Drohne, Test, Top-Story: 26.10.2023

Praxistest: Kameradrohne DJI Mini 4 Pro

Die neue kleine Sub-250-g-Kameradrohne DJI Mini 4 Pro bietet 10-Bit-Video bei bis zu 60p. Und was hat sie sonst noch drauf?




Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI, © Sas Kaykha
Beim Testlauf gab es mehr Wind als erwartet, aber die Drohne zeigte das nur durch reduzierte Akkulaufzeit.
Praxis

Die Zertifizierung der Mini 4 Pro prädestiniert sie natürlich auch für urbane Abenteuer.
 Dementsprechend musste ich auch nicht wie sonst hinaus aufs Feld fahren, sondern begann den Test direkt aus meinem Wohnzimmer. Das klappte allerdings nur dann, als ich die Hinderniserkennung ausschaltete. Beim zweiten Versuch erhob sich die Mini dann in die Weiten des Hinterhofes.
 Im Verlauf des Tests musste ich die Hinderniserkennung auch in anderen Fällen noch einige Male abstellen, um die gewünschten Flüge realisieren zu können.

Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI, © Sas Kaykha
Die wirklich gute Windstabilität der Mini 4 Pro und die Wirksamkeit des Gimbals boten trotz Wind gute Bilder.

Während des Testzeitraums war durchgehend Wind angesagt, ich bin dennoch — wie immer — relativ spontan los in der Überzeugung, die Drohne würde dies schon irgendwie »schaukeln«.

Tatsächlich wurde ich mir des relativ starken Windes erst gewahr, als mich ein Passant darauf ansprach, wie das kleine Ding denn bei diesem Wind fliegen könne — aber die kleine Drohne konnte.

Hier kommen der neuen Mini zwei Dinge zupass: die wirklich gute Windstabilität der Mini 4 Pro und die Wirksamkeit des Gimbals. Auf dem Bildschirm oder an den Steuersticks hatte ich gar nichts vom doch recht starken Wind mitbekommen. DJI gibt einen Windwiderstand von ~38 km/h an.

Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI
Man ist mit der Mini4 Pro rasch in der Luft.

Für die Testaufnahmen habe ich durchgehend in D-Log M gefilmt, wahlweise in 50 oder 100p. Die Schärfe war hierbei auf -2 und die Rauschminderung auf -1 gestellt.

Obwohl ich absolut regelkonform unterwegs blieb, kam doch ein bisschen die »Run and Gun«-Mentalität durch. Hierbei erwies sich die Mini 4 Pro — wie ihre Vorgängermodelle — als absolut praktisch. In Verbindung mit der Tasche und dem RC-2-Controller ist man buchstäblich sekundenschnell in der Luft und ebenso unkompliziert ruht die Drohne dann auch wieder im Rucksack. So lässt sich natürlich schnell auf Ereignisse reagieren: Wenn sich etwa gerade doch noch die passende Lichtstimmung entwickelt hat, kann man diese spontan und unkompliziert aus der Luft einfangen.

Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI
Die Drohne ist auch im Testlauf jedem Baum ausgewichen.

Gerade in Parks oder in der Stadt möchte man ja tunlichst vermeiden, irgendwo gegenzufliegen. Hier war die omnidirektionale Hinderniserkennung eine wirkliche Hilfe.

Mit dem Tracking habe ich einen Radfahrer verfolgt, umgeben von Bäumen. Ich konnte mich hierbei komplett auf das Fliegen konzentrieren, die Drohne ist jedem Baum ausgewichen: Das kann sie nämlich selbsttätig — und auch sehr gut.

Im Menü lässt sich das Verhalten bei einem erkannten Hindernis einstellen, einerseits das Stoppen oder andererseits, wie in meinem Fall, das gefühlvolle Umfliegen von Objekten, ohne vor ihnen stehenzubleiben.

Im Testvideo zeige ich dies anhand der rückwärtigen Sensoren. Während die Drohne geradeaus auf eine Treppe zufliegt, steigt sie der Treppenhöhe entsprechend nach oben.


Testvideo beim Fliegen mit der Mini 4 Pro, pilotiert von Sas Kaykha.
Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI, © Sas Kaykha
Die Hinderniserkennung kann im Menü eingestellt werden.

Nur einmal hat sich die Drohne leicht vertan: Ich flog in einem von Bäumen abgedunkelten Park, in der ich einem Freund die Hinderniserkennung an einem Erdhaufen demonstrieren wollte. Leider flog die Drohne direkt hinein.

Alles in allem funktioniert das System aber super, gerade auch bei Bäumen. Sie stellen auch kein Problem für das Tracking dar. Das läuft akkurat, wie von DJI gewohnt. Manchmal kommt es zu Rucklern während des Trackings, eine Einstellungsmöglichkeit der Stärke wäre hier vielleicht für manche Szenarien hilfreich.

Die Flugzeit lag im Test unter den vom Hersteller angegebenen 34 Minuten, in Anbetracht der relativ windigen Bedingungen und fordernden, komplexen Flugmanövern, kann das aber nicht überraschen. Mit den drei Akkus ließ sich aber sehr viel Drohnen-Footage sammeln.


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Kameradrohne, Mini 4 Pro, DJI, © Sas Kaykha
Die Flugdrohne bietet Hilfen bei Flugmanövern und beim Fokus-Tracking.

Die kreativen Flughilfen Mastershots und Quickshots sind auch in der Mini 4 Pro verfügbar, Mastershots aber nur im normalen Bildprofil.

Interessant ist die Funktion »Nightshot«.
Hiermit kann man bei Dunkelheit filmen. Im Test bin ich nachts mit ISO 1.600 über der Stadt geflogen, was in einem fast komplett dunklen Bild resultierte. Die Umstellung auf Nightshots (im Testvideo gezeigt) hellte das alles ziemlich auf. Die Drohne erhöht hierbei die ISO, und ich schätze, dass zusätzlich auch die Rauschminderung erhöht wird. Stehende Aufnahmen sehen auf einem großen Monitor, abgesehen vom Rauschen, ziemlich passabel aus. Bewegt sich die Drohne aber, kommt es gerade in hellen Bereichen zur Schlierenbildung. Das Rauschen konnte ich mit DaVinci Resolve beseitigen, der leicht verschlierte Look bei Bewegungen blieb aber.

Weiterhin habe ich einen ISO-Test durchgeführt, dieser ist im Testvideo am Ende zu sehen.
Bei diesem Test ist mir aufgefallen, dass die von DJI angegebene Naheinstellgrenze von einem Meter etwas untertrieben ist. Ich bin auf etwa 65 cm gekommen.

Auch für Hochkantfilmer gibt es eine gute Nachricht: Alle Funktionen, die im normalen — aus meiner Sicht »richtigen« — Querformat verfügbar sind, funktionieren auch in 9:16.

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