Kamera, Test, Top-Story: 28.11.2017

C200 im Praxistest: Die große Kleine

Die Canon-4K-Kamera C200 ist nun schon seit ein paar Wochen verfügbar, der Online-Nettopreis hat sich bei 6.700 Euro eingependelt. Zeit für einen Praxistest.








Canon, C200, Detail
Die wichtigsten Buttons für Belichtung und die Fokussierhilfen befinden sich an den vertrauten Stellen.
Bedienung

Was die grundsätzliche Bedienung der C200 angeht, so findet man sich als einigermaßen geübter Anwender sehr schnell zurecht – speziell wenn man schon mit früheren Modellen aus der C-Baureihe gedreht hat. Die wichtigsten Buttons für Belichtung und die Fokussierhilfen befinden sich an den vertrauten Stellen. Auch der seitliche Handgriff hat sich nicht verändert, weist den gewohnten Joystick auf und fühlt sich wie bei früheren C-Modellen an.

Canon, C200, Screenshot, Menü
Die C200 bietet zahlreiche Assign-Buttons, die …
Canon, C200, Screenshot, Menü
… im Einstellmenü mit …

Wie die anderen Kameras aus der C-Baureihe, bietet auch die C200 zahlreiche Assign-Buttons, die mit individuellen Funktionen belegt werden können — immer ein positiver Aspekt.

Canon, C200, Screenshot, Menü
… unterschiedlichen Funktionen belegt werden können.

Der Aufbau der Einstell- und Bedienmenüs wirkt gleich sehr vertraut, wenn man schon einmal mit einem Canon-Camcorder gearbeitet hat.

Für die Menübedienung stehen am Gerät insgesamt drei Joysticks zur Verfügung.

Neu positioniert sind im Vergleich zu C 100 und 300 die Audioregler an der Gehäuserückseite. Bei bisherigen Canon-Camcordern der C-Familie sind diese ja vorne am Henkelgriff zu finden.

Canon, C200, Totale
Die Tonregler sitzen — bei Einsatz auf einem Schulterig schwer erreichbar — an der Geräterückseite.

Benutzt man die C200 wie einen Handheld-Camcorder und hält sie beim Drehen vor dem Körper, kann der Ton mit den Reglern an der Rückseite bei Bedarf auch gut nachgeregelt werden. In einem Schulter-Rig-Setup hingegen erschwert die Positionierung der Regler das nachpegeln: Die Tonregler sitzen dann schwer erreichbar, weit hinten, quasi hinter dem Kopf. Seitlich am Kamerabody angebrachte Audioregler wären im Schulter-Rig-Setup somit vorteilhafter.

Positiv fanden die Tester die Hilfsfunktionen Peaking und Zebra,  die den Anwender in gewohnter Weise unterstützen, wie sie auch schon von anderen Canon-Kameras bekannt sind.

Canon, C200, Screenshot, Menü
Peaking und Zebra sind vielfältig einstellbar.
Canon, C200, Detail
HD- und UHD-Footage speichert die C200 auf SD-Karten.
HD- und UHD-Aufnahme

Die C200 kann Videosignale in HD-, UHD und 4K-Auflösung speichern. Hierfür werden unterschiedliche Codecs eingesetzt.

HD-Clips mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten werden als H.264/MP4-File mit 35 Mbps bei einem Farbsampling von 4:2:0 und 8-Bit-Quantisierung aufgenommen.

Canon, C200, Screenshot, Menü
Die C200 bietet verschiedene Auflösungsstufen.

UHD-Clips mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten werden ebenfalls als H.264/MP4-File bei einem Farbsampling von 4:2:0 bei 8-Bit-Quantisierung gespeichert, dann allerdings mit der höheren Datenrate von 150 Mbps.

Canon, C200, Screenshot, Menü
Auch bei den Bildraten ist die C200 variabel.

Sowohl bei HD, als auch UHD-Auflösung kann zwischen den gängigen Aufnahmebildraten von 24p, 25p, 50p (sowie 23.98p, 29,97p und 59,94p) gewählt werden. Interlaced-Aufzeichnung in 1080i50 war mit der C200 zum Testzeitpunkt nicht möglich.

HD- und UHD-Footage speichert die C200 auf SD-Karten, die sich in zwei Slots auf der Kamerarückseite schieben lassen. Double-Slot- und Relay-Recording sind hier möglich.

Vorteilhaft am H.264/MP4-Codec für die HD und UHD-Auflösung ist sicherlich, dass die aufgezeichneten Files mit praktisch jedem aktuellen Schnittsystem direkt und unkompliziert verarbeitet werden können — und auch der benötigte Speicherplatz in einem überschaubaren Rahmen bleibt.

Canon, C200, Screenshot, Menü
4:2:0 bei 8 Bit im MP4-Format: das kann auch mal zu wenig sein.

Nachteilig ist allerdings, dass Canon in diesem Modus nur ein Farbsampling von 4:2:0 bei 8 Bit nutzt. In der Preisklasse, in der die C200 spielt, darf man nach Ansicht der Tester durchaus einen hochwertigeren Codec zur internen Aufzeichnung in HD und UHD erwarten. Vor allem für die Aufzeichnung von HD-Material wäre dies wünschenswert. Direkt konkurrierende Kameras wie beispielsweise die Sony PXW-FS5 oder auch die angekündigte Panasonic AU-EVA1 bieten beispielsweise interne HD-Aufzeichnung in 4:2:2 bei 10 Bit.

Canon hat zwar angekündigt, Anfang 2018 ein kostenloses Firmware-Update zur Verfügung zu stellen, durch welches dann eine neue Variante des Canon XF-AVC-Codecs in der C200 verfügbar werden soll: Doch auch dieser Codec soll eine 4:2:0 Farbabtastung bei 8 Bit bieten. Offensichtlich will Canon hier die C200 mit dieser Beschränkung des internen Codecs von der C300 Mark II abgrenzen. Die C300 Mark II bietet nämlich die Möglichkeit der internen Aufnahme in 4:2:2 bei 10 Bit. Wer mit der C200 mehr will, der muss entweder auf die Raw-Aufzeichnung setzen, die im folgenden Abschnitt erläutert wird. Oder er nutzt externe Recorder: Am SDI-Ausgang stellt die Kamera nämlich ein 4:2:2-Signal mit 10 Bit bereit: Man kann also mit externen Recordern eine höhere HD/UHD-Qualität aufzeichnen, als die Kamera das intern erlaubt.

Die Aufzeichnung in Form eines MXF-Containers soll später mit einem Software-Update ebenfalls ermöglicht werden, ob in diesem Modus dann 10-Bit-Daten gespeichert werden, kommuniziert Canon noch nicht.

Seite 1: Übersicht C200
Seite 2: Funktionen, Ergonomie, Handhabung
Seite 3: Ergonomie, Handhabung
Seite 4: Bedienung, HD- und UHD-Aufnahme
Seite 5: 4K-Aufnahme in Cinema Raw Light
Seite 6: Zeitlupe, Autofokus, Sucher
Seite 7: Anschlüsse, Audio, andere Features
Seite 8: Fazit

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