Backstage, Making-of, Top-Story: 21.12.2023

»Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol«

An Bord des Forschungs-Eisbrechers »Polarstern« durfte ein Kamerateam der UFA Documentary eine zweimonatige Expedition zum Nordpol begleiten.







Expedition Arktis 2, BTS, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Als Kameras waren die Alexa Minis quasi gesetzt.«
Equipment-Auswahl und Nutzung

Manuel Ernst: »Wir hatten von der ersten Expedition etliche Erfahrungswerte. Damals hatten wir Alexa Minis und C300 Mark IIs. Der Grundgedanke war dabei immer: Es muss Backup-Kameras des gleichen Typs geben, aber auch ein komplett anderes Alternativsystem. Wenn ein System nicht funktionieren würde, aufgrund von Kälte oder ähnlichem, dann könnte man immer noch auf das andere switchen.«

Arri, Logo
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Nils Vogt erklärt: »Als Kameras waren die Alexa Minis, auch aufgrund der Erfahrungen vom letzten Mal, quasi gesetzt.« Manuel Ernst: »Die Alexa Mini hat immer funktioniert, auch bei eisiger Kälte von -40 Grad.« »Und natürlich hat diese Kamera schöne Hauttöne und einen ordentlichen Dynamikumfang, was unter unseren Bedingungen sehr wichtig war«, fügt Nils Vogt hinzu.

Expedition Arktis 2, BTS, ©Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
In manchen Situationen war die Canon C500 Mark II im Einsatz, weil sie Vollformat bietet und etwas kompakter ist.

Die Alexa Mini von Arri wurde stets als Hauptkamera verwendet, und es gab an Bord zwei dieser Kameras. »Insgesamt hatten wir die Arris etwas besser ausgestattet, manchmal auch mit Sucherlupenheizung und einem Polarbear drüber«, erläutert Nils Vogt. Dazu stellte das Team dann zwei Canon C500 Mark II hinzu, einerseits, weil man damit in Vollformat drehen konnte, und andererseits, weil diese Kamera etwas kleiner und kompakter ist.

Expedition Arktis 2, BTS, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath»Gerade wenn wir auf der Eisscholle unterwegs waren, mussten wir stets dicke FXR-Anzüge tragen, die einen dann auch ein bisschen unbeweglich machen. Und da war dann die C500 doch oft das Mittel der Wahl, weil sie in unserem Setup etwas kleiner und leichter war. Die Möglichkeit mit der C500 Mark II ins Vollformat zu wechseln, war vor allem in engen Räumen sehr hilfreich. Dadurch hatten wir im unteren Brennweitenbereich mehr Spiel und trotzdem einen schönen Look.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
An Bord einen ganzen Haufen an Seeleuten und Technikern, sowie allerhand technisches Werkzeug dabei zu haben, kann auch bei filigraneren Arbeiten sehr hilfreich sein.

Mussten die Backup-Geräte genutzt werden? »Nein, wir hatten keinen Geräteausfall. Aber ein Problem mit dem Equipment gab es tatsächlich mal: der Pin eines SDI-Kabels blieb in der Buchse einer Kamera stecken. Aber wenn man an Bord einen ganzen Haufen an Seeleuten und Technikern des Alfred-Wegener-Instituts hat, die allerhand technisches Werkzeug dabei haben, findet man auch dafür eine Lösung: Auch wenn das eigentlich nicht deren Gebiet ist, wird einem geholfen und so wird auch Videotechnik repariert — in einem beschränkten Maß natürlich, aber das ist echt cool. Es fühlt sich einfach gut an, wenn man weiß, man hätte noch Optionen.«

»Was die Objektive betrifft, hatten wir einige Recherchearbeit und Tests im Vorfeld absolviert«, erinnert sich Vogt. »Wir wollten gerne Objektive haben, die möglichst lichtstark sind, die gleichzeitig aber auch nicht zu groß und zu schwer sind — und sie sollten natürlich einen schönen Look haben und eine gute Brennweiten-Range abdecken. Letztendlich haben wir uns für zwei Angénieux-Zooms entschieden, das EZ1 und EZ2. Das sind Zooms mit 15-40 und 30-90 mm Brennweite und Blende 2.0. Sie haben sich für uns als sehr gute Wahl herausgestellt. Besonders in den Passagen, wo wir fast reportageartig drehten, wo viel passierte und man schnell reagieren musste, nutzten wir meist die Angénieux-Zooms.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
Auch dem möchte man beim Objektivwechsel auf dem Eis eher nicht begegnen…

»Als Zwei-Mann-Team hat man auch nicht permanent die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln«, erläutert Nils Vogt. »Gerade auf dem Eis ist das ohne Assistenten schwierig, und man versucht, das zu vermeiden. Alles, was ein bisschen kontrollierter auf dem Schiff ablief, haben wir meist mit Festbrennweiten, einem Satz CP3s von Zeiss gedreht .«

»Obwohl die Temperaturen — für Nordpol-Verhältnisse — nicht so extrem waren, hatten wir durchaus auch mal den Lens-Heater im Einsatz, um die Optik warm zu halten«, erinnert sich Nils Vogt. »Wir hatten oftmals Nebel und nicht so tolles Wetter. Da konnte es schon mal vorkommen, dass ein Objektiv zugefroren war, etwa wenn es mal minus 15 Grad mit Windchill hatte. Minus 5 Grad waren meistens gängig, man konnte also nicht lange ohne Handschuhe arbeiten, aber die Technik war trotzdem kältemäßig nicht am Limit.«

Expedition Arktis 2, BTS © Alfred Wegener Institut, Esther HorvathBei der Spannungsversorgung setzte das Team auf 30 Akkus von Bebob. »Dabei hatten wir nicht nur die Anforderungen durch Kälte und extreme Bedingungen in der Arktis, sondern in der Seefahrt sind natürlich auch Gefahrgüter ein Thema, und da gab es Beschränkungen. Das kennen wir Filmleute eher vom Fliegen, aber in der Seefahrt gibt es eben auch Restriktionen. Wir hätten gerne ein bisschen größere, dickere Akkus mitgenommen, aber auch hier gilt die 100-Watt-Grenze. So hatten wir uns entschieden, dass wir die Dual-Plates von Bebob verwenden und Micro-Akkus, sodass wir eigentlich bei der Alexa immer zwei von den 98er-Micro-Akkus benutzt haben«, führt Nils Vogt aus.

»Die Akkus haben wir immer in einem dicken Rucksack transportiert und haben auch schon mal das eine oder andere Heat-Pack reingelegt, sodass der Rucksack innen immer warm blieb. Es gab auch Tage, da musste man viel durchwechseln, aber die Akkus haben alle gehalten.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
DJI, Mavic 3 Pro Cine
Zusammengeklappte Mavic 3 Pro Cine.
Drohnen im Gepäck

»Wir hatten aus Redundanz- und Sicherheitsgründen letztlich vier Mavic-Drohnen dabei. Zwei Mavic 3 Pro Cine und zwei Mavic 2 Pro«, erläutert Drohnenpilot Ernst: »Die Mavic 3 Pro Cine bietet durch den Zoom mehr Möglichkeiten und mehr Bildqualität, aber in einem Aspekt war die Mavic 2 Pro in unserem konkreten Fall dem neueren Modell überlegen: Bei stehendem Schiff landete die Mavic 3 perfekt und problemlos. Bei fahrendem Schiff funktionierte das mit der Mavic 3 nicht so gut, wegen der zusätzlichen Sensoren und mehr Sicherheitsautomatiken. In Situationen mit fahrendem Schiff war es daher einfacher, die ältere Drohne zu verwenden und damit zu landen, denn bei diesem Modell kann man die Assistenzfunktionen noch abstellen.«

Mehr Infos zur Mavic 3 Pro finden sie hier in einem Praxistest.

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Seite 3: Team an Bord, Kommunikation
Seite 4: Equipment-Auswahl und Nutzung
Seite 5: Drehen auf Eis und Schiff, Bildgestaltung, Licht
Seite 6: Formate, Backups, Proxies, Post, Narrativ, Fazit
Seite 7: Equipment-Liste

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Autor
C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Genaue Hinweise an den einzelnen Bildern, darunter: NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath, Picture Alliance, DPA, Focke Strangmann, Wibke Harms, Laurent Oziel

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