Kamera, Messe: 08.04.2003

NAB2003: Panasonic kündigt Profi-Camcorder ohne Band und Scheibe an

Aufgezeichnet wird im DVCPRO-Format direkt auf eine Speicherkarte, eine SD Memory Card. Der Camcorder kommt daher ohne Kassettenmechanik oder andere Laufwerke mit bewegten Teilen aus und kann sogar unterbrechungslos aufnehmen.

Zwar ist die Ankündigung noch in die Zukunft gerichtet, aber wenn sich Panasonic an den eigenen Terminplan hält, kommen die ersten Produkte der neuen Linie schon Anfang 2004 auf den Markt. Zunächst will Panasonic einen Camcorder sowie ein laptop-basierendes NLESchnittsystem einführen. Weiter ist eine Umladevorrichtung für den Transfer des Rohmaterials geplant.

Panasonic hebt hervor, dass bei der Entwicklung des neuen Produktkonzepts das Ziel im Vordergrund gestanden habe, dass sich die neuen Produkte problemlos in bestehende IT-News-Systeme integrieren lassen. Robert Pascher, Manager European Broadcast Marketing bei Panasonic Broadcast Europe, sagt dazu: »Mit dem neuen Konzept wollen wir einen klaren Migrationspfad für die bandlose elektronische Zukunft liefern.«

Ein großer Vorteil der Aufzeichnung auf SD-Card im Vergleich zur Aufzeichnung auf andere Speichermedien besteht darin, dass dies sehr kompakte Baugrößen bei den Aufzeichnungsgeräten erlaubt. Weiter betont Panasonic, dass mit dem neuen Produktkonzept auch erstmals die Voraussetzungen für wartungsfreies Equipment in der elektronischen Berichterstattung geschaffen seien, weil alle mechanischen Einschränkungen von Laufwerken wegfallen.

Panasonic sieht bei den Produkten zunächst vor, dass vier SD-Memory-Chips in einer PCMCIA-Card untergebracht werden, der Produktname hierfür soll SPD lauten, zumindest in den USA wird das als »Speedydisk« gesprochen. Mit vier SD-Memory-Chips kommt man derzeit auf eine Speicherkapazität von 4 GB, was etwa 18 Minuten DVCPRO-Aufzeichnung entspricht. Im Parallelbetrieb erreichen diese vier SD-Cards eine Datentransferrate von 640 Mbps und können laut Panasonic über 100.000 Mal ohne Qualitätsverluste beschrieben werden.

Der Prototyp eines Camcorders, den Panasonic im Rahmen der NAB-Pressekonferenz zeigte, war mit fünf Slots für die Speicherkarte ausgestattet, so dass derzeit 90 Minuten in DVCPRO-Qualität mit dem Gerät aufgezeichnet werden könnten.

Große Vorteile sieht Panasonic in der Arbeitsweise, die sich mit den neuen Camcordern mit SD-Speichermedien realisieren lässt. So sei es möglich, die erste Karte schon in ein mobiles Laptop-Schnittsystem zu laden, während mit der zweiten noch weiter aufgezeichnet werden könne. Das erlaubt zum ersten Mal das unterbrechungsfreie Aufzeichnen und Bearbeiten von Rohmaterial schon während des Drehs, so Panasonic.

Auf diese Weise lassen sich Arbeitsabläufe effektiver gestalten, was gerade im geschwindigkeitsdominierten News-Business eine große Rolle spielt. Dazu Uwe Rohr, General Manager bei Panasonic Professional AV Media: »Der Kundennutzen steht bei unseren Produkten immer im Vordergrund. Die Zeitersparnis, die durch die kontinuierliche Aufzeichnung und Weiterverarbeitung des Rohmaterials gewonnen wird, erhöht die Flexibilität und Geschwindigkeit, mit der das Programmmaterial zur Sendung gebracht werden kann.«

Als wichtigen Punkt bei der Entscheidung für die SD Memory Card als Speichermedium sagt Panasonic: »Das System hat praktisch keinen Materialverbrauch und es werden keine Wartungsintervalle mehr benötigt. Bei einer Gesamtkostenbetrachtung werden somit erhebliche Kostenersparnisse erzielt.« Weiter sieht Panasonic ein sehr hohes Entwicklungspotenzial in der SD Memory Card und rechnet schon fürs Jahr 2006 damit, dass SD Memory Cards mit Kapazitäten bis zu 64 GB verfügbar werden. Dann stehe auch der Verwendung für HD-Aufzeichnungssysteme etwa im DVCPROHD-Format nichts mehr im Weg.

Die ersten Geräte sollen im Frühjahr kommenden Jahres verfügbar werden. Aktuell zeigt Panasonic zwei Prototypen: einen Handheld-Camcorder für Videoreporter, sowie einen Schulter-Camcorder. Der Prototyp des Handheld-Camcorder erinnert in puncto Design mit seinem Haltegriff an frühe Super-8-Kameras und verfügt über einen Slot für die Speicherkarte. Der Schulter-Camcorder sieht hingegen eher aus wie die aktuellen Geräte der DVCPRO50-Familie. Statt eines Kasssettenlaufwerks bietet er im aktuellen Stadium jedoch Slots für fünf SPD-Karten. Er soll DVCPRO wie auch DVCPRO50 aufzeichnen können und aufgrund des fehlenden Laufwerks eine deutlich geringere Leistungsaufnahme erreichen und zudem auch leichter sein als Band-Camcorder.