Messe: 24.04.2006

NAB2006: Panasonic erweitert P2 mit H.264-Option und neuen Geräten

Zwei neue HD-Camcorder, ein HD-Recorder und ein Field-Editor für P2 sind die Geräte-Highlights der NAB2006 bei Panasonic. Als Erweiterung des P2-Systems plant Panasonic, zur NAB2007 einen optionalen H.264-Codec anzubieten: das bedeutet, dass MPEG-4 neben DVCPROHD als HD-Akquisitionsformat von Panasonic unterstützt wird.

Panasonic war in den vergangenen Jahren immer für eine NAB-Überraschung gut – so auch 2006: Mit neuen Produkten und der Integration eines H.264-Codecs erweitert das Unternehmen sein P2-Line-Up deutlich. Dagegen verblassen andere News des Unternehmens, wie etwa, dass das Unternehmen mit Plasma-Bildschirmen im Consumer- und Profibereich überaus erfolgreich sei.

Im P2-Bereich nannte Panasonic neue Zahlen: Mehr als 15.100 P2-Geräte habe man bisher weltweit schon verkauft, 300 Broadcaster nutzen demnach weltweit das P2-System, so Panasonic während der Pressekonferenz. Beim P2-Camcorder HVX200 (Test hier) gibt es Lieferrückstände, obwohl laut Hersteller schon Tausende ausgeliefert wurden. Die guten Zahlen seien aber Anlass genug, das System nun weiter auszubauen.

Dass Panasonic aber unter der verspäteten Einführung des HVX200 auch etwas gelitten und Boden an das konkurrierende HDV-Format verloren hat, konnte man während der Pressekonferenz daran ablesen, dass mehrfach indirekt aber heftig verbal auf das HDV-Format eingeprügelt wurde.

Ein wichtiger Schritt der Weiterentwicklung von P2 ist die Integration eines H.264-Codecs, den Panasonic als »intraframe version of an advanced H.264 codec« umschreibt und der H.264-compliant sei. Der Codec soll ab April 2007 als Option für einen neu vorgestellten Camcorder verfügbar sein. H.264 erlaubt eine effektivere Kompression als der DVCPROHD-Codec und sorgt dafür, dass sich, vereinfacht gesagt, bessere Bilder mit geringerer Datenrate aufzeichnen lassen: Auf die P2-Karte sollen die Anwender bei gleicher Bildqualität doppelt so lange aufnehmen können, wie in DVCPROHD. Die Produkte, die sich mit dem Codec ausstatten lassen, führt Panasonic unter dem Oberbegriff »P2HD«.

Alle neuen Produkte der »P2HD«-Linie werden sich also optional mit dem H.264-Codec ausrüsten lassen. Für viele Kunden ist die Integration dieses Codecs eine wichtige Nachricht, zeigt der Codec doch den richtigen Weg auf, denn mit ihm gibt es zumindest die Perspektive, das Speicherkapazitäts-Problem, das es bisher beim Aufzeichnen auf P2-Karten gab, endlich lösen oder wenigsten reduzieren zu können. Zusammen mit der 16-GB-Karte, die in Kürze verfügbar sein soll, würde H.264 diese Barriere zumindest deutlich senken.

Avid, Apple und Quantel haben angekündigt, P2HD in der Postproduction zu unterstützen und das File-Format in ihre Bearbeitungssystem zu integrieren.

Neue P2HD-Produkte

Flaggschiff der neuen Linie ist der Camcorder AJ-HPC2000. Der 2/3-Zoll-Camcorder bietet 14-Bit-Processing, kann in 720p oder 1080i aufzeichnen und ist mit fünf P2-Karten-Slots bestückt. Mit fünf 8-GB-Karten lassen sich damit bis zu 40 Minuten Material in HD-Qualität aufzeichnen, so Panasonic. Ein weiterer Karten-Slot sei für Zubehör wie etwa einen Proxy-Video-Encoder vorgesehen. Weiter biete der HPC2000 Funktionen wie Loop Recorder und Pre-Record (bis zu sieben Sekunden in DVCPRO HD), unmittelbare Wiedergabe der Clips und verfüge über eine Vielzahl von Anschlüssen, darunter IEEE-1394, USB 2, HD/SD-SDI, Genlock, Timcode, Composite Video. Der Camcorder biete zudem XLR-Anschlüsse für vier Audiokanäle sowie Unislot-Drahtlos-Mikroanschlüsse. In den USA soll der Camcorder Anfang kommenden Jahres für 27.000 US-Dollar ausgeliefert werden. Für Deutschland und Europa sei eine Variante des Camcorders geplant, die deutlich besser ausgestattet sei und etwa zwei Filterräder sowie etliche andere Zusatzfunktionen biete. Inklusive Sucher dürfte der Camcorder, der dann auch etwas anders heißen, rund 30.000 Euro kosten. Die Auslieferung in Europa wird allerdings erst Mitte kommenden Jahres stattfinden.

Ebenfalls neu ist der Recorder AJ-HPS1500. Dieser P2HD-Studiorecorder sei als Ingest-Station geeignet, biete Up- und Down-Konvertierung, und verfüge über viele wichtige IT-Anschlüsse, darunter Gigabit-Ethernet, IEEE-1394, USB 2, aber auch HD-SDI und SD-SDI sowie alle gängigen AV-Anschlüsse. Der Recorder kann in 1080i ebenso wie in 720P in DVCPROHD aufzeichnen, aber auch in DVCPRO50, DVCPRO und DV. Ein optional verfügbarer Up-/Down-Konverter erlaubt laut Hersteller die Konvertierung von SD- und HD-Material. Das Frontpanel des Recorders sieht aus wie das eines klassischen Editing-Recorders und ist zudem mit einem LC-Display ausgerüstet. In Europa soll es den Studiorecorder Anfang 2007 zum ungefähren Preis von 20.000 Euro geben.

Mit dem AJ-HPM100 ergänzt Panasonic die P2 HD-Produktlinie um einen Fieldrecorder. Der kompakte Recorder/Player ist mit einem aufklappbaren 9-Zoll-LC-Display ausgerüstet, bietet sechs P2-Slots, einen zusätzlichen SD-Slot und ist mit Jog/Shuttle, Lautsprechern und Editing-Funktionen ausgestattet. Die Aufzeichnung ist in 1080i ebenso wie in 720p mit LEX>DVCPROHD möglich, aber auch in DVCPRO50, DVCPRO und DV. Steuern lässt sich die Fieldstation via RS-422, weiter gibt es IEEE-1394- und USB-2-Anschlüsse. Der Fieldrecorder wie der Studiorecorder zu Beginn des kommenden Jahres in Europa ausgeliefert werden – zu einem geplanten Nettopreis von 12.000 Euro.

Last but not least: Mit dem neuen P2-Drive AJ-PCD20 ist der Highspeed-Datentransfer von Material in DVCPRO HD, DVCPRO50 und DVCPRO in nonlineare Editingsysteme möglich. Bis zu fünf P2-Karten finden in dem Drive Platz. Das Drive ist als externe Stand-Alone-Lösung erhältlich, es lässt sich aber auch in Computer einbauen (5,25-Zoll-Einschub) und wird dann via USB 2 oder IEEE1394 mit dem Computer verbunden. Ab Juli will Panasonic das Laufwerk, das für Mac OSX und PC (Windows 2000/XP) geeignet ist, für rund 2.000 US-Dollar ausliefern.

Neue P2-Produkte

Der Camcorder AJ-HDX900 ist ein DVCPROHD-Camcorder, der fürs »hier und jetzt« gemacht und für den europäischen und deutschen Markt sehr interessant ist. Der 2/3-Zoll-Camcorder soll schon ab Sommer zum Nettopreis von 26.500 US-Dollar angeboten werden. Die wichtigsten Eckdaten: Der 16:9-Camcorder unterstützt die Aufzeichnung in 720 wie auch in 1.080 in elf unterschiedlichen Frameraten, bietet I/Os für IEEE-1394, HD-SDI und SD, er arbeitet intern mit 14 Bit-Signal-Processing.

Ebenfalls neu: Der kompakte Desktop-Recorder AJ-HD1400, der als Nachfolger des 1200er-Modells antritt. Der Recorder bietet laut Panasonic dessen Funktionsumfang und beherrscht zusätzlich Assemble/Insert-Editing via RS-422- oder IEEE-1394-Steuerung. I/Os für HD-SDI und SD-SDI sind ebenso integriert wie ein Up-/Downconverter. Wie der AJ-HDX900 unterstützt auch der Recorder HD1400 Signale in 720 und 1080 in unterschiedlichsten Frameraten.

P2-Aufzeichnung in der Zukunft

Panasonic zeigte am Stand, welche Geräte für die P2-Aufzeichnung in der Zukunft angedacht sind: Etwa ein externes Laufwerk, das sehr kompakt ist und zwei P2-Slots bietet. Bisher gibt es ein externes Laufwerk mit fünf P2-Slots. Eine weitere Idee ist ein kompakter Desktop-Recorder mit ebenfalls zwei P2-Slots.

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