Unternehmen: 27.06.2013

Quadrokopter überquert die Alpen

Bei einem Testflug hat ein ferngesteuerter Quadrokopter des Herstellers Microdrones das Gotthardmassiv in den Alpen überquert. Die Bilder der On-Board-Kamera wurden live zum Boden übertragen und auf einer Multimediabrille Cinemizer OLED von Zeiss wiedergeben – so konnte schon während des Fluges jederzeit beobachtet werden, welches Motiv gerade aufgenommen wird.

Beim Quadrokopter, der mit einer kleinen HD-Kamera ausgerüstet war, handelte es sich um das Modell md4-1000 von Microdrones. Der Testflug wurde durchgeführt, um die Outdoor-Fähigkeiten des Quadrokopters unter natürlichen Umgebungsbedingungen zu demonstrieren. Gestartet wurde im Schweizer Hospental, danach ging der Flug über die Rekordstrecke von mehr als 12 km über das Gotthardmassiv. Nach einer Flugzeit von knapp 25 Minuten erfolgte schließlich die Landung in Airolo. Für den Test musste der Quadrokopter Höhenunterschiede von über 1600 Metern bewältigen. Zudem stellten die Wetterbedingungen eine besondere Herausforderung dar: Auf der Nordseite des Gotthard lag noch Schnee, während auf der Südseite eine starke Sonneneinstrahlung herrschte – was zu starken Temperaturunterschieden führte. Auch die unberechenbaren Windverhältnisse machten den Flug spannend.

Die Strecke von 12 Kilometern flog der Quadrokopter vollautomatisch im so genannten GPS-Waypoint-Modus. Im Vorfeld des Testflugs wurde die Strecke hierzu genau ausgemessen und in 18 Wegpunkte unterteilt. So mussten Hindernisse, wie z. B. Strom- und Telefonleitungen, erfasst und kartographiert werden. Während die HD-Videobilder in der Kamera gespeichert wurden, stand gleichzeitig auch ein Video-Downlink zur Verfügung, um das Bild der Quadrokopter-Kamera in einer Live-Vorschau auch am Boden zu sehen. Zur Beurteilung des Bildausschnitts wurde hier die Multimediabrille Cinemizer OLED von Zeiss benutzt. Durch die Videobrille von Zeiss konnten die Bilder selbst unter hellem Umgebungslicht noch gut beurteilt werden.

Der md4-1000 von Microdrones ist ein Quadrokopter, der sich für die verschiedensten Einsatzgebiete eignet. Weit verbreitet ist das System beispielsweise im Katastrophenschutz und in der Brandbekämpfung, weshalb der md4-1000 auch auf extreme Umgebungsbedingungen ausgelegt ist und eine stabile und widerstandsfähige Konstruktion aufweist. So ist das System von Microdrones unempfindlich gegen Regen, Schnee oder Staub. Da sich am Quadrokopter auch leichte HD-Kameras oder DSLRs montieren lassen, kann das Fluggerät für Filmeinsätze genutzt werden. Beispielsweise wurde das System schon für eine Tierdoku in der Serengeti eingesetzt. Die maximale Nutzlastkapazität des md4-1000 liegt bei ca. 1,2 kg.

Gesteuert wird der md4-1000 entweder per Fernsteuerung oder per im Vorfeld programmierter GPS-Waypoint-Navigation. Bestandteil des Systems ist auch eine so genannte Base Station, welche Telemetrie-Daten und das Signal des Video-Downlinks empfängt. Verbindet man einen Laptop mit der Base Station, ist es möglich das Videosignal und die Telemetriedaten des Quadrokopters zu empfangen und aufzuzeichnen. Hierzu muss die herstellereigene Software mdCockpit auf dem Laptop aufgespielt werden.

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