Unternehmen: 20.10.2010

Bavarian Broadcast Convention: Post-IBC von Videocation

Bereits zum zweiten Mal richtete das Münchener Handels- und Systemhaus Videocation auf dem Gelände des Verleihers FGV Schmidle die Bavarian Broadcast Convention aus. Über 400 Besucher informierten sich laut Veranstalter bei diesem Post-IBC-Event über aktuelle Produkte und Technologien.

Die IBC ist als Messe zurück und hat sich in diesem Jahr wieder als wichtige Branchenveranstaltung bewiesen. Allerdings kann und will nicht jeder nach Amsterdam reisen, um sich dort über die aktuellen Neuheiten zu informieren, was Produkte, Technologien, Workflows und allgemeine Trends angeht. Und so folgen auf die IBC üblicherweise zahlreiche lokale Events, die der Branche Gelegenheit geben, sich auch im näheren Umkreis mit den aktuellen Neuheiten zu beschäftigen.

Eines davon ist die von Videocation veranstaltete Bavarian Broadcast Convention, von den meisten Ausstellern und Besuchern kurz BBC genannt. Im Vorjahr hatte Videocation diese Veranstaltung mit Equipment-Ausstellung und Vortragsprogramm erstmals ausgerichtet, Veranstaltungsort war wie in diesem Jahr auch wieder das Gelände des Filmverleihs FGV Schmidle inklusive des dortigen Studios. Charlie Nedeltschev, Vertriebsleiter bei Videocation, hatte nach der ersten BBC-Ausgabe resümiert, dass man sehr viele Besucher erreicht habe und mit dem Erfolg der Veranstaltung sehr zufrieden sei. In diesem Jahr legte Videocation nach: Im Studio von FGV Schmidle präsentierten sich mehr Aussteller als im Vorjahr und stellten aktuelle Produktneuheiten direkt von der IBC vor. Darunter drei neue Videocation-Partner: Die Software-Firma Cinnafilm, die sich auf Software für Bildoptimierung spezialisiert hat, die norwegische Firma Mosart, die ein integriertes Automatisierungssystem für die Sendeabwicklung anbietet (im Einsatz bei N24), und TransMedia Dynamics (TMD), die sich auf Archivierung spezialisiert haben.

Ausstellung: Schwerpunkt Stereo-3D

Die Live-Produktion in Stereo-3D spielte nicht nur bei der IBC2010, sondern auch bei der BBC2010 eine große Rolle: Hierauf lag ein Schwerpunkt der Präsentationen und Vorträge. Die meisten der Neuheiten, die von den zahlreichen Besuchern der Münchener Veranstaltung ohne lange Anreise persönlich in Augenschein genommen werden konnten, hat film-tv-video.de aber schon ausführlich in seiner IBC-Berichterstattung behandelt. Deshalb sollen im folgenden nur einige wenige Highlights der Ausstellung herausgegriffen werden.

Sony präsentierte ein komplettes Setup für die Live-Produktion in Stereo-3D. Wesentliche Bestandteile waren Sony HDC-P1-Kameras auf P+S-Rigs, die Processorbox MPE-200, sowie passende Mischer und Monitore.

Panasonic präsentierte mit dem Stereo-3D-Camcorder AG-3DA1 ebenfalls sein zentrales Produkt für  die Stereo-3D-Produktion. Der Camcorder wurde mittlerweile schon bei einigen Pilot-Produktionen in Stereo-3D eingesetzt. Auf großes Interesse stieß auch Panasonics Single-Sensor-Camcorder AG-AF101, von dem der Hersteller ein funktionsfähiges, aber noch nicht ganz dem späteren Serienstand entsprechendes Gerät zeigte. Die 4/3-Zoll-Kamera fand bei den vergangenen Messen viel Beachtung und wird von vielen als Alternative zur Produktion mit DSLR-Kameras gesehen.

Passend zum 3D-Camcorder von Panasonic stellte Bebob mit Co-Pa 3D eine Hinterkamerabedienung für die Konvergenz-Einstellung an diesem Gerät vor.

Quasi als Gegenpol zu Panasonics DSLR-Killer zeigte FGV Schmidle mit der FGV PL1D eine zweite PL-Mount-DSLR. Die modifizierte Canon-Kamera erlaubt den direkten Anschluss professioneller 35-mm-Cine-Objektive und verbessert damit die Nutzung dieser DSLR im professionellen Filmumfeld. Als erste DSLR hatte FGV Schmidle die 7D von Canon einem solchen Umbau unterzogen und daraus die FGV PL7D entwickelt. Body und wesentliche Teile der Elektronik stammen vom jeweiligen Grundmodell von Canons DSLR-Kameras, Mount und Sensorträger hat FGV Schmidle entwickelt. Der Sensorträger verbindet den PL-Mount und den Aufnahmesensor mit dem Kameragehäuse. Temperaturstabiler, rostfreier Stahl soll bei der FGV PL1D eine deutlich höhere Präzision und Stabilität im Videoeinsatz bieten, als der Original-Spiegelkasten der 1D. Bereits direkt in den Aufbau integriert, ist der Light-Weight-Support mit 15-mm-Stützrohren. Dadurch ist die Brücke zu umfangreichem, klassischem Filmequipment geschlagen — von verschiedenen Objektivsteuersystemen über Schärfenzieheinrichtungen bis zu Kompendien mit Filterhaltern. FGV Schmidle nennt einen Nettopreis von 8.850 Euro für eine zur FGV PL1D umgebaute 1D.

Vorträge und Workshops

»Mit der Resonanz auf unser Vortragsprogramm und die Workshops waren wir hoch zufrieden«, berichtete Charly Nedeltschev, und ergänzt: »Einige Vorträge waren schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung komplett ausgebucht.«

Wie in der Ausstellung, dominierte auch im Vortragsprogramm das Thema Stereo-3D. Oliver Helfrich von Sony ging auf Grundlagen der Technologie ein, während sich andere Präsentatoren, wie etwa Sascha Klement vom Schweizer TV-Dienstleister TPC, insbesondere mit Aspekten der Postproduktion von Stereo-3D-Material auseinander setzte (siehe auch TPC-Report).

Mit Philip Stalla konnte Videocation zudem einen Produzenten gewinnen, der konkrete Aspekte aus der Produktion einbrachte: Er berichtete von einer Spielfilmproduktion, die mit Panasonics kompaktem Stereo-3D-Camcorder AG-3DA1 gedreht wurde. Stephan Heimbecher vom Pay-TV-Sender Sky erörterte die Themen Sendestart und Umsetzung von Stereo-3D. Auf besonders große Resonanz stieß der Vortrag von Hannspeter Richter, der die Formatentscheidung des Bayerischen Rundfunks für XDCAM HD 422 erläuterte.

In Zeiten bandloser Workflows gibt es ein Thema, das immer mehr in den Fokus der Endkunden rückt: die Archivierung des Materials. Michael Gamböck, bei Videocation für den Bereich Business Development zuständig, erörterte in seinem Vortrag über das Archivierungssystem Trans Media Dynamics viele Fragen der Archivierung.

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