Messe: 27.09.2014

IBC2014: Weiterentwicklungen bei 8K und mehr

Dass in puncto Auflösung auch bei 4K noch nicht Schluss sein würde, das ist schon länger klar — und in bestimmten professionellen Anwendungen kann das auch durchaus Sinn ergeben. Entsprechend gab es bei der IBC2014 auch Entwicklungen aus diesem Bereich zu sehen.

Ob 8K für den Heimanwender jemals Relevanz erreichen wird, kann man durchaus bezweifeln. Das ist schon in einem früheren Artikel von film-tv-video.de ausgeführt (hier). Dennoch gibt es im professionellen Bereich Anwendungen, in denen mehr Auflösung sinnvoll genutzt werden kann.

Weiterentwicklungen in diesem Bereich gab es im Rahmen der IBC2014 an verschiedenen Stellen zu sehen. Das war zum einen die »Future Zone« und hier ganz besonders der 8K-Stand des japanischen Staatssenders NHK, der sich in diesem Bereich stark engagiert — mit dem Ziel, im Jahr 2016 zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erste Testsendungen in 8K und mit 22.2-Surround-Ton auszustrahlen und 2020 zu den Olympischen Spielen in Tokio einen Regelbetrieb in diesem Standard via Satellit zu starten. Ob diese Art von 8K-Fernsehen sinnvoll ist, sei dahingestellt, aber die ehrgeizigen Ziele der NHK treiben die technische Entwicklung voran, von der auch andere Anwendungen hochauflösender Systeme profitieren können.

NHK zeigt Neuerungen bei Super Hi-Vision

So zeigte NHK im Rahmen der IBC ein neues Glasfaser-Interface für die Übertragung von 8K-Live-Signalen. Das Interface erlaubt es, 8K-Signale mit 120 Hz Bildrate unter Ausnutzung des Farbraums BT.2020 zu übertragen. Damit wird die Verbindung von Kameras und Displays natürlich wesentlich vereinfacht, denn bislang wurden hierfür noch ganze Bündel von Koax-Verbindungen genutzt. Die Glasfaseranbindung ist sicher ein wichtiger Schlüssel, um praxisnahe Produktionssysteme zu entwickeln.

Neben einer rund 45 kg schweren 3-Chip-Studiokamera stellte NHK auch eine kompaktere, nur rund 2 kg schwere 8K-Single-Chip-Kamera vor (7.680 x 4.320 Bildpunkte, 120 Hz). Diese kompaktere Kamera wurde erst durch das neue Interface möglich und sie kam auch während der Fußball-WM bei den dort zu Testzwecken realisierten 8K-Aufnahmen zum Einsatz.

Sony: 12Kx 2K-Projektion

Eine ganz andere Art von höherer Auflösung zeigte Sony an seinem Stand, ebenfalls mit Bezug zur Fußball-WM: In einer Projektion mit einer Auflösung von 12K x 2K konnte man hierbei das gesamte Spielfeld mit Stadionrängen im Hintergrund sehen, aber auch ein aus verschiedenen Szenen kombiniertes Bild. Die Originalaufnahmen wurden mit F55- und F65-Kameras von Sony realisiert, aus den Signalen von drei Kameras wurden per Stitching dann die Panoramen zusammengefügt und dann auch mit drei 4K-Projektoren vorgeführt.

Die Sony-Installation im Messeumfeld gibt vielleicht ein etwas realistischeres Bild konkreter Anwendungen von Bewegtbildern in sehr hohen Auflösungen, als die Idee, damit klassisches Fernsehen zu realisieren.

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