Display, Recording, Test, Top-Story, Zubehör: 10.03.2016

Field-Recorder/Display: Pix-E5 und -E7

Mit der Pix-E-Serie hat Video Devices eine neue Familie von externen Recordern mit integriertem Display im Programm. Die kompakten und mobilen Geräte können HD-, UHD- und 4K-Material im ProRes-Codec aufzeichnen und auf ihren Displays Video in HD-Auflösung anzeigen. film-tv-video.de hat die beiden Modelle Pix-E5 und Pix-E7 ausprobiert.

Seit mit DSLRs auch Filmaufnahmen realisiert werden und seit es Kameras und Camcorder gibt, deren interne Aufzeichnungsmöglichkeiten gar nicht die maximale Bildqualität des Geräts verarbeiten können, ist ein Markt für kompakte Fieldrecorder entstanden, die gleichzeitig auch als Fieldmonitore oder Sucher die Flexibilität am Set erhöhen — so wie die beiden Geräte der Pix-E-Baureihe von Digital Devices.

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Pix-E5 von Video Devices ist ein Fieldrecorder mit 5-Zoll-Display.

Die Grundfunktionalität von Pix-E5 und Pix-E7 ist gleich, aber wegen der unterschiedlichen Display-Größe eignen sich die Geräte für unterschiedliche Einsatzzwecke: Der sehr kompakte Pix-E5 richtet sich mit seinem 5-Zoll-HD-Display eher an den VJ, der alleine und mit kleinem, mobilen Set-Up dreht. Der größere Pix-E7 eignet sich mit seinem 7-Zoll-Display hingegen eher für größere Setups — vor allem wenn die Sonnenblende aufgesetzt ist — und kann auch bei einem größeren Stab als Hilfsmonitor und Recorder dienen, er passt also eher zu szenischen Produktionen — aber das sind natürlich nur Tendenzen und Einschätzungen der Tester, da die Funktionalität der Geräte nahezu identisch ist.

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Der Pix-E7 bietet ein 7-Zoll-Display, hier durch eine Sonnenblende geschützt. Er bietet aber ansonsten die gleichen Funktionalität auf wie der Pix-E7.

Zum Testzeitpunkt wurde der Pix-E5 zu einem Netto-Listenpreis von 1.395 Euro angeboten. Der größere Pix-E7 zu einem Netto-Listenpreis von 1.595 Euro.

Technische Eckdaten

Sowohl der PIX-E5 als auch der PIX-E7 können HD-, UHD– und 4K-Videosignale im ProRes-Codec aufzeichnen. In beiden Geräten stehen dabei verschiedene ProRes-Varianten zur Auswahl: Von ProRes 422Proxy und LT über ProRes 422 und 422HQ bis hin zu ProRes 4444 und ProRes 4444XQ sind sämtliche Spielarten des Apple-Codecs verfügbar — je nachdem, welche Bildqualität gefordert ist und wie viel Speicherkapazität zur Verfügung steht.
Gespeichert wird das Material auf einem als »SpeedDrive« bezeichneten Speichermedium. Dabei handelt es sich um eine Art USB-Stick, der einerseits sehr hohe Lese- und Schreibraten ermöglicht, andererseits aber auch sehr einfach und ohne zusätzlichen Adapter direkt vom Recorder abgezogen und an jeden Rechner mit USB-Schnittstelle angeschlossen werden kann. Kurzum: dieses Speichermedium ist sehr flexibel und dank USB-Schnittstelle auch universal einsetzbar.

Das in den Pix-E5 integrierte 5-Zoll Display bietet eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Full-HD-Videos können also in 1:1-Darstellung betrachtet werden. Der Pix-E7 bietet ein Display mit 7 Zoll Bilddiagonale, das eine Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel aufweist. Beide Displays bieten Touchscreen-Funktionalität. Pix-E5 und Pix-E7 besitzen aber auch jeweils eine Reihe von real vorhandenen Drucktasten, die unterhalb des Displays angeordnet sind. Zudem gibt es ein Bedienrad an der rechten Geräteseite, über das sich etliche Gerätefunktionen steuern lassen. Diese Kombination aus Touch-Funktionalität und physischen Bedienelementen ist ein echter Vorteil, man hängt nicht ausschließlich von der Touch-Bedienung ab, die ja letztlich auch immer Spuren auf dem Display hinterlässt.

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Audiosignale tauschen Pix-E5 und -7 entweder als Embedded-Signal oder über die eingebauten Miniklinkenbuchsen mit der Umgebung aus.

Audio wird bei beiden Geräten wahlweise als Emdedded Audio per HDMI (bis zu 4 Kanäle) oder HD-SDI (bis zu 8 Kanäle) aufgenommen – oder über eine Stereo-Miniklinke. Zum Abhören der Audiosignale ist eine Stereo-Miniklinkenbuchse vorgesehen. Optional und als Alternative zu den integrierten Inputs bietet Video Devices mit dem Pix-LR auch ein separates Audio-Interface mit zwei hochwertigen Mikrofonvorverstärkern und XLR-Anschlüssen an, das sich an die Unterseite des Pix-E-Gehäuses montieren lässt.

Was Aufzeichnungsfunktionen und Innenleben betrifft, gleichen sich Pix-E5 und Pix-E7. Beide Modelle bieten die gleichen Aufzeichnungsmöglichkeiten und Aufnahme-Codecs. Auch was die Monitoring-Tools und die Bedienung angeht, sind beide Modelle identisch: Sie bringen umfangreiche Funktionen mit, mit denen sich Belichtung, Fokus, Farbe und Audiopegel kontrollieren lassen.

Pix-E5 und E7 unterscheiden sich aber nicht ausschließlich in der Display-Größe, sondern auch bei den Anschlüssen: Der Pix-E5 ist mit Aus- und Eingängen für HDMI und HD-SDI bestückt. Die hat auch der Pix-E7 an Bord, bietet aber noch einen zusätzlichen HD-SDI-Input sowie einen LTC-Input (Linear Timecode). Auch eine GPIO-Buchse (General Purpose Input/Output) ist beim Pix-E7 vorhanden, über die laut Hersteller beispielsweise eine Tally-Leuchte angesteuert werden kann.

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Die BNC- und HDMI-Buchsen des E7 sind im Unterschied zum E5 auf der Rückseite angebracht.

Beide Modellen bieten zudem eine USB-Buchse, an die sich eine Tastatur anschließen lässt. Diese kann dann für die Texteingabe benutzt werden oder auch, um durch die Menüs zu navigieren – so lässt sich das Geräte-Set-Up vor dem Dreh beschleunigen.

Die Stromversorgung erfolgt bei beiden Geräten über zwei Akkus, die der NP-F-Baureihe von Sony entsprechen. Sie werden an der Rückseite des Gehäuses angebracht. Zudem lassen sich die Geräte auch über eine DC-Buchse mit Spannung versorgen, an die sich beispielsweise ein Netzteil oder ein leistungsstarker V-Mount-Akku anschließen lässt.

Test-Setup
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Im Test wurden die Pix-E-Recorder im Zusammenspiel mit einer Canon C100 genutzt.

Im Test spielten die beiden Pix-E-Modelle mit einer Canon EOS C100 zusammen (Test C100 Mark II). Pix-E5 und Pix-E7 waren dabei per HDMI-Verbindung an die Kamera angeschlossen. Der Großteil der Testaufnahmen wurde mit dem ProRes-422-Codec realisiert.

Da die Canon C100 (Test Mark II) intern nur eine stark komprimierende AVCHD-Aufzeichnung mit einer Farbabtastung von 4:2:0 bietet, über HDMI aber ein Signal in 4:2:2 ausgibt, ergibt diese Kombination Sinn, denn man kann mit diesem konkreten Set-Up eine höhere Bildqualität aufzeichnen, als direkt mit der Kamera alleine.

Zum Testzeitpunkt stand die Firmware-Version 1.20 auf der Website von Video Devices zur Verfügung, die sich sehr einfach per SD-Karte oder SpeedDrive-Speichermedium auf die Geräte aufspielen ließ. Ganz generell ist es so, dass sich über Firmware-Updates die Funktionalität der Geräte immer wieder erweitern lässt, was in vielen Fällen Vorteile hat.

Bedienung

Pix-E5 und Pix-E7 lassen sich über eine Kombination aus Touchscreen- und Button-Bedienung steuern. Zudem ist ein Drehrädchen an der Gehäuseseite vorhanden, um beispielsweise durch Menüs zu scrollen oder den Audio-Abhörpegel zu justieren.

Die kombinierte Bedienung aus Touchscreen und real vorhandenen Druckknöpfen funktionierte im Test sehr gut. Die Buttons dienen dabei in erster Linie zum Aufrufen der Monitoring-Funktionen, wie beispielsweise Zebra, False Color oder Peaking. Über eine Umschalttaste sind einige der Buttons zudem mit einer zweiten Funktion belegt, zum Beispiel für das Abspielen bereits aufgenommener Clips oder das manuelle Starten der Aufnahme.

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Die Kombination aus den realen Tasten und der Touchscreen-Bedienung konnte im Test überzeugen.

Die Bedienung über die Druckknöpfe erwies sich Test als sehr praktisch: Damit lassen sich alle wichtigen Monitoring-Tools und Funktionen schnell an- und ausschalten – ohne störende Fingerabdrücke auf dem Display zu hinterlassen. Das individuelle Belegen der Buttons mit selbst definierten Funktionen war, zumindest in der hier genutzten Firmware-Version, nicht möglich. Beim Test stellte sich das jedoch nicht als Problem dar, denn der Hersteller hat die Buttons durchaus sinnvoll belegt, sodass zumindest die Tester gar nicht das Bedürfnis hatten, hier etwas zu ändern.

Die Touchscreen-Bedienung ist hauptsächlich dafür gedacht, um durch das Menü zu navigieren. Auch das Justieren der Parameter bestimmter Monitoring-Tools, wie etwa Peaking oder Zebra, funktioniert über die Touch-Bedienung recht gut.

Positiv: Wer gar nicht mit dem Touchscreen zurechtkommt oder einfach keine Fingerabdrücke auf dem Display hinterlassen möchte, kann die Geräte auch komplett über die Druckknöpfe und das Steuerrad an der Seite bedienen.

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TapZoom vergrößert einen Bildausschnitt durch Antippen auf dem Touchscreen.

Ein Monitoring-Tool, für das die Touchscreen-Bedienung aber sehr praktisch sein kann, ist das »TapZoom«-Feature: Durch das Berühren des Displays zoomt die Darstellung um den 2-fachen oder 4-fachen Wert in das Bild. So kann die Schärfe sehr schnell und zuverlässig beurteilt werden.

 

Handling und Montage an der Kamera

Beide Recorder sind tadellos und hochwertig verarbeitet. Das robuste Aluminiumgehäuse, das Display, die Anschlussbuchsen und auch die Druckknöpfe hinterlassen einen sehr stabilen, praxisbewährten und langlebigen Eindruck.

Der Pix-E5 bringt gut 400 g auf die Waage (nacktes Gerät, ohne Akku und Speichermedium). Beim Pix-E7 sind es rund 650 g. Montiert man ein solches Gewicht beispielsweise im vorderen Bereich auf ein Schulterrig, kann das Set-Up dadurch schon recht frontlastig werden. Leichter wäre in diesem Fall natürlich schöner, aber das Gewicht beruht eben auf der sehr robusten Bauweise von Pix-E5 und Pix-E7 — und letztlich empfanden die Tester das etwas höhere Gewicht als noch vertretbar und als sinnvollen Trade-Off für eine hoffentlich lange Lebensdauer und hohe Robustheit.

Aus Handling-Aspekten betrachtet konnte der Haltemechanismus für Akkus und Speichermedium beim größeren Pix-E7 die Tester nicht ganz zufrieden stellen: Zwar sitzen Akkus und SpeedDrive sicher und fest, will man sie aber schnell wechseln, braucht man dazu ein geübtes Händchen, denn als Halterung nutzt Video Devices hier längliche Metallklammern, deren souveräne Handhabung etwas Übung erfordert. Wesentlich besser gefiel im Test der Mechanismus beim kleineren Pix-E5: Hier lassen sich Akkus und Speichermedium sehr leicht über einen Schieber entriegeln und auswechseln, sitzen im Betrieb aber trotzdem bombenfest am Recorder.

Um die beiden Recorder/Monitore an der Kamera oder an einem Rig zu montieren, besitzen sie jeweils ein ¼-Zoll-Gewinde an der Ober- und Unterseite des Gehäuses. Damit können beide Pix-E-Modelle an gängigem Rigging-Zubehör und diversen EVF-Halterungen montiert werden.

Betrieb

Schaltet man die Pix-E-Geräte ein, fallen zunächst die ziemlich langen Boot-Zeiten auf: War das jeweilige Gerät längere Zeit ausgeschaltet oder wurden beide Akkus gleichzeitig gewechselt, dauert das Hochfahren gute 30 Sekunden. Je nach Aufnahmesituation kann einem das wie eine Ewigkeit vorkommen. Deshalb gilt es in der Praxis, den Recorder nur in Aufnahmepausen kurz auszuschalten und die Akkus nicht gleichzeitig  zu wechseln: Dann sind beide Pix-E-Geräte nämlich nach knapp neun Sekunden schon wieder aufnahmebereit. Auch das kann gerade beim dokumentarischen oder reportageartigen Drehen noch als zu lange empfunden werden, es empfiehlt es sich aus Sicht der Tester deshalb, den Recorder im Zweifel eher eingeschaltet zu lassen, und stattdessen lieber ein paar Akkus mehr mitzunehmen.

Zwei Akkus können jeweils an der Rückseite des E5 und E7 installiert werden.
Zwei Akkus können jeweils an der Rückseite des E5 und E7 installiert werden.

Stichwort Akkus: Mit zwei mittelgroßen NP-F750-Akkus konnte der Pix-E5 knappe drei Stunden betrieben werden, bei abwechselndem Standby- und Recording-Betrieb. Beim Pix-E7 reichte die Akkupower nicht ganz so lange – vermutlich wegen des größeren Displays. Um einen Drehtag akkumäßig durchzuhalten, empfiehlt es sich daher, etwa vier bis sechs mittlere Akkus (NP-F750) in Reserve zu haben.

Die Pix-E-Recorder verstehen die Trigger-Signale verschiedener Kameras. Das ist ein echter Vorteil, denn damit lässt sich auch die externe Aufnahme mit dem Fieldrecorder bequem über den Record-Knopf an der Kamera starten. Zum Testzeitpunkt wurden die Trigger-Signale von Sony, Canon und Panasonic sowohl über HDMI als auch über HD-SDI unterstützt. Ebenfalls unterstützt werden die SDI-Trigger von Arri- und Red-Kameras sowie von Panasonics Varicam. Auf Wunsch kann die Trigger-Funktion aber auch deaktiviert und der Recorder manuell per Record-Button am Fieldrecorder gestartet werden.

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass beide Pix-E-Modelle während des Betriebs ziemlich warm werden. Laut Hersteller ist das normal, da die Betriebswärme zum Großteil über das Alu-Gehäuse abgeleitet werde – und somit auch auf den dauerhaften Einsatz eines Lüfters verzichtet werden kann: Sowohl Pix-E5 wie -E7 haben aber einen eingebauten Lüfter, der sich jedoch so einstellen lässt, dass er während der Aufnahme pausiert. Dann geben die Recorder keinerlei Geräusche von sich. Wird der Lüfter in der Pause zwischen zwei Takes dann automatisch aktiv, ist er in sehr ruhigen Umgebungen zwar wahrnehmbar, wirklich störend fiel er im Test aber auch dann nicht auf – und das ist ebenfalls ein klares Plus.

Display

Was die Bilddarstellung angeht, konnten die LCD-Displays von Pix-E5 und Pix-E7 überzeugen. Beide Geräte liefern ein brillantes, sehr detailreiches Bild. So war in vielen Aufnahmesituationen zuverlässiges Fokussieren auch ohne Zuschalten des Peakings oder der TapZoom-Darstellung möglich – zumindest bei HD-Aufnahmen. Für kritische Situationen und bei 4K-Aufnahmen ergeben die Fokushilfen aber in jedem Fall Sinn.

Aufgrund der hohen Pixeldichte von 441 ppi ist beim kleineren Display des 5-Zoll-Geräts E5 so gut wie keine Pixelstruktur wahrnehmbar, auch bei sehr geringem Betrachtungsabstand. Etwas anders sieht es beim 7-Zoll-Display des Pix-E7 aus, das eine Pixeldichte von 323 ppi besitzt: Befindet sich dieses Display sehr nahe am Auge, wird die Pixelstruktur wahrnehmbar, wodurch die Darstellung etwas schlechter erscheint. Zuverlässiges Beurteilen der Schärfe war aber auch mit dem 7-Zoll-Display ohne weitere Monitoring-Tools problemlos möglich.

Setzt man die Geräte außen bei großer Helligkeit oder bei Sonnenschein ein, wird es sehr schwierig, das Bild ohne Hilfsmittel noch zuverlässig zu beurteilen. Das liegt an den sehr stark spiegelnden Displays, die Video Devices in die Geräte der Pix-E-Serie einbaut. Für sich betrachtet geht die Helligkeit der Displays auch bei grellem Sonnenlicht durchaus in Ordnung. Doch wenn auch die Umgebung vergleichsweise hell ist, spiegelt sie sich sehr stark in der glänzenden Oberfläche der Displays, was die zuverlässige Bildbeurteilung erschwert und im Extremfall sogar unmöglich macht. So hat das Hochglanz-Finish der Displays zwei Seiten: Es sorgt in vielen Drehsituationen für einen brillanten Bildeindruck– macht aber bei Sonnenlicht oder anderweitig sehr hellen Umgebungen Probleme. Vielleicht findet Video Devices hierfür noch Abhilfe.

Ein Stück weit hilft natürlich schon die optional verfügbare Sonnenblende, die den beiden Testgeräten beilag und für den Dreh unter freiem Himmel in jedem Fall sehr zu empfehlen ist. Sie hält seitlich einfallendes Licht gut ab und weist an der Innenseite einen Samtüberzug auf, der Reflexionen zusätzlich unterbindet. Überzeugt hat auch der Befestigungsmechanismus der Sonnenblende: Über mehrere Magnete hält diese zuverlässig am Gehäuse.

Verzögerung der Bilddarstellung auf dem Display, wie man sie teilweise von externen Suchern oder Displays kennt, fallen beim Pix-E5 und Pix-E7 minimal aus und bewegen sich in einem akzeptablen Bereich, der nicht störend ist. Nur bei sehr schnellen Schwenks oder Reißzooms ist die Verzögerung zwischen einem internen Camcorder-Display und externem Pix-E-Display bemerkbar. Andere externe Sucher und Fieldrecorder schneiden hier wesentlich schlechter ab.

Monitoring-Tools

Pix-E5 und Pix-E7 sind mit einer Reihe an Monitoring-Tools ausgerüstet, die in beiden Geräten identisch sind. Für die Belichtungskontrolle steht beispielsweise eine Zebra-Funktion zur Verfügung, die sich individuell anpassen und einstellen lässt und mit der auch bis zu zwei Zebra-Overlays für verschiedene Pegel/Bildhelligkeiten gleichzeitig angezeigt werden können. Wer gewohnt ist, mit Hilfe der Zebra-Funktion seine Belichtung einzustellen, wird sich auch mit dem Zebra der Pix-E-Serie schnell zurechtfinden und anfreunden.

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False-Color-Darstellung für die Belichtungskontrolle.

Ein weiteres Tool zur Belichtungskontrolle, das in der Pix-E-Serie sehr gut umgesetzt wurde, ist die integrierte False-Color-Darstellung. Es stehen zwei False-Color-Modi zur Auswahl: Einer mit vier Farben und einer mit 12 Farben. Die False-Color-Darstellung kann sehr schnell über einen Druckknopf aktiviert und deaktiviert werden. Hat man sich erst einmal an die Falschfarben und die damit verbundenen Helligkeitswerte gewöhnt, kann man mit False-Color sehr schnell und sicher die korrekte Belichtung sicherstellen. Im Test war diese Funktion eine gern genutzte Hilfe, um die Belichtung zu kontrollieren.

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Bildsignal, Histogramm, Waveform und Vektorskop lassen sich auch gleichzeitig darstellen.

Weitere Tools, die als Belichtungshilfe zur Auswahl stehen, sind Histogramm und Waveform-Darstellung. Auch diese beiden Darstellungen lassen sich in vielen Parametern auf die individuellen Wünsche und Gewohnheiten anpassen.

Um den Fokus zu kontrollieren, bieten die Pix-E-Geräte zum einen eine Peaking-Funktion, die in sehr vielen Parametern justiert und an den eigenen Geschmack angepasst werden. Mit dem Parameter »Peaking Throb« ist es sogar möglich, die Peaking-Darstellung blinken zu lassen, wenn der entsprechende Bildbereich im Fokus liegt.

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Peaking zeigt mittels farbiger Markierung an, wo die Schärfe liegt.

Ebenfalls mit an Bord ist die Funktion TapZoom. Dabei handelt es sich um eine Ausschnittvergrößerung, die sich sehr intuitiv per Touchscreen aktivieren lässt: Berührt man mit dem Finger auf dem Display das zu fokussierende Objekt, wird der entsprechende Bildausschnitt vergrößert. In der Folge ist es dann möglich, das Objekt durch Streichen über den Touchscreen mit zu verfolgen.

Obwohl sich mit den beiden Fokus-Tools Peaking und TapZoom im Test sehr gut und intuitiv arbeiten ließ, verzichteten die Tester dennoch auf deren Nutzung — und zwar deshalb, weil sie die Funktionen gar nicht benötigten: Aufgrund der hohen Auflösung der Displays war es sowohl mit dem Pix-E5 wie auch mit dem Pix-E7 problemlos möglich, ohne zugeschaltete Fokus-Tools die Schärfe zuverlässig zu beurteilen — zum,indest beim Arbeiten in HD.

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TapZoom vergrößert den angetippten Bildbereich in zwei Stufen.

Ein weiteres Monitoring-Tool, das die Pix-E-Serie bietet, ist das Vektorskop. Die Farbwerte des Bildes können damit direkt am Set kontrolliert werden.

Ebenfalls erwähnenswert: Sämtliche Monitoring-Tools funktionieren auch im Wiedergabe-Modus. So ist es möglich, einen zuvor aufgenommenen Clip beim Abspielen nochmal auf Schärfe und Belichtung hin zu kontrollieren, was durchaus hilfreich sein kann.

4-Way Monitoring

Beim 4-Way Monitoring handelt es sich um einen Darstellungsmodus, bei dem neben dem Live-Bild auch gleichzeitig Waveform, Histogramm und Vektorskop zu sehen sind. Dieser Modus lässt sich, wie die anderen Monitoring-Tools auch, über einen Button unterhalb des Displays aktivieren.

Um einen schnellen Überblick über die Helligkeits- und Farbverteilung im Bild zu bekommen, ist die 4-fach-Ansicht durchaus geeignet. Zudem kann durch das Tippen auf die entsprechende Anzeige diese dann im Vollbildmodus betrachtet werden.

Anzeige der Aufnahmeparameter

Auch die sonstigen Display-Anzeigen überzeugten im Test: Läuft eine Aufzeichnung, ist das eindeutig durch ein rotes Record-Signal im oberen Bildschirmbereich und zusätzlich durch einen rot eingefärbten Timecode zu erkennen. Gut gelungen ist auch die Anzeige von Parametern wie Audio-Metering, Dateinamen, Eingangssignal oder der restlichen Aufnahmekapazität.

Der aktuelle Akkuladezustand ist ebenfalls im Display zu sehen. Dabei wird der momentane Spannungswert in Volt angezeigt, hinterlegt von grüner, gelber oder roter Farbe – je nach Akkuladung. Die Anzeige einer Restlaufzeit in Minuten wäre hier definitiv hilfreicher, dann könnte man sich besser auf einen Akkuwechsel einstellen.

Vorteilhaft beim größeren Display des Pix-E7 ist, dass die Anzeigen und Informationen hier nicht das eigentliche Bild überlagern. Durch die hohe Auflösung von 1.920 x 1.200 und das damit verbundene Seitenverhältnis (16:10) ist es möglich, die Anzeigen ober- und unterhalb des eigentlichen Bildes einzublenden. Beim PIX-E5 werden diese Infos über das Bild gelegt – was in bestimmten Situationen stört, wenn man das gesamte Bild beurteilen möchte. Allerdings ist es über eine Taste jederzeit leicht und schnell möglich, sämtliche Anzeigen auch auszublenden, so dass man dann auch beim Pix-E5 »freie Sicht« hat.

Sonstige Anzeige-Tools / LUT-Support

Neben den oben beschrieben Monitoring- und Anzeige-Features bieten Pix-E5 und Pix-E7 auch noch Funktionen wie Marker und Rahmen, die bei der Bildkomposition helfen können und die sich ebenfalls sehr frei konfigurieren lassen. Auch ein Anamorphic-De-Squeeze-Feature ist integriert.

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LUTs können in die Pix-E-Geräte geladen und dann aufgerufen und angewendet werden.

Sehr nützlich ist auch die Möglichkeit, LUTs in das Gerät zu laden. Dreht man mit der Kamera im Log-Modus, um mit einen möglichst hohen Kontrastumfang aufzeichnen zu können, kann der Pix-E direkt eine korrigierte Version der Aufnahme anzeigen. Standardmäßig bieten die Pix-E-Geräte mehrere LUTs für Canon Log und Canon Log2 sowie Sony S-Log, S-Log2 und S-Log3 und auch Panasonic V-Log. Es ist aber auch möglich, selbst erstellte LUTs in das Gerät zu laden, die zuvor im .cube-Format gespeichert wurden. Diese können per SD-Karte oder auch über das SpeedDrive in den Pix-E importiert werden. Für Raw-Workflows am Set ist das eine sehr hilfreiche Funktion der beiden Displays/Recorder.

Aufnahmeformate
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Es stehen verschiedene Qualitätsstufen des ProRes-Codecs zur Auswahl.

Wie eingangs erwähnt, nutzt Video Devices bei den Pix-E-Recordern das ProRes-Format von Apple zum Kodieren und Speichern von Footage. Es werden also .mov-Container mit darin liegendem ProRes-Material erstellt, die sich in allen gängigen Schnittsystemen ziemlich unkompliziert verarbeiten lassen sollten.

Vorteilhaft beim ProRes-Codec ist, dass es sich dabei um einen Intraframe-Codec handelt. Es wird also jedes Bild für sich alleine kodiert und komprimiert – im Gegensatz zu einem Long-GOP-Codec wie etwa AVCHD, bei dem über mehrere Bilder hinweg komprimiert wird. Intraframe-Codecs sind innerhalb von Editing-Systemen wesentlich leichter zu bearbeiten, da weniger Rechen-Power für die Dekodierung des Bildmaterials notwendig ist. Somit lässt sich das mit einem Pix-E aufgezeichnete Footage auch in etwas betagteren Schnittsystemen noch relativ flüssig abspielen und schneiden – vorausgesetzt, die genutzte Festplatte kann die Datenraten des jeweils gewählten ProRes-Codecs bewältigen.

Pix-E5 und -E7 bieten alle aktuellen Varianten des ProRes-Codecs an. Zur Auswahl stehen: ProRes 422 Proxy (10 Bit), ProRes 422 LT (10 Bit), ProRes 422 (10 Bit), ProRes 422 HQ (10 Bit), ProRes 4444 (12 Bit), ProRes 4444XQ (12 Bit).

Die Recorder sind sowohl am HDMI- als auch am HD-SDI-Input mit 4:4:4- oder 4:2:2-Signalen in 8 Bit, 10 Bit oder 12 Bit kompatibel. Video in den gängigen HD-Rastern kann per HDMI und HD-SDI angeschlossen werden. Möchte man den Pix-E hingegen mit einem 4K– oder UHD-Signal füttern, muss dies über die HDMI-Schnittstelle geschehen.

Die Pix-E-Recorder können die gängigen HD-Formate von 720p über 1080PsF, 1080p und 1080i sowohl am HDMI- als auch am HD-SDI-Input erkennen und aufnehmen. Per HDMI kann sogar Video mit bis zu 120 fps in 720p oder 1080p aufgenommen werden – vorausgesetzt, die angeschlossene Kamera gibt ein solches Signal per HDMI aus. Video in 4K und UHD muss per HDMI an den Pix-E5 oder Pix-E7 angeschlossen werden. Hier sind Bildraten bis maximal 30 fps möglich.

Die Auswahl des ProRes4444-Codecs ist nur möglich, wenn auch tatsächlich ein Signal mit 4:4:4-Farbabtastung vorliegt. Andernfalls wird automatisch in ProRes422 HQ aufgezeichnet, auch wenn zuvor eine ProRes4444-Variante gewählt wurde.

Auf der Ausgabeseite ist es so, dass der HDMI-Ausgang der Pix-E-Geräte immer nur ein 8-Bit-Signal ausgibt, während an der SDI-Buchse ein 10-Bit-Signal verfügbar ist, wenn die Kamera bei der Aufnahme ein solches an den Pix-E ausgegeben hat.

Speichermedium

Als Speichermedium nutzt Video Devices bei der Pix-E-Familie das »SpeedDrive«. Rein äußerlich ähnelt es einem etwas breiteren USB-Stick – und in der Praxis kann es auch tatsächlich wie ein USB-Stick benutzt werden, was das Ganze sehr anwenderfreundlich macht.

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Zwischen den Akkus ist das SpeedDrive angesteckt.

So nutzt das SpeedDrive zur Verbindung mit dem Pix-E-Recorder sowie zur Überspielung der Daten auf den Computer einen standardmäßigen USB3.0-Anschluss – es ist also kein separates Lesegerät notwendig, um das Material vom SpeedDrive auf den Rechner zu bekommen. Das ist ein großer Vorteil. Ebenfalls sinnvoll: Video Devices setzt beim SpeedDrive das exFAT-Dateisystem, das sowohl unter Windows als auch MacOS X gelesen werden kann.

Neben seiner einfachen Bedienung konnte das SpeedDrive im Test vor allem durch seine Geschwindigkeit überzeugen: Im Gehäuse des SpeedDrive ist eine mSataSSD eingebaut, die hohe Datenraten transferieren kann — was angesichts der Möglichkeit, Material in ProRes 4444XQ aufzuzeichnen, auch notwendig ist. Immerhin entstehen beispielsweise bei der Aufnahme eines HD-Signals in 1080p25 mit ProRes 4444XQ Datenraten von etwa 500 Mbit/s.

Das Speed Drive kann mit vorinstalliertem SSD-Speicher gekauft werden oder als Leergehäuse, in das sich dann ein separat gekaufter mSata-SSD-Speicher einbauen lässt. Das Einbauen des Speichers kann auch der Endkunde übernehmen. Das Leergehäuse bietet Video Devices zu einem Nettopreis von knapp 60 Euro an. Die SpeedDrive-Version mit vorinstallierter 240-GB-SSD kostete zum Testzeitpunkt rund 250 Euro. Entscheidet man sich für den Einbau einer separat gekauften SSD, unterstützt das SpeedDrive derzeit mSata-SSDs mit Speicherkapazitäten bis zu 1 TB.

Wie schon die Pix-E-Geräte selbst, ist auch das SpeedDrive sehr hochwertig verarbeitet und besitzt ebenfalls ein robustes Aluminiumgehäuse.

Fazit

Ist man auf der Suche nach einem hochwertigen, externen Display mit ausgereiften Monitoring- und Recording-Features, sind Pix-E5 und Pix-E7 eine sehr gute Wahl. Der Pix-E5 eignet sich sehr gut als Ergänzung an einer VJ-Cam, der 7er ist aufgrund seiner Größe und seines Gewichts aus Sicht der Tester eher als Zusatzmonitor bei szenischen Produktionen geeignet.

Anschlussseitig lassen die Geräte eigentlich keine Wünsche offen: Es können Signale von HD über UHD bis hin zu 4K eingespielt und aufgezeichnet werden. Durch die HDMI- und HD-SDI-Schnittstellen sind die Recorder mit so gut wie jeder Kamera auf dem Markt kompatibel.

Das Bedienkonzept aus Touchscreen in Kombination mit Druckknöpfen überzeugte im Test. Die Monitoring-Tools lassen sich so eben auch sehr schnell über die Buttons aktivieren, ohne dass Fingerabdrücke auf dem Display entstehen. Navigiert man durch die Menüs, kann man auf die bequemere Touchscreen-Bedienung zurückgreifen.

Sehr positiv fanden die Tester auch das Konzept des SpeedDrive als Speichermedium: Der Umgang damit ist wirklich sehr einfach, da es sich im Grunde genau wie ein USB-Stick nutzen lässt. Auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt beim SpeedDrive.

Die Geräte machen einen robusten und wertigen Eindruck: Das legt die Basis, auch länger Freude an den Pix-Es haben zu können.

Ein Nachteil der Pix-E-Geräte kann — je nach Anwendung — das stark spiegelnde Display sein, das in Aufnahmesituationen mit sehr hellem Sonnenlicht problematisch ist. Hier ist die optional erhältliche Sonnenblende in jedem Fall zu empfehlen. Manche Anwender wünschen sich möglicherweise weitere Codecs oder Wrapper, das kann ja mit zukünftigen Software-Updates noch kommen, aktuell geht ausschließlich ProRes.

Wenn man diese Aspekte kennt und sich damit arrangieren kann, sind die Pix-E-Geräte aus Sicht der Tester jedenfalls eine wirklich gute Wahl.

 

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