Kamera: 16.02.2009

JVC: GY-HM700

Schultercamcorder, der Quicktime-Dateien auf SD-HC-Speicherkarten aufnimmt.

Mit dem GY-HM700 hat JVC nach dem GY-HM100 nun einen zweiten Camcorder angekündigt, der im Quicktime-Format auf SD-Speicherkarten aufzeichnen kann und dabei eine höhere Videodatenrate erlaubt, als die HDV-Bandformate, nämlich 35 Mbps. Weil das Kodierungsverfahren beim HM700 prinzipiell gleich ist wie bei HDV, aber eine höhere Datenrate möglich ist, kann man mit dem HM700 eine bessere Bildqualität erreichen, als mit HDV-Geräten. Außerdem können die Aufnahmen direkt mit dem weit verbreiteten Schnitt-Programm Final Cut Pro verarbeitet werden.

Der HM700 ist ein Schultercamcorder, der in der Tradition von JVCs GY-HD100 bis 251 (Test) steht, einer Baureihe, die der HM700 zumindest von der Bauform fortsetzt. Der HM700 hat aber kein Bandlaufwerk mehr, sondern bietet für die Aufzeichnung von Bild und Ton zwei Slots für Speicherkarten des Typs SDHC. Damit kann der HM700 mit insgesamt 64 GB Speicherkapazität bestückt werden. Im Unterschied zum kleineren HM100 soll der HM700 auch die Funktionalität mitbringen, bei weiterhin laufender Aufzeichnung eine der beiden SDHC-Speicherkarten zu wechseln: Dadurch werden unterbrechungsfreie Mitschnitte von Ereignissen möglich, die länger laufen, als die Kapazität zweier Speicherkarten fassen könnte.

JVC hat nach eigenen Angaben noch einmal den Codec verbessert um die aufgezeichnete HD-Bildqualität zu optimieren. Es werden MPEG-2-Sequenzen in Long-GoP-Kodierung erzeugt, die Qualität ist dabei in drei Stufen einstellbar, die maximale Datenrate liegt bei 35 Mbps, alternativ stehen 25 und 19 Mbps zur Verfügung, was wiederum den beiden HDV-Standards entspricht. Die 35-Mbps-Sequenzen im Raster 1.920 x 1.080 werden nativ im QuickTime-Format gespeichert. Die Videoclips können dann direkt vom Speichermedium auf die Timeline von Final Cut Pro gezogen werden. Wird mit reduzierter Qualität in einer der niedrigeren Datenraten gedreht, dann sind die Clips HDV-kompatibel und können mit jedem HDV-fähigen Schnittsystem verarbeitet werden.

Der HM700 wiegt laut Hersteller rund 4 kg und ist mit drei 1/3-Zoll-CCD-Bildwandlern bestückt. Die Sensoren sind als native 720p-Wandler ausgelegt, die aber mit einem Offset arbeiten und daher laut JVC auch im 1080i-Betrieb eine sehr hohe Bildqualität erreichen. Der Camcorder nutzt den gleichen Wechselobjektivanschluss wie schon die HDV-Schultercamcorder von JVC. Zusätzlich zu den hierfür schon verfügbaren Objektiven soll zusammen mit dem HM700 ein weiteres 14fach-Canon-Objektiv auf den Markt kommen (KT14x4.4KRSJ).

Ein Feature das ambitionierte Filmer freuen wird: Das Bild kann im Camcorder horizontal gespiegelt werden, was es beim Einsatz von Filmlook-Objektivadaptern erlaubt, das Bild wieder ohne Umstände korrekt darzustellen und aufzuzeichnen.

Beim Suchermonitor setzt JVC auf die LCOS-Technologie mit 0,45 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 852 x 480 Bildpunkten (das sind die exakt gleichen Daten wie beim neuen Panasonic-Camcorder AG-HPX301). Auch der LCD-Ausklappschirm (4,3-Zoll Diagonale) wurde nach Herstellerangaben gegenüber bisherigen Camcorder-Modellen verbessert.

Der Camcorder bietet ein ähnliches Bedienkonzept, wie schon die HDV-Schultercamcorder von JVC, es gibt aber ein größeres Cursor-Tastenfeld, mit dem man bequemer durch die Menüs navigieren kann. Als Spannungsversorgung hat JVC V-Mount-AKkus von IDX vorgesehen.

Der Camcorder bietet auch einen SD/HD-SDI-Ausgang, über den er auch Live-Bilder ausgeben kann, die keinerlei Kompression unterzogen wurden. Die HD-Aufnahmen lassen sich auch direkt mit dem Camcorder down-konvertieren und in SD-Auflösung als DV-Daten über eine IEEE-1394-Schnittstelle (FireWire) ausgeben. Für den File-Transfer gibt es auch eine USB-2.0-Schnittstelle.

Im Tonbereich bietet der Camcorder zwei XLR-Buchsen und eine interne Verarbeitung mit 16 Bit / 48 kHz.

Die Auslieferung des GY-HM700 soll im März 2009 beginnen, der Netto-Listenpreis in der Größenordnung von 6.000 Euro liegen.