Postproduction: 11.07.2000

Neue Farbenlehre bei Fast: DV-Editing ist Purple

Das jüngste Schnittsystem von Fast heißt Purple, arbeitet intern im DV-Format und soll ab 1. August als Komplettsystem zu Preisen ab 9.900 Mark ausgeliefert werden.

Für DV- und DVCAM-Editing hat Fast das neue Schnittsystem Purple konzipiert. Das Unternehmen setzt damit seine Farbenreihe fort, die mit der Ankündigung des Allround-Schnittsystems Blue begann und mit der Umbenennung des MPEG-Schnittsystems 601 in Silver fortgesetzt wurde.

Purple wird wie Silver mit der Software Fast-Studio in der neuen Version 2.5 ausgeliefert. Laut Hersteller wurden keine Software-Features weggelassen, so dass Silver und Purple in der Grundversion die gleiche Funktionalität bieten. Auch das von Fast entwickelte Sony-Schnittsystem ES-3 nutzt diese Software, die in der jüngsten Version auch Voice-Over bietet, also das nachträgliche Aufsprechen von Kommentaren zum geschnittenen Bild erlaubt.

Während Silver aber intern stets mit MPEG-Kodierung arbeitet und alle ankommenden Signale in dieses Format umwandelt, ist Purple auf DV ausgelegt. Die von einem DV- oder DVCAM-Gerät zugespielten Signale werden also in ihrem ursprünglichen Format gespeichert. Damit entspricht Purple vom grundlegenden Systemaufbau dem Sony-System ES-3, der eingesetzte DV-Codec und die Schnitt-Software sind ohnehin mit diesem System weitestgehend identisch. Sensationell und wesentlich günstiger als der Sony-Preis ist der angekündigte Netto-Einstiegspreis für Purple von 9.900 Mark für ein Komplettsystem inklusive Rechner (667-MHz-Pentium, 128 MB RAM, 18-GB-Festplatte). Als Rechnerbasis von Purple sollen Kayak-PCs von HP zum Einsatz kommen.

Fast nutzt bei Purple einen echtzeit-fähigen Software-DV-Codec, wodurch keine spezielle Hardware mehr erforderlich ist. Fürs Einspielen der DV-Signale ist lediglich noch ein IEEE-1394-Board für die Verbindung zwischen PC und DV-Peripherie notwendig.

Auf der Anschlussseite steht in der Grundversion des Systems ausschließlich IEEE-1394 zur Verfügung, andere digitale oder gar analoge Signalanschlüsse sowie Steuerbuchsen gibt es nicht. Der Verzicht auf einen Hardware-Codec und zusätzliche Anschlussmöglichkeiten erklärt letztlich den vergleichsweise niedrigen Preis des Systems.

Purple soll etliche Echtzeit-Effekte bieten, aber Funktionen wie Roll-Titel müssen berechnet werden. Wie für Silver soll es auch für Purple verschiedene Optionen geben. Das ist zum einen die Software-Erweiterung Purple.XL (für 1.980 Mark), aber auch das Render-Beschleuniger-Board InTime soll als Purple.Intime angeboten werden. Das Jog/Shuttle-Pult, das nicht zur Grundversion gehört, soll es als Purple.Control ebenfalls optional geben. Geplant ist laut Fast auch ein Software-Plug-In, das die Ausgabe von MPEG-Files aus Purple erlauben soll.

Die Auslieferung von Purple an Händler und Reseller soll laut Fast zum 1. August starten, bis die ersten Systeme bei den Endkunden stehen, wird es aber wohl noch bis zur IBC 2000 dauern.