Messe, Report, Top-Story: 20.01.2009

Praxisbericht: HD-Videoproduktion mit der Spiegelreflexkamera Canon EOS 5D Mark II

Die Canon EOS 5D Mark II ist eine digitale Spiegelreflexkamera, die neben Fotos auch HD-Videos im 1080p30-Modus aufzeichnen kann. Der Single-Sensor-Chip mit CMOS-Technologie und der mögliche Einsatz von Wechselobjektiven lassen auch das Profi-Videolager aufhorchen. Die Vertriebsfirma DVCut und die Frankfurter Filmproduktion G+K haben in einem Musikvideodreh für die Sängerin Jana Leipziger die Kamera einem Praxistest unterzogen. Denn es stellt sich die Frage: Ist die Canon EOS 5D Mark II auch für HD-Produktionen im professionellen Videoumfeld geeignet?

Canon bietet mit der EOS 5D Mark II eine digitale Spiegelreflexkamera für Fotos mit bis zu 21 Millionen Bildpunkten an. Aber auch HD-Videos in 1080p30 können mit der integrierten Videofunktion aufgezeichnet werden. Bei einem Kamera-Body-Preis von 2.400 Euro (Stand: Januar 2009) ist der Fotoapparat damit auch eine preisgünstige HD-Videokamera. Weil sie als Single-Sensor-Kamera ein filmtypisches Schärfentiefeverhalten bietet und den Einsatz von Wechselobjektiven erlaubt, wurden auch rasch Anwender aus dem Profi-Videolager auf die EOS 5D aufmerksam — besonders, als sich die hohe Lichtempfindlichkeit des CMOS-Sensors herumsprach. So stellt sich die Frage: Eignet sich die EOS 5D für die HD-Produktion im professionellen Videoumfeld? Denn natürlich ist die Kamera primär als Fotoapparat und nicht als Filmkamera konzipiert, was zweifellos Nachteile im Handling mit sich bringt.

Die Frankfurter Filmproduktion Gehrisch + Krack hat die Canon EOS 5D Mark II bei einem Musikvideodreh für die Sängerin Jana Leipziger eingesetzt und sie damit auch einem Praxistest unter realen Drehbedingungen unterzogen. Die Vertriebsfirma DVCut stellte dabei das Equipment zur Verfügung. Beim Dreh des vierminütigen Videos zum Musiktitel »Streit« führte Thomas Wagner Regie, für die Kameraarbeit zeichnet Ben Gabel verantwortlich. Im Video wird der im Musiktitel thematisierte »Streit« in der Wohnung eines Pärchens in einer scheinbaren Traumsequenz als Rosenkrieg dargestellt.

Ein Making-Of des Videoclips finden Sie hier.

film-tv-video.de konnte nach Abschluss der Dreharbeiten und in der Vorbereitungsphase der Nachbearbeitung mit den Machern über erste Erfahrungen sprechen.

»Bei einem Workshop bei DVCut wurde die EOS 5D Mark II vorgestellt. Wir fanden das spannend und hatten die Idee, diese Kamera gleich bei einem Musikvideo-Dreh einzusetzen und zu testen«, erläutert DoP Ben Gabel. Ein Team aus rund 15 Mitarbeitern, die alle kostenlos am Set mitwirkten, unterstützte die Umsetzung dieses Projekts.

Der HD-Video-Modus in 1080p30 und seine Tücken

Ben Gabel testete im Vorfeld des Drehs auch die »Movie-Funktion« der konkurrierenden Nikon D90, die ebenfalls über eine HD-Funktion im Modus 720P24 verfügt. Er bewertete jedoch die Bildqualität der D90 als schlechter gegenüber der Canon-Kamera, nicht zuletzt, weil ihn das Bildflackern der D90 störte. Obwohl die EOS 5D Mark II mit einer Bildwechselfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde im europäischen Stromnetz eigentlich noch anfälliger für störendes Flackern sein müsste, scheint Canon durch internes Processing in der Kamera dieses Problem besser in den Griff zu bekommen.

Dennoch stellt die Beschränkung der Canon-Kamera auf den 30-fps-Modus eine beachtliche Hürde bei Produktionen fürs europäische Kino oder Fernsehen dar. In der Postproduktion führt an einer Bildratenkonvertierung (24p fürs Kino, 50p oder 50i für TV) kein Weg vorbei.

Schon vor dem Musikvideodreh war sich die Filmproduktion dieses Umstands bewusst und plante entsprechend: Ein kleiner technischer Umweg sollte helfen, zeit- und rechenintensive Konvertierjobs und aufwändigen 3:2-Pull-Down in der Nachbearbeitung zu umgehen. Der Song wurde um 20 % beschleunigt produziert und so am Set als Playback abgespielt. Wenn dann später im Schnitt das Material in eine 25p-Timeline geladen wird, läuft der Song wieder in Normalgeschwindigkeit und die 30p-Bilder ergeben eine leichte Zeitlupenwirkung — was bei dem Musikvideo aber gewünscht war. Will man eine »normale« Produktion durchführen, bei der etwa auch Dialoge am Set aufgenommen werden sollen, kann man natürlich nicht so produzieren. Bei dokumentarischen und szenischen Produktionen bleibt also nur der Weg über rechen- und/oder zeitintensive Bildratenkonvertierung/Pull-Down in der Postproduktion.

Rigging, Equipment und Monitoring

Das geringe Gewicht des Kamera-Bodys von nur 810 g inklusive Akku und Speicherkarte ist in bestimmten Fällen sicher positiv, beim Dreh aus der Hand aber aufgrund der Verwacklungsgefahr eher störend — besonders auch weil die Bauform der Kamera nicht für Bewegtbildaufnahmen optimiert ist. Deshalb wurde die Kamera für den Musikvideodreh auf einem Redrock Micro Rig montiert, das zusammen mit Kompendium, Filtereinsätzen und externem Monitor, das Gesamtgewicht des Aufnahme-Setups auf knapp 10 kg erhöhte. »Mit diesem Rigging-Zubehör ließ sich die Kamera schnell auf ein filmmäßiges Gefühl adaptieren«, so DoP Ben Gabel.

Zur Kamerastabilisierung kam auch ein Glidecam-System zum Einsatz. Ein kleiner Kamerakran und das Sachtler-Stativ Video 20 standen zudem als Kamerasupport bereit.

Es kam nur vergleichsweise wenig Licht am Set zum Einsatz: Ein paar kleinere HMIs und rund 20 18-W-Neon-Softlights standen bereit, meistens kamen aber nur nur ein paar wenige davon zum Einsatz, so der Kameramann. Insgesamt ist Ben Gabel von der Lichtempfindlichkeit der Kamera begeistert: »Ich habe garantiert die dunkelste Szene meines Lebens gedreht. In dieser Einstellung verwendeten wir nur das einstrahlende Licht von der Straße, zudem eine einzelne Neonröhre, die wir noch abgekascht und mit ND-Folie gefiltert haben. Hier kam dann aber schon das Bildrauschen des CMOS-Chips zum Vorschein.«

Im Videomodus steht — technisch bedingt — der optische Sucher der DSLR nicht zur Verfügung. So kann das Bild nur über das Display an der Kamerarückseite beurteilt werden. Der integrierte LCD-Monitor kann aber nicht herausgeklappt oder geneigt werden, wie man es von einem Camcorder gewohnt ist, um auch aus der Hand auf Brusthöhe drehen zu können. So ist man gezwungen, wie bei der Fotografie die Kamera immer auf Augenhöhe zu halten, wenn man das Viewer-Bild für das Monitoring benutzen will. Eine klare Einschränkung im Handling. Auch fand es Ben Gabel schwierig, auf dem LCD-Monitor mit 3-Zoll-Diagonale in VGA-Auflösung mit zirka 920.000 Bildpunkten die Schärfe zu beurteilen. Immerhin stand aber als Hilfsmittel die zuschaltbare Lupenfunktion zur Verfügung, die mit einer bis zu 10fachen Vergrößerung des Bildausschnittes schon einen weitaus bessere Schärfenkontrolle erlaubt. »Auf einem Stativ montiert, kann das LCD-Display damit durchaus fürs Scharfstellen ausreichend sein«, meint Ben Gabel. Beim Musikvideodreh verwendete das Team aber für die Bildkontrolle vorwiegend einen externen 8-Zoll-LCD-Monitor des Herstellers Ikan, der über die Mini-HDMI-Schnittstelle an die Kamera angeschlossen wurde. Zunächst wurde der Monitor über einen Akku-Pack betrieben, um mit dem Kamera-Setup kabellos mobil zu bleiben. Als dann aber nach zwei Stunden Dreh Rauch aus dem LCD-Monitor stieg, entschloss man sich doch, den Monitor per Netzkabel zu betreiben. »Ein Wunder, dass der Monitor überhaupt noch funktioniert hat«, so Kameramann Gabel.

Auch Regisseur Thomas Wagner konnte sich nur über den direkt am Kamera-Rig befestigten Zusatz-LCD-Monitor einen Eindruck der Szenerie verschaffen, denn ein weiterer Videoanschluss steht an der EOS 5D Mark II nicht zur Verfügung. Hier sieht das Team noch Verbesserungsbedarf seitens des Herstellers, wenn die Kamera für aufwändige szenische Produktionen eingesetzt werden soll.

Objektive und »Rolling-Shutter«-Effekt

Den Vorteil, auch Standard-Fotowechselobjektive mit EF-Mount an der EOS 5D Mark II verwenden zu können, nutzte Ben Gabel beim Dreh ausgiebig. Hier kamen Canon-Zoom-Objektive mit 24 bis 70 mm und Blende 2.8 sowie 70 bis 200 mm bei gleicher Maximalöffnung zum Einsatz. Weiterhin standen ihm Canon High-Speed-Objektive mit den Brennweiten 50 und 85 mm bei Blende 1.2 zur Verfügung. Das Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 24 bis 105 mm, das im Bundle mit der Kamera gekauft werden kann, war dem Kameramann aufgrund der maximalen Blendenöffnung von F4 zu lichtschwach.

Obwohl diese Foto-Objektive nur einen Endlos-Schärfering haben, kam Gabel damit beim Dreh gut zurecht. Die verschiedenen Automatik-Modi für die Scharfstellung im Videomodus fand er jedoch unbrauchbar, da nur selten auf die gewünschte Bildebene scharf gestellt wurde und es immer wieder zu Fokuspumpen kam.

Der bei schnellen Schwenks und raschen Objektbewegungen im Bild bei vielen Kameras mit CMOS-Sensoren auftretende Rolling Shutter-Effekt lässt sich auch bei der Canon EOS 5D Mark II beobachten, wie Ben Gabel berichtet. Linien werden hier bei schnelleren Schwenks aufgrund der zeilenweisen Belichtung des CMOS-Chips gekrümmt dargestellt. Bei langsameren Schwenks wirkt sich dieser Effekt jedoch nur noch schwach aus, so Gabel.

Belichtung, Dynamik, Farbabtastung, Schärfe

Den größten Kritikpunkt sieht DoP Ben Gabel in der Einstellmöglichkeit für die richtige Belichtung im Videomodus. Während im Fotomodus die Parameter für Blende, Shutter und Iso-Zahl jeweils manuell verändert werden können, beschränkt die Belichtungsautomatik im Videomodus den Kameramann in seinen Möglichkeiten. Nur relativ umständlich konnte hier DoP Gabel die gewünschte Bildhelligkeit einstellen: Er suchte sich im Drehmotiv eine Ecke mit der Ausleuchtung, die der Motivlichtstimmung annähernd entsprechen sollte, drückte dann die Arretierfunktion der Belichtung an der Kamera, wodurch sich Iso-Zahl, Shutter und Blende nicht mehr automatisch bei wechselnder Lichtsituation veränderten. Über das Wählrad konnte er dann die Belichtung um rund zwei Blenden elektronisch nach oben und nach unten korrigieren. Der Blendenwert bleibt hier jedoch unverändert, die Belichtungskorrektur findet über die Veränderung der ISO-Zahl und Belichtungszeit statt. »Man fühlt sich hier als Kameramann bei der Einstellung der Belichtung künstlich beschnitten. Es ist, als hätte man einen Teig in einer Schüssel, den man zwar hin und herrühren darf, bei dem man aber nicht bestimmen darf, wie viele Eier rein sollen«, vergleicht DoP Ben Gabel.

Den Dynamikumfang der EOS 5D Mark II, den Ben Gabel am Set gemessen hat, liegt zwischen sieben und acht Blenden. Die Kamera liegt damit im guten Videobereich was den Dynamikumfang betrifft.

Wie viele Videokameras auch hat die EOS 5D Mark II Probleme bei der Farbabtastung im Rotkanal. Hier hat Ben Gabel ein Rauschen mit Block-Artefakten beobachten können. Mit welcher Farb-Samplingrate die digitale Spiegelreflexkamera zu Werke geht, gibt Canon nicht an und in vielen Internet-Foren wird darüber wild spekuliert.

Die werksmäßig eingestellte Farbsättigung der EOS 5D Mark II ist videotypisch sehr bunt abgestimmt. Da dies für den Look des Musikvideos jedoch nicht vorgesehen war, hat Ben Gabel in den Settings vorab die Sättigung etwas zurückgenommen. Sehr zufrieden war der Kameramann mit dem Kontrastverhalten und der Gradation der Kamera. Hier sah er keine Notwendigkeit, Änderungen vorzunehmen.

Die Kamera-Menüführung bewertet der Kameramann als sehr intuitiv und übersichtlich. »Da bin ich von manchen konventionellen Videokameras ganz was anderes gewohnt — im negativen Sinne«, so Gabel.

Tonaufzeichnung

Der Ton für Atmogeräusche wurde separat mit einem Audiorecorder aufgenommen. Um sich das spätere Anlegen im Schnitt zu erleichtern, wurde zur Synchronisation eine klassische Filmklappe eingesetzt. Zusätzlich wurde der Ton aus dem Mischer über den Mini-Klinkeneingang in die Kamera geschleift, um später in der Postproduktion eine Referenz beim Tonanlegen zu haben. Leider ist bei der Canon-Kamera nicht möglich, den Audioeingang manuell zu pegeln. Hier steuert die Kamera immer automatisch aus.

Ingest

Aufgezeichnet wurde auf vier 8-GB-Speicherkarten (Ultra-CompactFlash). Das Team hatte während der Dreharbeiten keine Probleme mit korrupten oder gar fehlenden Files auf der Karte. Zum Entladen der CF-Cards stand am Set ein MacBook mit einem Card-Reader und einer externen USB-Festplatte zur Verfügung. Das Team testete auch den File-Transfer direkt über die USB-Schnittstelle der Kamera, was bei größeren Dateien jedoch nicht unproblematisch war. Bei kleinen Files bis etwa 200 MB konnten hier die Clips ohne Probleme auf das MacBook umkopiert werden, bei größeren Dateien kam der File-Transfer nicht zustande. Das Team konnte nicht lokalisieren, ob der Fehler hier seitens des MacBooks oder der Kamera lag. Letzten Endes wurde dann doch wie geplant der komplette Ingest über einen externen CF-Card-Reader am MacBook durchgeführt, was auch bei großen Files kein Problem darstellte.

Postproduktion

Allgemein betrachtet, gestaltet sich die Postproduktion von im H.264Codec aufgenommenen und in Mov-Container verpackten Clips derzeit noch recht schwierig. Der G+K Filmproduktion stehen für diese Aufgabe Avid-Adrenaline-Systeme zur Verfügung, bei denen jedoch der direkte Import der Clips (noch) nicht möglich ist. Somit stünde ein vorheriges, verlustbehaftetes Transcoding in einen avid-konformen HD-Codec am Anfang der Bearbeitungskette, wollte man die Clips so direkt wie möglich in die Postproduction-Systeme spielen.

Bei Apples Schnitt-Software Final Cut Pro (FCP) ist zwar mit einem kleinen Workaround der relativ direkte Import der Clips möglich, Holger Jost von DVCut berichtet jedoch von einem derzeit nicht erklärlichen Verlust an Bildqualität, was Farbdarstellung und Zeichnungstiefe betrifft, wenn man einen Vergleich zur Darstellungsqualität des HDMI-Signals an einem externen Monitor zieht. Selbst beim direkten Abspielen der Clips im Quicktime-Player zeigte sich ein deutlicher Qualitätsabfall gegenüber der HDMI-Ausspielung. So werden dunkle Bildbereiche, in denen via HDMI noch deutlich Zeichnung zu sehen ist, sowohl im Quicktime Player als auch in FCP flächig dargestellt. Allem Anschein nach lässt der Quicktime-Decoder Bildinformationen weg. »Es ist immer noch eine ausgezeichnete Bildqualität und der Look gefällt auch Nicht-Profis spontan, was man da in Final Cut Pro und im Quicktime-Player sieht. Wenn man aber weiß, dass noch viel mehr Informationen an Bilddetails in den Video-Files drin stecken würden, aber Quicktime diese zur Zeit noch nicht darstellen kann, dann ist das schon traurig«, so Holger Jost zur derzeitigen Postproduktionslage beim Handling der EOS-5D-Files.

Holger Jost steht nun in Kontakt mit Apple, Avid und Canopus und er ist sich sicher, dass hier bald Antworten auf die Postproduktionsfrage folgen werden. »Mittlerweile glauben wir, dass wir mehr über die Kamera und die mögliche Postproduktion wissen, als Canon selbst, so sehr haben wir uns mit der Kamera auseinander gesetzt«, erläutert Jost. Aber genau diese Fragen rund um den gesamten Workflow beim Dreh mit der EOS 5D Mark II und diese Herausforderungen zu lösen, das hat das gesamte Team bei der Entscheidung das Musikvideo mit dieser Canon-Spiegelreflex zu drehen ebenfalls gereizt: »Wir sehen das alles als erweiterten Kameratest«, so Ben Gabel.

Um zu zeigen, welches Plus an Bildinformationen in dem HDMI-Signal gegenüber der zur Zeit noch unbefriedigenden file-basierten Quicktime-Variante steckt, hat sich das Team entschlossen, das gesamte Footage über die HDMI-Schnittstelle an der Kamera auf eine HDCAM-Maz zu überspielen und am Avid Adrenaline zu schneiden. Dass durch diese Überspielung die Metadaten der Videofiles verloren gehen und vorher die Kamera-Display-Einblendungen zu deaktivieren sind, darf nicht vergessen werden.

Fazit

Das Team zeigte sich sehr angetan vom Look des mit der Canon EOS 5D Mark II produzierten HD-Materials: Das filmtypische Schärfentiefeverhalten und die Zeichnungstiefe, die zumindest via HDMI am HD-Monitor zu sehen waren, begeisterten die Macher. »Die Ergebnisse gefallen spontan jedem Betrachter – egal, ob er nun einfacher Zuschauer, Hochzeitsfilmer oder professioneller Filmkameramann ist. Es ist ein sichtbarer Sprung in der Bildqualität, bedingt durch den Einsatz des Vollformat-Chips«, glaubt Holger Jost und sagt weiter: »Jeder Camcorder-Hersteller wäre gut beraten, seine Entwicklungen bei neuen Camcordern auch in Richtung großer Single-Sensor-Chips zu lenken«.

Problematisch sind zur Zeit allerdings die Workflows für die Nachbearbeitung der EOS-5D-Files. Viele Schnittsysteme sind nicht in der Lage, die Files nativ zu importieren, und in der Quicktime/FCP-Umgebung muss man derzeit nach dem Import noch mit Abstrichen bei der ursprünglich vorhandenen Bildqualität rechnen. Hier müssen die NLE-Hersteller erst noch die nötigen Brücken für den Import des Materials bauen um das Ganze rund zu machen.

Ein Manko für den europäischen Markt ist auch die derzeitige Beschränkung der Spiegelreflex-Kamera auf den 30p-Aufzeichnungs-Modus. Die Frame-Rate muss somit in der Postproduktion angepasst werden.

Weitere Einschränkungen: Mit der EOS 5D Mark II kann man nicht einfach aus der Hand drehen. Stattdessen benötigt man immer sehr viel Zubehör, etwa ein passendes Kamera-Rig und einen externen HD-Kontrollmonitor, denn letztlich ist die Bauform der Kamera nun mal für die Fotografie ausgelegt. Wer jedoch bereit ist, mit all diesen Einschränkungen zu leben und sich zudem damit arrangiert, die extern aufgezeichneten Audiospuren im Schnitt nachträglich anzulegen, der kann mit der EOS 5D Mark II sehr ansprechende Aufnahmen erzielen, so das Team.