Backstage, Making-of, Top-Story: 21.12.2023

»Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol«

An Bord des Forschungs-Eisbrechers »Polarstern« durfte ein Kamerateam der UFA Documentary eine zweimonatige Expedition zum Nordpol begleiten.







Expedition Arktis 2, BTS, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
Bei der Canon in 4K und in C-Log, bei der Arri Mini in 3,2K und Arri-Log.
Material, Formate

»Wir haben jeweils in ProRes und Log aufgezeichnet. Bei der Canon in 4K und in C-Log, bei der Arri Mini in 3,2K und Arri-Log, mit den Drohnen haben wir D-Log ausgewählt«, fasst Nils Vogt zusammen.

Insgesamt zeichnete das Team an Bord rund 125 Stunden eigenes Material auf. Zusätzlich kam noch Extra-Footage oben drauf, das vom Alfred-Wegener-Institut selbst aufgezeichnet wurde und im Film verwendet werden durfte. Das waren etwa die Unterwasseraufnahmen, die der Tauchroboter produzierte, sowie Flugzeugaufnahmen.

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
Die Unterwasserfahrzeuge wurden von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst gesteuert und die Videosignale mit einem AWI-eigenen Blackmagic-Recorder aufgezeichnet.

Die Unterwasserfahrzeuge wurden von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst gesteuert und die Videosignale mit einem AWI-eigenen Blackmagic-Recorder aufgezeichnet. Dieses Material durfte das Filmteam aber ebenfalls verwenden, konnte es in 25p und ProRes nutzen.

Backups und Proxies

»Von unserem gesamten Material haben wir direkt an Bord Backups erstellt«, erzählt Manuel Ernst. Das wurde mit NAS-Systemen und zusätzlichen Festplatten erledigt. »Wir haben als Backup-Software Hedge benutzt, das heute OffShoot heißt.«

»Zusätzlich haben wir an Bord aber auch gleich Proxy-Files gerechnet, damit der Schnitt in Berlin dann sofort loslegen konnte, sobald das Material dort war. Das haben wir mit einem M2-Max-MacBook Pro erledigt — dafür braucht man ja heute keine große Workstation mehr.«

»Die Proxies herzustellen, hat auch uns geholfen, dadurch waren wir gezwungen, uns das Material anzusehen und es zu kontrollieren. Dabei konnten wir uns überlegen, welche konkreten Bilder uns noch fehlten.«

Postproduktion in Berlin

»Geschnitten wurde mit Avid, unter anderem auch deshalb, weil das vorherige Projekt ebenfalls in Avid aufgesetzt war und wir das Material teilweise noch verwenden wollten«, fasst Philipp Grieß zusammen. »Wir waren anfangs nicht sicher, ob wir einen Teil der alten Erzählung quasi in die neue Geschichte aufnehmen und teilweise wiederverwenden wollten. De facto waren es dann aber nur 2 Minuten 30, die wir wiederverwendet haben. Das spricht auch für die beiden, die an Bord waren und ihr eigenes, rundes Narrativ gefunden haben.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Jeder hat eine soziale Position, und das gilt auch unabhängig vom tatsächlichen Job.«
Leben an Bord: Wie sich das Narrativ entwickelte

»Spätestens zu dem Zeitpunkt, als sich klarer herauskristallisiert hatte, wer unsere Hauptprotagonisten sind und wem wir folgen wollten, haben wir uns dann auch sehr schnell aneinander gewöhnt«, resümiert Nils Vogt. »Man verbringt ja sehr viel Zeit miteinander und trinkt auch abends mal ein Bier zusammen. Wir waren vom Frühstück bis nach dem Abendessen zusammen, das macht das Drehen dann einfacher.«

»Eigentlich hat das auch ein bisschen Klassenfahrtcharakter«, führt Manuel Ernst aus. »Jeder hat eine soziale Position, und das gilt auch unabhängig vom tatsächlichen Job. Es gibt den Klassenclown und es gibt die Introvertierten, und man muss sehen, wo man andockt. Da helfen dann tatsächlich auch die zwei Monate, die einzelnen Charaktere besser zu entdecken. Man muss offen bleiben und nicht schon fertige Bilder im Kopf haben, sondern rausarbeiten, wie man etwas erzählen kann.«

Expedition Arktis 2, © Nina MachnerMut und Engagement von vielen nötig

Philipp Grieß resümiert: »Damit ein solcher Film gelingen kann, ist außerordentliches Engagement und Mut von allen Seiten erforderlich. Inhaltlich ist ein ganz wichtiger Aspekt, dass man das Vertrauen aufbauen kann zwischen den Wissensschaffenden und denen, die den Inhalt dann irgendwie transportieren. Das sind zwei völlig verschiedene Kommunikations- und Denkwege. Wir danken den Wissenschaftler_innen und dem Alfred-Wegener-Institut sehr, dass sie sich in unsere Hände begeben haben. Es wird ja nicht nur die Wissenschaft an sich gezeigt, sondern es werden auch die Menschen porträtiert — und das gilt für die Besatzung genauso. Das geht auf einem solchen Schiff gar nicht anders, aber da will man sich ja erst mal nicht unbedingt reingucken lassen. Dass sie das zugelassen haben, schätzen wir sehr!«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Wir sind dankbar, dass Sendeplatz und Gelder freigeräumt wurden, um so etwas begleiten zu können.«

»Aber auch an anderer Stelle ist Mut erforderlich«, analysiert Grieß: »Dass die ARD sich wieder darauf eingelassen hat, finde ich einfach toll. Natürlich hatten wir ein Drehbuch, aber mal Hand aufs Herz, was da wirklich passiert, wenn wir monatelang mit einem Schiff durch den Nebel fahren, das wissen wir letztlich im Vorhinein nicht. Ich finde es mutig, dass es Redakteur_innen gibt, die sagen: Ihr habt das schon einmal gezeigt, wir vertrauen darauf, dass das Team das kann und dass die Zuschauer_innen auch gerne mitgenommen werden wollen. Das ist ein Risiko, das man nicht zwangsläufig eingehen muss — und wir sind dankbar, dass Sendeplatz und Gelder freigeräumt wurden, um so etwas begleiten zu können.«

Seite 1: Einleitung, Video, Kasten: Basics
Seite 2: Produktionsinfos, Sendetermine, Kasten: Wissenschaft
Seite 3: Team an Bord, Kommunikation
Seite 4: Equipment-Auswahl und Nutzung
Seite 5: Drehen auf Eis und Schiff, Bildgestaltung, Licht
Seite 6: Formate, Backups, Proxies, Post, Narrativ, Fazit
Seite 7: Equipment-Liste

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Autor
C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Genaue Hinweise an den einzelnen Bildern, darunter: NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath, Picture Alliance, DPA, Focke Strangmann, Wibke Harms, Laurent Oziel

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