Backstage, Making-of, Top-Story: 21.12.2023

»Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol«

An Bord des Forschungs-Eisbrechers »Polarstern« durfte ein Kamerateam der UFA Documentary eine zweimonatige Expedition zum Nordpol begleiten.







Expedition Arktis 2, © NDR, Wibke Harms
Co-Regisseur an Bord war Manuel Ernst, Regisseur und Produzent Philipp Grieß.
Kleines Team an Bord

UFA Documentary schickte ein Zwei-Mann-Team an Bord der »Polarstern. Das waren Nils Vogt als Kameramann und Manuel Ernst, der in der Drehphase an Bord die Co-Regie führte, zusätzlich aber auch als Tontechniker tätig war, die Kameradrohnen bediente und Timelapse-Aufnahmen umsetzte. Ernst war auch vor vier Jahren schon auf der »Polarstern«, war damals für rund vier Monate an Bord, er kannte also die Arbeit auf dem Schiff schon.

Manuel Ernst, Co-Regie, Ton, Drohnen, Timelapse, Expedition Arktis 2, © Alfred Wegener Institut, Laurent Oziel
Manuel Ernst, Co-Regie, Ton, Drohnen, Timelapse.

»Für mich war der zweite Aufenthalt auf der ‚Polarstern‘ ein kleines bisschen so, wie nach Hause zu kommen. Da war es ganz gut, den vollkommen neuen Blick von Nils nochmal zu haben — so haben wir uns sehr gut ergänzt. In Absprache mit Philipp konnte ich dieses Mal auch inhaltlich mitgestalten und die Co-Regie an Bord führen, das hat mir sehr viel Spaß gemacht«, erläutert Manuel Ernst.

Nils Vogt, Kameramann, Expedition Arktis 2, © Alfred Wegener Institut, Laurent Oziel
Kameramann Nils Vogt.

»Für mich war es wahnsinnig hilfreich, auf den Erfahrungsschatz von Manuel zurückgreifen zu können«, erinnert sich Nils Vogt, »gerade für die Planung, etwa was das Equipment betrifft. Wenn einiges schon erprobt ist und sich unter diesen extremen Bedingungen bewährt hat, vereinfacht das die Planung doch deutlich.«

»Wir haben durch die erste Reise schon vieles in Bezug auf das Equipment gelernt«, ergänzt Philipp Grieß. »Außerdem kannte uns das Alfred-Wegener-Institut schon, sodass Nils und Manuel jetzt auch mehr Zugang zur Mannschaft und zur Wissenschaft hatten. Dadurch waren wir viel dichter und näher dran, was dem Film sehr gut tut. Nils konnte auch deutlich mehr seinen eigenen Stil umsetzen, anders als bei der ersten Expedition, wo mit fünf Teams gedreht wurde.«

In einem kleinen Team eng zusammenzuarbeiten, gemeinsam viele Aufgaben zu lösen und sich ständig auf der Pelle zu sitzen, das schafft bei weitem nicht jeder.

Expedition Arktis 2, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Wir haben eine sehr kleine Kammer geteilt.«

»Wir waren insgesamt 60 Tage an Bord. Das wird dann auch schon mal lang. Man bewegt sich in einem sehr engen Raum und hat wenig Privatsphäre«, umschreibt Nils Vogt die Situation. »Wir haben eine sehr kleine Kammer geteilt, aber das hat bei uns ganz gut geklappt — wir kennen uns lange und sind gut befreundet. Aber man hat wenig Orte, um sich zurückzuziehen — eigentlich gar keine.«

»Und natürlich strengt einen auch das Arbeitspensum an: Wenn man 60 Tage am Stück dreht, ist das eine körperliche und auch mentale Belastung«, ergänzt Manuel Ernst.

Kommunikation zwischen Land und Schiff

»In den vier Jahren seit der letzten Expedition hat es in der Kommunikation einen großen Schritt gegeben«, erläutert Manuel Ernst. »Damals konnten wir nur über Satelliten-Telefon telefonieren, die Verbindung brach alle fünf Minuten ab und nach 45 Minuten war die Telefonkarte leer. Jetzt gab es zwei Satelliten-Internet-Systeme an Bord, die für alle nutzbar waren. Primär waren sie natürlich dazu da, um wissenschaftliche Daten auszutauschen, aber auch wir durften sie für WhatsApp oder FaceTime nutzen. Video war schwierig, aber wir konnten darüber zumindest telefonieren.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
Es gab Kommunikation zwischen der UFA in Berlin und dem Schiff.

»Man kann vieles besprechen, aber letztlich muss man immer an Bord entscheiden, was und wie man dreht. Man ist schließlich auch Teil eines großen sozialen Gefüges von über 100 Personen an Bord und lebt in einem speziellen Rhythmus«, umreißt Ernst die Arbeitssituation bei einer solchen Produktion.

»Alles, was von außen kommt, nervt letztlich an Bord«, fasst Philipp Grieß zusammen, der quasi die Position des Störenfrieds von außen einnahm und wegen seines eigenen Aufenthalts auf der Polarstern vor vier Jahren genau weiß, wovon er spricht. »Das ist eine total andere Welt — und das kennt man letztlich von jedem Dreh: Man ist in einer eigenen Blase. Aber im ganz konkreten Fall hat es auch geholfen, dass ich zuhause mitkriegte, was die anderen auf dem Schiff machen: Es war hilfreich, dass wir reduziert und konzentriert während der Expedition kommunizieren konnten.«

»Wir haben so alle fünf bis acht Tage telefoniert und auch To-do-Listen hin und her geschickt«, erläutert Grieß und ergänzt: »Im Schnitt habe ich nun sehr davon profitiert.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Wir waren schließlich doch am Nordpol.«

Konnte das Team in Berlin auch Material sehen? »Sowas wie Camera-to-Cloud war nicht möglich«, führt Nils Vogt aus: »Wir waren schließlich doch am Nordpol.«

 

 

Seite 1: Einleitung, Video, Kasten: Basics
Seite 2: Produktionsinfos, Sendetermine, Kasten: Wissenschaft
Seite 3: Team an Bord, Kommunikation
Seite 4: Equipment-Auswahl und Nutzung
Seite 5: Drehen auf Eis und Schiff, Bildgestaltung, Licht
Seite 6: Formate, Backups, Proxies, Post, Narrativ, Fazit
Seite 7: Equipment-Liste

 "

Autor
C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Genaue Hinweise an den einzelnen Bildern, darunter: NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath, Picture Alliance, DPA, Focke Strangmann, Wibke Harms, Laurent Oziel

Schlagwortsuche nach diesen Begriffen
Backstage, Making-of, Top-Story