Kurznachrichten: 14.04.2022

News: Kurz und knackig – KW 15/2022

UHF: Muss bleiben! Auf Abruf: Europa in Minderheit. Mangel: Nicht am Gewinn. 5G: Virtuosa-Projekt beendet. Song Contest: Barrierefrei. Corona: Treibt Streaming. Bringt den Kick: Fifa streamt selbst. Funkausstellung: Was wird?

Unternehmen

Der Deutschland-Zweig der Produktion investierte siebenstellig in den 2017 gegründeten österreichischen Marktplatz für Influencer Marketing mit Kunden wie Dyson und Universal Pictures. Man will das Influencer-Marketing mit kreativem Storytelling auf »ein neues Level heben«.
Der Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern (eigene Angabe) erwartet für das Q1/22 einen Sprung des operativen Gewinns um 53% auf 14,1 Bio. Won (10,6 Mrd. €). Der Umsatz soll um 17,7% auf 77 Bio. Won (58 Mrd. €) steigen.
Telecom Italia lehnt eine Übernahme durch KKR ab. Nach einer Gewinnwarnung für 2021 und reduzierten Erwartungen bis 2024 hat der Investor kein neues Angebot vorgelegt. KKR sei weiter interessiert.

Broadcast, Produktion

Der NDR wird Halbfinale, Finale, Countdown und Aftershow des Songcontests am 10. und 12. Mai  für One und die ARD Mediathek live barriereferei produzieren. U.a. bekommen Countdown, Finale und Aftershow im Ersten Untertitel und Audiodeskriptionen. Auf www.eurovision.de gibt es das Finale mit Gebärdensprache – auch für die Songtexte.
Für das HbbTV-Angebot Freenet Connect hat Media Broadcast Support und Wartung für zwei Jahre verlängert. Der französische Spezialist für Multiscreen-Anwendungen und Oberflächen hatte die Anwendung 2016 als Erweiterung für DVB-T2 entwickelt.
Von der für Deutschland wichtigsten Sat-Position 19,2 Grad Ost aus erreicht der Satellitenbetreiber 117 Mio. – rund 50% – der Haushalte Europas. Über alle Positionen versorgt die Mutterfirma SES bis zu 366 (+5) Mio. Haushalte weltweit mit fast 8.400 TV-Kanälen, davon 3.130 in HD oder UHD.
Für die Produktionen aller wichtigen Wettbewerbe des europäischen Fussballverbands Uefa auf Klub- und nationaler Ebene implementiert das britische Unternehmen Friend MTS Schutzverfahren gegen AV-Piraterie.
Am 26. März strahlte British Telecom die erste 8K-Liveübertragung eines Top-Sportevents aus. An der Produktion eines Rugby-Spiels waren u.a. Sony mit zwei UHC-8300 Kameras und einem PWS-4500 Server, Fujinon mit einer 22:1 und einer 86:1 Optik sowie Samsung mit 8K OLED-Fernsehern QN800 beteiligt. Ein dauerhafter 8K-Kanal sei nicht vorgesehen.

Radio, Audio

Seit heute sendet das zweite DAB+-Ensemble für Hamburg elf Programme, vier Stationen folgen. Erstmals wurde der 16. Programmplatz für Eventradios reserviert. Betreiber der ausgebuchten Sendeplattform ist Media Broadcast.
Audiohouse ist die neue Vertriebsmarke für die 16 Radiosender und 300 Streams der Regiocast-Familie und externe Kunden. Der One Stop Shop entsteht durch Zusammenschluss der bisherigen regionalen Vermarkter mit den Vertriebs-Units von Radio Bob! und 80s80s Radio.
Die Radiofamilie Deutschlandfunk ist nach Abschaltung weiterer UKW-Standorte ab dem 30. Juni in sechs Regionen terrestrisch nur noch über DAB+ – jedoch mit allen vier Programmen – zu empfangen. Seit 2018 wurde auf 30 UKW-Sender an 16 Standorten verzichtet.

Standards

Für den offenen Standard »Hybrid Broadcast Broadband TV« (HbbTV) zur Kopplung von Broadcast und Internet liegt die Version 2022-1 der Compliance Testsuite mit 3.002 Verfahren vor. Viele der 101 neuen Tests betreffen Low Latency-Streaming und Targeted Advertising.

Streaming

Mit FIFA+ steigt der Weltverband selbst ins Fußball-Streaming ein. Zu nicht genannten Konditionen will man offensichtlich mit DAZN und anderen Sportstreamern konkurrieren. Begonnen wird mit Archivalien. Später im Jahr (wohl zur Katar-WM) folge ein Live-Angebot – angeblich auch aus »Top-Ligen« Europas.
Laut Parks Associates erreicht der Streamer 45% der US-Haushalte. Im Q1/2021 seien 77,3 Mio. US-Haushalte Prime-Mitglieder gewesen, von denen 71% das Streaming nutzten. Die jüngsten Preiserhöhungen seien Teil der Langfrist-Strategie, den Umsatz pro Kunden zu erhöhen.

Frequenzen, Netze

Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen fordert in einem Positionspapier Bund und Länder auf, den Erhalt des UHF-Bandes (470 und 694 MHz) für Rundfunk und Produktionsfunk auf der Weltfunkfrequenz 2023 über 2030 hinaus zu sichern und erinnert an die Zusage im Bundes-Koalitionsvertrag.
Das Projekt wurde mit einer Liveproduktion beendet: TV-Bilder wurden von fünf Standorten in Deutschland und UK über das ARD Hybnet III und das Media Broadcast-Backbone an eine temporäre Zentrale in Nauen bei Berlin übertragen. Beteiligt waren Sportcast, Nevion (Norwegen), Mellanox Technologies (Israel) und Logic Media Solutions.

Filme, Festvals, Kinos

Dank der Besucherzahlen seiner Eigenproduktionen »Contra« und »Kaiserschmarrndrama« ist Constantin zum 14. Mal »Branchentiger«, was der Filmförderungsanstalt 1,9 Mio. € Referenzmittel (92 Cent pro Ticket) wert ist. Der Verleihbereich erhält für beide Titel und für »Ostwind – Der große Orkan« 643.222 Referenz-€ (40 Cent je Karte).
Das Zweite erhöht seine Beiträge an zehn Länder-Filmförderungen um 2 Mio. € und wird u.a. damit erster TV-Partner der erst 2020 gegründeten Filmförderung Mecklenburg Vorpommern.
Die Animationen »Edgy«(HFF München), und »Zoon« sowie die animierte Doku »Wie ein so lästiger Regen schweigen kann« gewinnen beim diesjährigen Short Tiger Award der Filmförderungsanstalt und German Films. Sie und weitere Teilnehmer können als Kino-Vorfilme oder Programmpakete gebucht werden.
Der Zweiländerförderer würdigt »die engagierte Arbeit, das große Durchhaltevermögen und die Kreativität der Kinomacher:innen in der herausfordernden Pandemiezeit«. Ihnen winken Prämien von 10.000 bis 40.000 € beim Kinoprogrammpreis. Einreichungen werden bis zum 29. April angenommen. Die Verleihung findet am 7. Juni statt.

Studien, Statistiken, Märkte

Laut einer Studie von YouGov für den Industrieverband gfu (Veranstalter der Funkausstellung) haben vor dem Hintergrund des Corona-Lockdowns 38% der befragten TV-Besitzer 2020 und 2021 häufiger kostenpflichtige Streamingdienste genutzt. 25% haben (neue) Verträge abgeschlossen. Das Streaming-Budget liege eher unter 20 € (65%). 30% nutzten die Mediatheken öfter als vorher, 29% nicht.
Europäische Inhalte machen nur 32% aller Inhalte von Abruf-Plattformen in Europa aus. Gleichwohl bestehe im Europa-Schnitt Zugriff auf 8.500 europäische Filme über VoD. Die Sichtbarkeit und Präsenz europäischer Produktionen in Streaming-Katalogen sind Themen weiterer neuer Studien der audiovisuellen Info-Stelle des Europarats.

Medienkrieg Russland/Ukraine

Das News-Flaggschiff der ARD untertitelt jetzt auch die 20 Uhr-Hauptausgabe über die Mediathek, tagesschau.de und Youtube in russischer und ukrainischer Sprache. Die ARD beteiligt sich auch an einem mehrsprachigen Jobportal der Kultur- und Medienbranchen für Ukraine-Flüchtlinge.
Die richterliche Bestätigung des Verbreitungsverbots wegen fehlender Rundfunk-Zulassung gegen das russische Regierungs-TV RT DE ist rechtskräftig, und das Programm wird nicht mehr in Deutschland ausgestrahlt, so die Medienanstalt Berlin Brandenburg. Allerdings sind laut Meldungen alle Sprachversionen im Internet und auf dem russischen Satelliten Express AM8 vertreten.

Veranstaltungen, Messen

Während die nächste Funkausstellung (Berlin, 2. bis 6. September) für Publikum und Fachleute vorbereitet wird, laufen hinter den Kulissen Verhandlungen um die Zukunft der weltgrößten Messe für Heimtechnik: Die Verträge mit Berlin laufen 2023 – im 99. Messejahr – aus. Laut Medien will der Verband GFU mit neuen Partnern künftig als Alleinveranstalter auftreten, während Berlins Messegesellschaft einen finanziell weniger attraktiven Vermieterjob bekommen soll.

Personalia

Gemeinsam mit Cogeschäftsführerin Karoline Meichsner-Sertl führt Markus Schäfer, zuvor Chef von All3media, die Nachfolgefirma von ZDF Enterprises ab Juli. Er folgt Fred Burcksen, der nach 26 Jahren das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Nadine Bilke ist ab dem 1. Mai 2022 Programmdirektorin. Sie wird von Frank Zervos vertreten, bisher Leiter der HR Fernsehfilm/Serie I. Bettina Schausten leitet ab 1. Oktober die Chefredaktion, ihre Stellvertretung und die HR Aktuelles übernimmt Anne Gellinek. Damit stehen drei Frauen und drei Männer an der Spitze des Senders.
Die Chefredaktionen Hörfunk und TV werden zum 1. August unter der Leitung der bisherigen MDR-Pressesprecherin Julia Krittian zusammengelegt. Die bisherigen Bereichschefs Torsten Peuker und Jana Hahn bleiben dem MDR »in verantwortlichen Positionen verbunden«. Der Datenschutzbeauftragte Stephan Schwarze wurde für eine vierjährige Amtszeit bis Juli 2026 bestätigt.
Die Medienkommission der Landesmedienanstalt NRW bestätigte Tobias Schmid für eine zweite Amtszeit bis Ende 2028 als Direktor.
Warner Media CEO Jason Kilar, Andy Forssell (Gf HBO Max) und Ann Sarnoff (Warner Media Studios and Networks) verlassen die AT&T-Tochter. CEO  der fusionierten Warner Bros. Discovery wird David Zaslav. Gerhard Zeiler (President WarnerMedia International), Toby Emmerich (Warner Bros Pictures) und die Chefs der Warner-Einheiten für TV, HBO und Games behalten ihre Funktionen.
Bei dem Betreiber des History Channel vermarktet Kerstin Gühne als VP Global Sales EMEA von London aus eigenen Content in den DACH-Ländern, Russland, der GUS und der Türkei. Sie war 15 Jahre bei Sony Pictures Television, zuletzt u.a. für Verkauf und Vertrieb von Filmen und Serien in den DACH-Ländern zuständig.

 

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