Messe: 11.09.2005

IBC2005: Blu-ray und HD-DVD als Schlüssel für HD auf breiter Front?

Wenn erstmal HD-DVD und/oder Blu-ray Einzug in europäische Wohnzimmer halten, dann wird HD endgültig SD den Rang ablaufen und sich auf breiter Basis etablieren. Solche und ähnliche Gedanken hegen viele in der Branche. www.film-tv-video.de fragte bei einem nach, der hierauf einen besonderen Blickwinkel hat: Rolf Hartley von Sonic.

Avid-CEO David Krall glaubt, dass sich HDV dann massiv verbreiten wird und deutlich größere Marktanteile erringen kann, wenn es eine Möglichkeit für Consumer gibt, selbst HD-Content auf eine Scheibe zu brennen. Das sagte er jedenfalls während der IBC-Pressekonferenz zu diesem Thema. Und diese Prognose hat durchaus einiges für sich.

Das Brennen eigener HD-Medien ergibt aber nur dann Sinn, wenn es dafür auch eine gewisse Menge PC-unabhängiger Abspielgeräte im Markt gibt. Und hier kommt eine interessante, ergänzende Sicht zu diesem Thema ins Spiel, die Rolf Hartley äußert. Er ist General Manager der Professional Products Group von Sonic, einem Hersteller von Brenn- und Authoring-Software, der sich logischerweise schon lange mit den Themen Blu-ray Disc und HD-DVD befasst.

Aus Hartleys Sicht ist die Zeit nicht nur reif für den Wechsel zu HD, sondern es ist sogar schon höchste Zeit, wenn man den Bereich »Packaged Media« betrachtet, der natürlich der Schlüssel für die Verbreitung von Abspielgeräten ist. Heute ist das überwiegend der Verkauf von Spielfilmen auf DVD.

»Hollywood braucht neue Erlösmodelle und Hollywood braucht ein neues Spielzeug«, fasst Hartley plakativ zusammen. Weil die Kinoerlöse zurückgehen, müssen aus seiner Sicht neue Modelle her, um die immer höheren Filmkosten und einen ordentlichen Gewinn zu erwirtschaften. Den Schlüssel sieht der Sonic-Manager nicht nur in höherer Bildqualität, sondern noch viel stärker in größerer Interaktivität.

»Wer 2005 einen Film aus dem Jahr 2003 anschaut, der will eigentlich keine Trailer aus dem Jahr 2003 sehen«, sagt Rolf Hartley. Interaktivität, die eng mit dem Inhalt verknüpft ist und die zur Verfügung steht, ohne dass der Film unterbrochen wird: darin sieht der Sonic-CEO einen entscheidenden Hebel, um den Wechsel von DVD zu HD-DVD oder Blu-ray bei den Verbrauchern zu motivieren und um neue Ertragsquellen und jüngere Zielgruppen zu erschließen.

Sonic bietet schon heute erste Software-Werkzeuge hierfür an und will mit einer HD-Authoring-Allianz dieses Thema weiter vorantreiben. »Wir unterstützen sowohl Blu-ra wie HD-DVD mit Authoring- und Interaktivitäts-Tools«, sagt Hartley.

Es gehe darum, etwa Javascript- und XML-basierte Applikationen nicht in einem separaten Teil der Disc zu verstecken, sondern sie in den Datenstrom des Hauptprogramms zu integrieren. Darin liegen etliche Herausforderungen begründet: Man muss überwachen und sicherstellen, dass der Anteil der Applikationen an der maximalen Datenrate nicht zu hoch wird, sonst geht die Bildqualität in den Keller und man bewegt sich eventuell sogar außerhalb der Spezifikationen der HD-Scheiben. »Die Compliance mit dem Standard ist absolut wichtig, darauf muss natürlich immer besonderes Augenmerk gerichtet werden«, erläutert Hartley: »Das muss man schon während des Authorings sehr genau überwachen. Dann kann man aber mit den HD-Medien ein ganz neues Unterhaltungserlebnis kreieren.« Und darin sieht Rolf Hartley den Schlüssel für die rasche Verbreitung der neuen HD-Medien, die wiederum – wie eingangs erläutert – aus der Sicht etlicher Branchenexperten auch die Verbreitungsgeschwindigkeit von HDV und anderen HD-Formaten, sowie die HD-Produktion insgesamt und die Ausstrahlung von HDTV-Programmen beeinflussen könnte.

Auf der Authoring-Seite sieht Rolf Hartley auch unter einem anderen Aspekt alles bestens vorbereitet: »Wir unterstützen den direkten Import von HD-Material in unsere Authoring-Systeme und Brenn-Programme über File- und Signal-Formate wie Avids DNxHD, Quicktime, AVI und HD-SDI.«

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