Report von der NAB), der zur IBC2005 offiziell präsentiert werden soll. Zeigen konnte MWA das neue Cintel-Scanner-Modell allerdings noch nicht. Mit Image Mill konnte MWA aber die Rausch- und Kornreduzierer-Plattform von Cintel vorstellen, auf der die Applikation Grace läuft.

Zu sehen gab es auch das DI-System FilmMaster von Nucoda, das umfangreiche 2KEchtzeit-Funktionalität bietet und sich aus verschiedenen Modulen zusammensetzt. Bei etlichen Postproduktionsfirmen ist etwa schon das Modul Data Conform im Einsatz. Das System erlaubt die Echtzeitwiedergabe von 2K-Material und eignet sich beispielsweise für die Sichtung von Mustern oder auch, um Raw-Scans mit diversen verfügbaren Color-Management-Systemen anzusehen. In Deutschland arbeiten unter anderem Arri in München und Action Concept in Köln mit Data Conform.

Weitere Module von FilmMaster sind ein Color Timer, eine Farbkorrektur, die mittlerweile recht ausgereift ist und bei gängigen Operationen 2K-Echtzeit-Funktionalität bietet (nicht aber etwa, wenn Blurs eingesetzt werden) und etwa automatisiertes Angleichen von Szenen auch bei sehr komplexen Projekten ermöglicht. Eine weitere schöne Möglichkeit des Systems: On- und Offline-Material lassen sich direkt vergleichen und synchronisieren, und die Ausgabe des Materials ist in unterschiedlichsten Auflösungen möglich. Neu ist die Background-Rendering-Funktion des Systems.

Eher für die Tape-to-Tape-Farbkorrektur oder einfachere Aufgabenstellungen im Bereich Color Grading eignet sich das Bedienpult Synergy von Tangent, mit dem sich verschiedenste Telecine– und Maz-Modelle steuern lassen. Auch dieses Pult zeigte MWA.

Als autonom zu betreibendes Gerät ist der von MWA eigenentwickelte 8-mm-Scanner FlashScan8 konzipiert, von dem der Hersteller nach eigenen Angaben schon 27 Stück ausgeliefert hat. Unter den Kunden befinden sich demnach Behörden, Postproduction-Unternehmen, aber auch private 8-mm-Enthusiasten. Mit einem Nettopreis von rund 25.000 Euro ist der Scanner zwar nicht billig, aber wesentlich kostengünstiger als andere Abtaster, die teilweise auch die Möglichkeit bieten, Normal- und Super-8-mm-Film abzutasten.

Der MWA-Scanner arbeitet filmschonend mit kontinuierlichem Filmtransport, als Beleuchtung werden LEDs eingesetzt, als Bildsensor dient eine integrierte CCD-Kamera. Selbst Material mit schlechten Klebestellen und Filme in schlechtem Zustand können laut MWA mit dem Scanner meist problemlos abgetastet werden. Auch für 9,5-mm-Filme lässt sich FlashScan8 nutzen. Bei MWA gibt es auch Überlegungen, eine HD-Version des kompakten Scanners zu entwickeln.

Laser Interface aus Dänemark zeigte bei der MWA-Veranstaltung seine Entwicklung »Sound Direct«, die bei der Abtastung von älterem bis historischem Filmmaterial eine wesentlich bessere Tonqualität bei gleichzeitiger Kostenersparnis ermöglicht. Dabei handelt es sich um eine Laser-Scanning-Einheit, die am Perfoläufer MB51 verwendet werden kann. Angeregt wurde diese Entwicklung von Nordisk Film, dem größten Produzenten und Filmverleiher in Skandinavien.

Sound Direct tastet den Lichtton auf eine ganz andere Weise ab, als bisherige Lichtton-Leseköpfe das tun und schafft damit aus Sicht der Entwickler eine wesentlich bessere Basis für die Tonrestaurierung. »Es handelt sich im engeren Sinn nicht um eine optische Lese-Einheit, sondern um einen Laser-Scanner für den Lichtton«, erläutert Entwicklungsdirektor Henrik Lausen: »Wir detektieren die Kante der Lichttonspur und haben dadurch die Möglichkeit, viele Probleme von vornherein auszuräumen, die bei anderen Abtastmethoden auftreten.«

Eine Besonderheit der Einheit ist es, dass man mit dieser Methode auch Lichttonnegative abtasten kann, ohne auf die dabei möglichen Probleme zu stoßen, die aus Kratzern, Schmutz, unsauberen oder aufgeblühten Lichttonkanten resultieren können. Wenn man direkt vom Negativ arbeiten kann, spart das Kosten: »Zwanzig Filme reichen aus, dann hat man an Film- und Entwicklungskosten schon eingespart, was Sound Direct kostet«, erläutert Karsten Solaas. Rund 60.000 Euro sind das, dafür erhalten die Kunden die Abtasteinheit, einen Prozessor und die Bedien-Software, sie können dann direkt aus Lichttonnegativen in Echtzeit analoge oder digitale Audiosignale generieren.

Gescannt wird mit 96 kHz, es kann dabei — abhängig von Zustand des Filmmaterials — ein Signal/Rauschabstand erreicht werden, der laut Hersteller bei mindestens -60 dB liegt. Somit werden nicht nur die Filmkosten eingespart, es muss auch wesentlich weniger in der Audio-Postproduction auf der digitalen Ebene korrigiert werden, weil der abgetastete Ton schon deutlich besser ist.

Das war auch das Ziel der Entwicklung von Sound Direct: Die Kosten für die eigentlich unnötige Herstellung eines Positivs zu sparen und eine bessere Signalgrundlage für die weitere Audiorestaurierung oder -aufbereitung zu schaffen. Bei Nordisk Film ist das System in größeren Stückzahlen im Einsatz.