Branche, Making-of: 12.03.2014

»24h Jerusalem«: Echtzeit-Doku fertiggestellt

Am 18. und 19. April 2013 drehte die Filmproduktion Zero One 24 für 24 Stunden in Jerusalem und fing dabei mit 70 Camcordern rund 500 Stunden Material ein — mit dem Zweck, das Leben in der Stadt aus vielen unterschiedlichen Aspekten und Perspektiven heraus zu dokumentieren. Mit »24h Berlin« hatten die Macher im Jahr 2008 ein ähnliches Projekt gestemmt und so das Genre der »Echtzeit-Doku« geschaffen. Nun ist der aus dem Jerusalem-Material geschnittene 24-stündige Film fertig und wird am 12. April 2014 in Deutschland bei Arte und im dritten Fernsehprogramm des BR zu sehen sein. Außerdem wird er im Vorfeld, parallel und im Nachgang mit umfangreichen Web-Aktivitäten begleitet.

70 Filmteams verteilten sich an zwei Tagen im April 2013 — rund ein Jahr vor der geplanten Ausstrahlung der Echtzeit-Doku — in Jerusalem. Ein Großteil der Drehteams begleitete dabei einen oder mehrere von insgesamt rund 90 Protagonisten durch deren Alltag in der multikulturellen Großstadt. Ein kleinerer Anteil der Teams fing Impressionen der Stadt ein. Für Luftaufnahmen war auch eines der Kamerateams im Helikopter unterwegs. Rund um den Dreh waren insgesamt ungefähr 500 Personen vor und hinter den Kameras beschäftigt.

Die Filmproduktion beschreibt den Filminhalt so: »Wir haben 24 Stunden lang Menschen begleitet, die in Jerusalem leben. Israelis, Palästinenser, Flüchtlinge der Shoah, junge Menschen auf der Suche nach dem Lebensglück, tiefgläubige Bürger und viele weitere spannende Charaktere. 24h Jerusalem zeigt eine Stadt nah am Menschen und beobachtet sie im täglichen Kampf um Platz, Stolz, Respekt und Frieden.«

In den Dreharbeiten gipfelten rund zwei Jahre Vorbereitungszeit, die dieses Mammutprojekt erfordert hatte. Anschließend begann dann die Postproduktion der rund 500 Stunden Bild- und Tonmaterial. Nun steht mit der Premiere der nächste Höhepunkt dieses sehr umfangreichen Projekts an: Ab 6 Uhr morgens strahlen der BR und Arte am 12. April 2014 24 Stunden lang die Echtzeitdokumentation »24h Jerusalem« aus.

Dreharbeiten

Wie schon bei »24h Berlin« unterstützen Sony und BPM das ehrgeizige Projekt: Insgesamt 1,2 Tonnen Aufnahme-Equipment schickte BPM als technischer Dienstleister und Support für die Dreharbeiten in die israelische Hauptstadt. Insgesamt kamen 70 XDCAM-Camcorder von Sony zum Einsatz — etwa auch in den Tempeln, Moscheen und Kirchen der Stadt.

Jedes Filmteam war für ein bestimmtes Thema zuständig und bestand in der Regel aus Regie, Kamera, Ton und Aufnahmeleitung. Am Drehtag selbst arbeiteten die Drehteams vollständig autonom, allerdings gab es ein Regelwerk: Alle Kameras wurden mit denselben drei Presets verwendet. Es durften darüber hinaus keine Filter verwendet und keine bildverändernden Einstellungen vorgenommen werden. Die Kamerateams mussten das Treiben der Stadt zudem ohne Stativ und lediglich mit vorhandenem Licht einfangen. Nur die Impressionen-Teams durften auch mit Stativ drehen. Ebenfalls vorgeschrieben waren Establishing Shots, damit später der Zuschauer bei der Vielzahl der Erzählstränge im 24-stündigen Programm nicht die Orientierung verliert.

Im einzelnen waren 40 Camcorder des Typs PMW-200 (Test), vier PMW-100 (Test), vier PMW-150 (Infos), sechs PDW-700 und fünf PMW-350 (Test), ergänzt um weitere Exemplare der älteren Camcorder-Modelle PMW-EX1 (Test) und -EX3 (Test) im Einsatz.

Die Teams zeichneten das Alltagsleben der Einwohner auf insgesamt 320 SxS-Speicherkarten mit Kapazitäten von 64, 32 und 16 GB auf. Vor Beginn der Dreharbeiten prüfte, katalogisierte und konfektionierte BPM sämtliche Kameraeinheiten (inklusive entsprechendem Zubehör) für jedes einzelne Drehteam.

Erfahrungen

»Ohne einen durchgängigen und reibungslosen Workflow — vom Dreh bis in die Postproduktion — sowie perfekt aufeinander abgestimmte Technik, ist ein ehrgeiziges Projekt dieser Größenordnung nicht zu bewältigen«, erklärt Tassilo Aschauer, Herstellungsleiter von 24h Jerusalem. »Kaum ein anderer Hersteller wäre in der Lage gewesen, in so kurzer Zeit so viel professionelles Equipment auf den Punkt für unsere Produktion bereitzustellen und eine so solide Finanzierung auf die Beine zu stellen. Mit Sony konnten wir wieder den Wunschpartner als Hauptlieferanten für die technische Ausstattung der Produktion gewinnen.«

Der Autor und Formatentwickler von »24h Berlin«, Volker Heise, hat auch die Adaption in Jerusalem als Projektregisseur begleitet. Thomas Kufus, der ebenfalls schon »24h-Berlin«-bewährte und israel-erfahrene Geschäftsführer von Zero One 24 erläutert: »24h Jerusalem ist für jeden Produzenten eine unglaubliche Herausforderung. Dieses Format vereint die Notwendigkeit für gründliche und genaue Planung mit der Unberechenbarkeit der dokumentarischen Arbeit. Man muss eine Balance finden zwischen Vorbereitung und Überraschung — aber genau das macht 24h Jerusalem zu einem dokumentarischen Erzähl-Abenteuer.«

Verwertungskette

In Deutschland wird »24h Jerusalem« vom Bayerischen Rundfunk (BR) ausgestrahlt, in Frankreich und Deutschland von Arte, in Finnland von YLE und in Norwegen von NRK.

Bereits 24 Tage vor der TV-Ausstrahlung — also ab dem 19. März. 2014 — beginnt im Internet der Countdown zu diesem besonderen TV- und Web-Event. Projektregisseur Volker Heise gibt dabei in seinem täglichen Video-Blog exklusive Einblicke in die fast unüberwindbaren Schwierigkeiten rund um die Dreharbeiten in dieser Stadt, die durch historische und aktuelle Konflikte zerrissen ist.

»24h Jerusalem«, das 24-stündige TV-Programm, wird nach der Ausstrahlung für weitere zwei Monate online verfügbar sein. Ebenso alle Text-, Audio- und Videoinhalte, die im Vorfeld und am großen Event-Tag, dem 12. April 2014, live im Internet hinzugekommen sind.

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