Audio, Mikrofon, Test, Top-Story: 18.03.2022

Praxistest: Sennheiser MKE 400

Kompaktes Aufsteck-Richtmikrofon mit Batteriebetrieb für DSLMs, Hybridkameras und Smartphones im Praxistest.


Pegel und Klang

Beim Einsatz als Blogging-Kamera mit Selbstaufnahme reicht die Richtwirkung der MKE 400 für einen präsenten Ton auf Armlänge. Für Kommentare auf Schnittbilder, hinter der Kamera gesprochen, funktioniert das natürlich nicht, da durch die hohe Richtwirkung nur wenig Ton von hinter der Kamera und noch weniger von der Seite aufgefangen wird.

Sennheiser, MKE 400, Aufsteckmikro
Bequemes Monitoring von Pegel und Klang über den integrierten Kopfhörer-Monitoring-Ausgang des MKE 400 mit Lautstärkeregler.

Die Einstellungen für den Pegel bieten genug Spielraum, so ist es kein Problem, auf der Panasonic GH5 mit mittlerer Einstellung oder der Pocket Cinema Camera 4K von Blackmagic mit hoher Einstellung den Pegel bei normaler Gesprächslautstärke voll auszunutzen. Von der leisesten auf die mittlere Einstellung ist der Pegel rund 20 dB lauter. Von der mittleren auf die lauteste werden dann etwas weniger als 20 dB draufgelegt. Zumindest ergaben das die Tests mit einem gleichmäßigen Referenzton.

Sennheiser, MKE 400, Aufsteckmikro
Das MKE 400 ist auch als »MKE 400 Mobile Kit« erhältlich, das zusätzlich eine Sennheiser Smartphone-Klemme und ein Manfrotto Pixi Mini-Stativ in einem praktischen Paket enthält.

Im Vergleich zu den eingebauten Mikrofonen von beiden getesteten Kameras ist das MKE 400 eine ganz andere Liga und eine signifikante Verbesserung. Auch das zum Vergleich verwendete MKE 200 klingt dünner, das MKE 400 hat deutlich mehr Bass und klingt allgemein präsenter. Das macht sich auch bei Atmos deutlich positiv bemerkbar: das MKE 200 klingt einfach »dosiger«.

Selbst mit einem Kondensatormikrofon wie dem Sennheiser ME66 lassen sich die mit dem MKE 400 erfassten Töne klanglich gut mischen. Das ME66 hat zwar noch etwas mehr Präsenz in den oberen Mitten und Höhen und klingt etwas wärmer, der Unterschied ist aber lange nicht so groß wie etwa im Vergleich zum MKE 200.

Beim Einsatz des Highpass-Filters wird der volle Klang des MKE 400 aber sehr stark beschnitten, und vor allem Sprachaufnahmen klingen damit sehr viel dünner. Hier hat man in der Postproduktion meist bessere Optionen.

Fazit

Mit dem MKE 400 ersetzt Sennheiser den Vorgänger mit gleichem Namen und bietet dabei ein gutes Mikrofon in der unteren Mittelklasse zu einem guten Preis an. Gängige Endkundenpreise findet man zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung dieses Tests online zwischen ungefähr 170 und 200 Euro. Die Klangqualität ist für diesen Preis sehr gut und kann problemlos mit den Aufnahmen guter Lavalier-Mikrofone und größerer Kondensatormikrofone gemischt werden.

Sennheiser, MKE 400, Aufsteckmikro
Die Mikrofonlänge kann bei Weitwinkelaufnahmen von Smartphones ein Problem sein.

So klingt das MKE 400 voller als das MKE 200, hat präsente Bässe und eignet sich gut für O-Töne und Atmos. Vor allem als gutes Atmo-Mikrofon ist es eine Bereicherung für jede DSLM oder die Blackmagic-Pocket-Modelle — und natürlich für Smartphones oder Actioncams. Bei den zwei letzteren kann die Mikrofonlänge bei Weitwinkelaufnahmen ein Problem sein, weil das Mikro im Bild zu sehen sein kann.

Sennheiser, MKE 400, Aufsteckmikro, © Harrer
Im Einsatz mit einer Funkstrecke ist das MKE 400 sogar als improvisiertes Angelmikrofon gut zu verwenden.

Einziger Kritikpunkt ist: Die Entkoppelung von Bediengeräuschen an der Kamera könnte besser sein.

Die Batterie hält sehr lang, und dass sich das Mikrofon automatisch mit der Kamera ein- und ausschaltet, ist überaus praktisch und hilfreich im Drehalltag – und vor allem nervenschonend.

Selbst zum behelfsmäßigen Angeln des Tons eignet sich das MKE 400 gut, etwa wenn man einfach eine kompakte Funkstrecke am Ende verwendet.
 

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Autor
Christoph Harrer, (C. Gebhard, G. Voigt-Müller)

Bildrechte
Christoph Harrer (8), Sennheiser (6)

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