Test, Top-Story, Zubehör: 19.10.2012

Vergleichstest Field-Monitore 2012, Teil 2: 7-Zöller

Die 7-Zoll-Modelle im Vergleich: TV Logic LVM-074W, Marshall V-LCD70MD-3G, Swit S-1071H, Walimex Pro 7 Zoll

TV Logic LVM-074W

Der LVM-074W von TV Logic bietet eine Auflösung von 1.024 x 600 Bildpunkten, ein mattes Display und einen Standfuß — zum Netto-Listenpreis von rund 2.100 Euro, womit dieser Schirm die Preisobergrenze dieses Vergleichstests markiert.

Ungewöhnlich ist, dass der 7-Zöller neben den beiden HD-SDI-Eingängen und dem HD-SDI-Ausgang (BNC) auch mit einem HDMI-Ein- und Ausgang ausgerüstet ist — eine gerade im High-End-Bereich nicht gerade gefragte Schnittstelle, die aber in jedem Fall zusätzliche Flexibilität in puncto Connectivity bringt. Dazu gibt es auch noch drei analoge Cinch-Buchsen, die für RGB, Component, Composite und S-Video genutzt werden, RJ45-Buchsen für RS-422, Remote und LAN, sowie einen Tally-Ausgang und einen Audio-Input (beide Miniklinke). Alle Buchsen — bis auf die ebenfalls verfügbare Mini-USB und die Kopfhörer-Miniklinke — sind an der Rückseite der Geräts versammelt.

Der Monitor ist trotz seiner Baugröße — der LVM-074W ist das voluminöseste Gerät im Test — erstaunlich leicht und dennoch macht das Magnesiumgehäuse einen sehr robusten Eindruck.

Die vergleichsweise große Zahl an Bedienelementen — vier Regler, 17 Tasten, alle auf der Gerätefront — und ein eingebautes Tally zeigen schon, welche Fülle an Funktionen der Monitor bietet und dass er für anspruchsvollere Aufgaben konzipiert wurde. Die Schaltelemente sind zwar etwas klein, aber es gibt dezidierte Tasten für die wichtigsten Funktionen wie die Wahl des Eingangs, für Ausschnittsvergrößerungen, Blue-Only, Marker, Waveform und Vektorskop sowie vier belegbare Funktionstasten. Für die beiden SDI-Eingänge gibt es eigene Schalter, so dass schnell zwischen diesen gewechselt werden kann.

Die Drehregler für Helligkeit, Kontrast, Lautstärke und Menüsteuerung sind ebenfalls gut zugänglich neben dem Display platziert.

Die Rückseite des Monitors bietet Montagegewinde für V- und Gold-Mount-Adapter, die optional erhältlich sind. Eine andere Akkuoption wäre auch kaum sinnvoll, da der Monitor mit 12 Volt betrieben werden muss — was wahlweise auch via Netzteil geschehen kann, das mitgeliefert wird.

Der Fuß sorgt für sicheren Stand und verfügt über ein 1/4-Zoll-Gewinde. Als weitere Mounting-Optionen stehen viele kleine Gewinde direkt am Monitor zur Verfügung, was schon zeigt, dass das Gerät nicht primär für das Befestigen an kompakten Kameras konzipiert wurde.

Im Einsatz mit Schulter-Camcordern, Studiokameras, in ein Rack eingebaut oder direkt auf einem Stativ ist der Monitor entsprechend gut geeignet — für den Einsatz als Sucherersatz im Zusammenspiel mit einem Handheld-Camcorder oder einer DSLR dagegen weniger.

Optional gibt es für den Monitor eine Acryl-Schutzscheibe, einen aus Sicht der Tester etwas kleinen Sonnenschutz, Rackmount-Zubehör, ein größeres Tally und eine Transporttasche.

Im Audiobereich bietet der LVM-074W neben dem Kopfhöreranschluss auf der Vorderseite, auf der Rückseite einen Audioeingang in Form einer 3,5-mm-Klinke. Die Lautstärke wird mit einem Drehregler eingestellt.

Die Tasten, die bei Aktivierung leuchten, reagieren mit einem klaren Druckpunkt auf alle Befehle. Die wichtigsten Funktionen, wie die Wahl des Eingangs, Overscan, Pixel-to-Pixel-Mapping und Seitenverhältnis werden über eigene Schalter eingestellt. Auch die maximale Helligkeit lässt sich mit Tasten einfach aktivieren. Der Waveform/Vektorskop-Schalter eröffnet zahlreiche Kombinationen und Darstellungsformen dieser Messwerkzeuge.

Vier weiteren Tasten kann der Anwender eine Funktion im Menü zuweisen. Das Menü ist grafisch gut und dabei logisch gestaltet. Die Navigation durch das Menü mit dem Drehrad und der Menütaste ist praktisch gelöst. Leider kann eine gerade aktivierte Funktion nicht mit einem anderen Tastendruck beseitigt werden, man muss also immer erst warten, bis die Funktion nach zwei bis drei Sekunden wieder vom Display verschwunden ist, bevor neue Befehle angenommen werden. Wenn der Monitor einmal konfiguriert ist, muss man im praktischen Betrieb kaum noch auf das Menü zugreifen.

Eine interessante Funktion des Monitors ist die automatische Farbkorrektur, die Schwankungen im Weißwert, etwa durch Hitze- oder Kälteeinwirkung, automatisch ausgleichen soll. Im Test konnten wir die Wirkungsweise allerdings nicht beobachten.

Das matte Display bietet ein blendfreies und scharfes Bild. Auch beim Betrachtungswinkel ist das Display sehr breit angelegt. Auf der vertikalen Ebene bietet der TV-Logic-Monitor auch bei extremeren Betrachtungswinkeln noch genug Kontrast und Helligkeit, um das Bild beurteilen zu können. Von der Seite ist die Toleranz etwas geringer, aber auch noch so gut, dass mehrere Personen das Bild in Farbe und Kontrast beurteilen können. Zudem fällt die Darstellungsqualität bei wachsendem seitlichem Betrachtungswinkel langsam und gleichmäßig ab.

Die Farbdarstellung ist durchweg etwas nüchtern und Farben leuchten niemals ganz so, wie beispielsweise beim Marshall-Modell V-LCD70MD-3G — allerdings übertreibt dieser auch etwas bei der Farbdarstellung. Bei beiden Monitoren kann man dies im Menü korrigieren und sich den Monitor dank Blue-Only-Funktion auch ohne Probleme neutral einstellen.

Die Helligkeit des LVM-074W ist zwar innerhalb des Testfelds recht gut, reicht aber bei direktem Sonnenlicht trotzdem nicht mehr aus, um Farbgebung und Kontrast des Bildes richtig beurteilen zu können. Hier ist das matte Display ein kleiner Nachteil, da die Farben schneller an Leuchtkraft verlieren. Praktisch ist in diesem Zusammenhang die Funktionstaste für maximale Helligkeit.

Da der Monitor nicht spiegelt, stört zumindest das eigene Spiegelbild den Bildeindruck nicht. Auch der Kontrast des Monitors ist hervorragend und so bleibt beim LVM-074W auch dann bei feinen Details in sehr hellen und sehr dunklen Bildpartien die Zeichnung erhalten, wenn etwa die günstigeren 7-Zoll-Modelle von Swit und Walimex Pro nur noch weiße oder schwarze Flächen anzeigen.

Die Hilfsfunktionen, um das Bild zu beurteilen, sind gut durchdacht. Beim Peaking kann nicht nur die jeweilige Farbe, sondern auch die Intensität frei eingestellt werden, so dass je nach Kamera und Sensorgröße immer eine sichtbare Unterscheidung der Schärfeebenen möglich ist. Zudem bleibt das Bild auf Wunsch auch im Peaking-Modus farbig und somit kann das Peaking auch dauerhaft an bleiben und ist beim LVM-074W auch für den Live-Betrieb bestens geeignet.

Beim Range Error- und Y-Level-Check lassen sich die Grenzwerte auswählen. Damit man die Helligkeitswerte auch richtig interpretiert, werden sie in einem Legenden-Balken am rechten Bildrand angezeigt. Dabei gibt es die Wahl, zwischen einer Farbskala (= False Color Filter) oder einer Zebra-Darstellung. Letztere bietet viel mehr Freiraum, das Bild bei aktiviertem Filter noch zu beurteilen und das mit ausgewählten Helligkeitsbereichen, beispielsweise 70 bis 80 % und über 100%.

Auch beim Y-Check lässt sich der Farbraum in den Mitten mit dem Drehrad verstellen. Natürlich kann die Farbdarstellung des Displays nach eigenen Wünschen justiert werden, allerdings ist die Grundeinstellung schon sehr überzeugend.

Beim Pixel-to-Pixel-Mapping wird neben dem Zentrum auch wahlweise eine der vier Ecken als Ausschnittsvergrößerung dargestellt. Auch das lässt sich mit dem Drehrad auf der Vorderseite leicht verstellen. Selbst für DSLRs ist der Monitor mit den Scaling-Modi für Wiedergabe und Aufnahme bestens gerüstet.

Das großzügige Tally auf der Oberseite kann in Farbe und Helligkeit einstellt werden und auch eine externes Tally kann angeschlossen werden.

Marshall V-LCD70MD-3GE

Obwohl der Marshall V-LCD70MD dieselbe Display-Größe hat, wie das TV-Logic-Modell LVM-074W, ist das Gerät insgesamt doch spürbar kompakter und auch noch einmal deutlich leichter. Auch die breitere Möglichkeit der Spannungsversorgung von 7 bis 20 Volt zeigt, dass dieser Monitor stärker und eindeutiger auf die mobile Nutzung als Fieldmonitor hin konzipiert wurde. Der Netto-Listenpreis von rund 1.000 Euro zeigt, dass auch eine andere Zielgruppe anvisiert wird, als mit dem 7-Zöller von TV Logic.

Das Kunststoffgehäuse bietet Befestigungsgewinde an allen vier Seiten. Trotz des gummierten Kunststoffgehäuses wirkt der Monitor sehr robust und ist haptisch angenehm. Die Auflösung beträgt 1.024 x 600 Pixel, das ist ein Viertel mehr, als beim in 2011 getesteten 7-Zöller dieses Herstellers (V-LCD70, siehe früherer Test). Außerdem muss man sich bei den neuesten Marshall-Monitoren nicht mehr zwischen HDMI oder HD-SDI entscheiden: Das Basismodell bietet je einen HDMI-Ein- und Ausgang und kann mit weiteren Schnittstellenmodulen bestückt werden. Beim getesteten Modell 3GE wird ein SDI-Ein- und Ausgang mitgeliefert. Dieses SDI-Modul wird im Betrieb ziemlich warm, aber noch so, dass man es gut anfassen kann.

Als Option gibt es auch die Variante MDO-3G, die über einen 3G-HD-SDI Ausgang verfügt und auch ein ankommendes HDMI-Signal auf diese Schnittstelle ausgeben kann. Die hier getestete 3GE-Variante kann nur das HDMI-Signal auf den HDMI-Out und das SDI-Signal auf die SDI-Out-Schnittstelle durchschleifen. Optional gibt es noch einen Sonnenschutz und zahlreiche Akkuoptionen für diverse Camcorder-Akkus.

Die Videoschnittstellen und eine Mini-USB-Buchse befinden sich auf der Rückseite, die Kopfhörerbuchse auf der Gerätefront, die Spannungsversorgung via Netzteil erfolgt über eine Buchse auf der linken Geräteseite. Alle Bedienelemente befinden sich auf der Vorderseite. Insgesamt gibt es zehn Tasten, einen Hauptschalter und vier Regler.

In puncto Bedienung ist Marshall beim bewährten Konzept geblieben und bietet neben der Menü- und der Input-Taste vier Funktionstasten und Drehregler für Helligkeit, Kontrast, Farbe und eine Nutzereinstellung.

Das Menü wurde gegenüber früheren Marshall-Monitoren überarbeitet und die Menüführung wurde erheblich verbessert. Die Tasten reagieren schnell auf die jeweiligen Eingaben, im Vergleich wirkt etwa der TV Logic LVM-074W richtig behäbig. Das neue Marshall-Menü zeigt dem Nutzer, welche Tasten und Drehregler zum Verstellen verwendet werden können. Beim aktiven Einstellen wird das Bild dann wieder bis auf das Nötigste vom Menü befreit und es ist dadurch einfacher zu sehen, wie sich die Veränderungen tatsächlich aufs Bild auswirken.

Auch beim Peaking hat Marshall nachgebessert: Intensität und Farbe lassen sich im Menü einstellen. Das Beste dabei ist, dass die Intensität des Peakings mit dem User-Drehregler eingestellt werden kann, so dass der Kameramann das Peaking auch ohne Zugriff auf das Menü schnell verändern kann. Allerdings benutzt das Peaking von Marshall eine andere Werteskala, als das der meisten anderen Hersteller und die Peaking-Kanten sind bei brauchbaren Einstellungen sehr dünn und bei Sonnenlicht schwerer zu sehen.

Wie beim Vorgänger-Monitor von Marshall gibt es auch beim aktuellen V-LCD70MD einen False Color Filter, der die Helligkeitsbereiche anhand von Farbmarkierungen im Bild darstellt. Das Testmodell hatte keine Legende auf der Seite, wie es bei Marshall üblich ist. Sollte dieser Aufkleber fehlen, fragen Sie danach, denn er ist sehr hilfreich und vereinfacht es, die Farbenkodierung rasch interpretieren zu können. Da die Falschfarbenanzeige das Bild sehr stark abstrahiert, gibt es auch die Möglichkeit, mit dem Clipfilter nur eine Obergrenze und eine Untergrenze in der Helligkeit zu definieren, wobei die Farben dafür frei gewählt werden können. Letzteres gilt für fast alle Anzeigen, beispielsweise auch für die zahlreichen Safe Area Marker.

Zusätzlich gibt es eine Gamma-Einstellung, mit der man das Gamma in 0,2er-Schritten zwischen 1.6 bis 2.4 einstellen kann. Das Pixel-to-Pixel-Mapping bietet im Menü die Option, den Ausschnitt festzulegen und der Waveform-Monitor kann zwischen den vier Ecken des Bildes umpositioniert werden. Unterschiedliche Menüeinstellungen lassen sich auf sechs Presets speichern.

Der Betrachtungswinkel ist sowohl seitlich, als auch von oben oder unten gut, allerdings wird er Monitor etwas gelber, wenn man von oben oder unten darauf blickt. In der Helligkeit liegt er ziemlich genau da, wo die Schirme von SmallHD und TV Logic liegen.

Die angekündigte höhere Helligkeit von 800 cd/m2, die Marshall für seinen Schirm auf der Webseite des Unternehmens nennt, ist schlicht eine Fehlinformation, wie uns der deutsche Distributor Vision2see mitteilte.

Der V-LCD70MD kann bei Außenaufnahmen bedingt auch ohne Sonnenblende verwendet werden. Zwar wirkt das Bild in heller Umgebung etwas kontrast- und farbarm, aber der Bildausschnitt kann selbst bei direkter Sonnenstrahlung noch einigermaßen beurteilt werden. Eine Sonnenblende ist aber dennoch dringend zu empfehlen. Leider gibt es beim V-LCD70MD keine Möglichkeit, die Helligkeit mit nur einem Tastenruck auf das Maximum zu erhöhen, dank Drehregler geht es aber trotzdem schnell, die Helligkeit des Schirms und der Hintergrundbeleuchtung zu maximieren.

Der Kontrastumfang des Monitors ist im Vergleich zu den anderen Schirmen im Test sehr gut, entspricht aber ebenfalls nicht den auf der Webseite angegeben Werten. Wie das TV-Logic-Modell LVM-074W stellt der 7-Zöller von Marshall sowohl helle, als auch dunkle Bildbereiche mit genügend Zeichnung dar, kann allerdings nicht ganz an den Kontrastumfang des Bon FM-051SCH heranreichen.

Die stark spiegelnde Frontscheibe des Marshall-Schirms mindert den Bildeindruck bei direktem Sonnenlicht massiv. Allerdings kann diese Schutzscheibe einfach demontiert werden und dann reduziert sich das Spiegeln deutlich. Immerhin wird die wechselbare Schutzscheibe mitgeliefert, bei den meisten anderen Herstellern kostet das extra. Auch bei extremeren Betrachtungswinkeln besitzt der Marshall V-LCD70MD-3G sowohl von oben und unten, als auch von der Seite genügend Kontrast und Farbgebung, um das Bild noch einigermaßen sicher beurteilen zu können. In der Grundeinstellung übertreibt der Marshall-Monitor bei der Farbdarstellung immer etwas, aber solche Parameter lassen sich im Menü einfach einstellen. Dazu kann auch eine Blue-Only-Funktion aktiviert werden.

Swit S-1071H

Den 7-Zöller S-1071 von Swit gibt es in der hier getesteten einfachen H-Variante und der F-Variante mit Waveform, Zebra und Peaking, die aber für den Test leider nicht zur Verfügung stand. Die einfachere Ausstattung erklärt auch den vergleichsweise niedrigen Netto-Listenpreis von rund 860 Euro.

Mit 1.024 x 600 Bildpunkten ist der Monitor in puncto Auflösung in der Oberliga der 7-Zoll-Monitore zu Hause. Mit einem Netto-Listenpreis von rund 900 Euro ist er nach dem Walimex Pro das zweitgünstigste Modell im Test. Das Gehäuse wirkt einigermaßen robust und verfügt über drei 1/4-Zoll-Gewinde, je eines an den Seiten und der Unterseite. Im Vergleich zum Modell von TV Logic LVM-074W ist der Gewichtsunterschied deutlich fühlbar und wie der Marshall V-LCD70MD kann er noch bequem auf einer DSLR eingesetzt werden.

Neben einem HDMI-Eingang verfügt der Swit-Schirm über einen SDI-Ein- und Ausgang und eine Westernbuchse. Alle Anschlüsse — außer der Kopfhörerbuchse — sind hinten, alle Bedienelemente vorn am Gerät angebracht. Die zehn Funktionstasten besitzen eine angenehme Größe und einen guten Druckpunkt. Für die Lautstärke und die Navigation im Menü gibt es einen Drehregler. Dass der Monitor nicht nur speziell für den DSLR-Filmer gestaltet wurde, zeigt die bei Swit obligatorische große Tally-Lampe auf der Oberseite des Gehäuses.

Die Menüführung scheint von der Gestaltung ungefähr aus dem Zeitalter des Commodore C64 zu stammen, ist aber einfach zu verstehen. Leider reagiert das Menü etwas langsam — vor allem, wenn im Schritt davor etwas mit dem Drehregler eingestellt wurde.

Hilfsfunktionen für Schärfe und Belichtung gibt es beim H-Modell kaum. Lediglich eine Zoomfunktion mit zwei- und achtfacher Vergrößerung der Bildmitte bietet der Monitor. Der Bildausschnitt ist dabei nicht einstellbar. Dazu gibt es noch eine DSLR-Zoom-Funktion, die das Sucherbild von DSLRs so hochskaliert, dass es bildfüllend auf dem Monitor dargestellt wird.

In der unteren Tastenreihe stehen neben dezidierten Tasten für Overscan, Ratio und Zoomfunktion auch zwei belegbare Funktionstasten bereit, für die aber beim H-Modell kaum noch Funktionen zur Wahl stehen. Neben einem Picture Mode, der unterschiedliche Farb- und Schärfe-Charakteristiken bereitstellt, sind das im Grunde nur noch die Schwarzweiß- und die Flip-Funktion.

Das Display des Swit-Monitiors spiegelt nicht ganz so stark wie das des Marshall-Schirms, aber dennoch ist der Spiegeleffekt in dunklen Bereichen oft störend. Außerdem ist die Frontscheibe des Swit von allen Testgeräten am empfindlichsten für Fingerabdrücke. Bei Bildschärfe und Kontrastwiedergabe bietet das Swit-Modell solide Werte und muss sich nicht hinter dem TV Logic oder dem Marshall-Modell verstecken — vor allem wenn man den günstigeren Preis in Betracht zieht.

Schärfeunterschiede im Bild sind gut erkennbar und in den dunklen Bereichen bietet der Monitor wesentlich mehr Zeichnung als etwa das allerdings auch sehr viel günstigere 7-Zoll-Modell von Walimex Pro. Auch der Betrachtungswinkel ist relativ breit, wenn das Display in diesem Aspekt auch nicht ganz so tolerant ist, wie die von TV Logic oder Marshall. Die Helligkeit ist ebenfalls gut und bietet bei Außenaufnahmen auch im direkten Sonnenlicht noch eine ähnlich gute Sichtbarkeit wie der Marshall V-LCD70MD. Bei erhöhter oder maximaler Helligkeit bietet der Swit-Schirm aber nicht mehr so viel Zeichnung in den hellen Bildbereichen, wie das Marshall- oder das TV-Logic-Modell.

Ein Schwachpunkt des Swit ist sein deutlicher Blaustich, der leider auch per Einstellmenü nicht entfernt werden konnte. Es gibt zwar eine Hue-Funktion, die war beim Testmodell aber gesperrt und konnte nicht verändert werden.

Für die Befestigung der Akkus gibt es auf der Rückseite eine Montageplatte, die leicht selbst gewechselt werden kann.

Walimex Pro 7 Zoll

Der 7-Zöller von Walimex Pro macht auf den ersten Blick einen ganz guten Eindruck: Das Gehäuse ist zwar aus Plastik, wirkt aber recht gut verarbeitet und die neun Bedientasten versprechen eine Funktionsfülle, die sich in der Preisklasse dieses Geräts normalerweise nicht findet. Der Monitor bietet einen HDMI-Eingang, ein HDMI-Ausgang ist im Gehäuse vorgesehen, aber nicht bestückt — vielleicht soll es zukünftig auch ein Modell mit HDMI-Ausgang geben. Auch bei der Auflösung von 1.024 x 600 Pixeln spielt das Walimex-Pro-Modell in der selben Liga wie die anderen 7-Zöller im Test — und das ist beim Preis des Geräts von rund 350 Euro wirklich erstaunlich.

Der Lieferumfang umfasst alles, was man braucht, um den Monitor sofort einsetzen zu können: Sonnenblende, NP-F-Akku, HDMI-Kabel und Netzteil, aber kein Ladegerät für den Akku.

Erst auf den zweiten Blick zeigt sich, dass der niedrige Preis dieses Schirms auch seinen Tribut fordert: Die Tasten — alle auf der Frontseite, außer dem Hauptschalter — sind schon etwas wackeliger und mit einem schwammigeren Druckpunkt ausgestattet, als bei den Konkurrenten. Die Akkuhalterung kann beim Abziehen des Akkus schnell mal ebenfalls mit vom Gehäuse rutschen. Auch die Sonnenblende, die insgesamt einen ganz guten Lichtschutz bietet und recht gut am Gehäuse verankert ist, dürfte eine Tick robuster sein und sollte seitlich nicht ganz so leicht einklappen.

Das Display des Walimex Pro spiegelt schon recht kräftig, aber auch nicht mehr als das Swit-Panel. Beim Kontrastumfang kann es aber mit den anderen 7-Zöllern im Test nicht mithalten: Die dunklen Bildbereiche werden früher flächig und die Highlights zeigen schon keine Zeichnung mehr, wenn die anderen Monitore des Testfelds oder etwa das eingebaute Display des Filmer-Fotoapparats Panasonic GH2 noch Details zeigen.

Auch beim Betrachtungswinkel stellt der Monitor das Schlusslicht unter den 7-Zöllern dar, vor allem von der Seite verliert er schnell an Farbgebung und Kontrast und bietet aus extremeren Blickwinkeln nur noch ein sehr flaues Bild. In der Grundeinstellung ist der Monitor viel zu blaustichig, das kann aber im Menü korrigiert werden. Insgesamt übertreibt der Walimex-Monitor bei den Farben und stellt diese immer etwas überzeichnet dar.

Laut Bedienungsanleitung gibt es beim Walimex Pro 7 Zoll ein Histogramm, aber leider war diese Funktion im Testmodell nicht vorhanden. Laut Vertrieb ist das eine Frage der Software, im Testmodell war die neueste Version jedenfalls noch nicht installiert.

Neben der Menütaste und den Auswahltasten gibt es vier Funktionstasten, die mit jeweils einer von fünf unterschiedlichen Funktionen belegt werden können (sechs wenn das Histogramm installiert ist). Sogar ein False Color Filter befindet sich darunter, allerdings gibt es keine Angaben darüber, welche Farbe für welche Belichtungsstufe steht, das muss man erst selbst testen und herausfinden.

Die zweite Hilfefunktion heißt Exposure und funktioniert wie ein 100-%-Zebra: Alle Bildbereiche mit mehr als 100% Pegel werden mit einer Schraffierung markiert, die im Sekundentakt aufblinkt, wenn diese Funktion aktiviert ist.

Um die Schärfe innerhalb eines Bildes beurteilen zu können, gibt es ein Peaking, das allerdings nicht variabel einstellbar ist. In den meisten Fällen füllt das Peaking-Signal das gesamte Bild aus, auch in Bildbereichen, die schon sichtbar unscharf sind.

Trotz der nominell hohen Auflösung ist es beim Walimex Pro schwer, die Schärfe auf dem Display klar beurteilen zu können. Gerade kleinere Schärfenunterschiede kann man kaum erkennen. Als hilfreich erweist sich hier lediglich die Zoom-Funktion, die es erlaubt, zwei- und achtfach zentral in das Bild zu zoomen.

Weiter kann auf die Funktionstasten ein einfacher Farbbalken und Screenmarker gelegt werden.

Zudem gibt es am Walimex Pro 7 Zoll eine feste Funktionstaste für Pixel-to-Pixel-Mapping und eine für den Canon-5D-II-Modus, der das Bild auf die Monitorgröße hochskaliert.

Bei der maximalen Helligkeit kann der Monitor ganz gut mit dem Hauptfeld mithalten. Selbst bei direktem Sonnenlicht ist das Bild in seiner Struktur noch ganz gut erkennbar, auch wenn dann die Farben dann noch stärker verfälscht wirken.

Ein kritischer Punkt besteht darin, dass das Bild im 16:9-Modus an den Seiten leicht angeschnitten wird. Man bekommt also auf dem Walimex Pro 7 Zoll niemals das ganze 16:9-Bild zu sehen. Bei der Wahl des Bildausschnitts beim Drehen kann sich das natürlich nachteilig auswirken: Nicht alles was man nicht sieht, ist auch wirklich außerhalb des Bilds.

Die Menüführung ist einfach, aber der undeutliche Druckpunkt der Tasten erschwert mitunter die Bedienung: Im Test musste man öfters mehrfach drücken, bis der gewünschte Befehl angenommen wurde, außerdem dauert es relativ lang, bis der jeweils aufgerufene Bildschirm erscheint.

Zusammenfassung 7-Zöller

Angesichts der großen Preisunterschiede und der teilweise drastischen Unterschiede bei Funktionen und Ausstattung, ist dieser Monitorvergleich kein ganz fairer Wettstreit. Es kann nicht wirklich überraschen, dass der teuerste auch der beste Monitor ist und dass der günstigste Schirm für die professionelle Anwendung als Sucherersatz kaum zu empfehlen ist. Dennoch lohnt sich der differenzierte Blick, da schließlich die persönlichen Ansprüche der Anwender genau so unterschiedlich sind, wie die zur Verfügung stehenden Budgets: Abstriche, die dem einen Anwender inakzeptabel scheinen, stören den anderen vielleicht gar nicht, weil er einen ganz anderen Einsatzbereich vor Augen hat.

Der LVM-074W von TV Logic bietet ein recht überzeugendes Gesamtpaket aus Funktionsfülle, Bildqualität und Bedienung. Allerdings prädestinieren Größe und Gewicht diesen Monitor eher als Regiemonitor, für den Einsatz auf einer klassischen Studiokamera sowie als Kontrollmonitor im Ü-Wagen oder einer mobilen Regie. Im Zusammenspiel mit einer DSLR macht er keine so gute Figur, da er dafür zu groß und zu schwer ist. Vor allem die durchdachten Funktionen und das nahezu vollkommen spiegelfreie Display machen den LVM-074W zu einem sehr angenehmen Monitor für unterschiedliche Aufgaben.

Marshall hat seine Monitore mit den neuen Modellen gründlich aufgewertet und bietet mit dem V-LCD70MD-3G nun einen 7-Zöller an, der sogar leicht genug ist, um auch auf einer DSLR eingesetzt zu werden. Die Software wurde stark verbessert, Farb- und Kontrastdarstellung sind sehr gut. Zudem gibt es eine gutes, praxisnahes Peaking und vier Funktionstasten. Kleines Manko ist die stark spiegelnde Frontscheibe, die aber abmontiert werden kann — und die bei den anderen Herstellern extra kostet. Insgesamt ist Marshall der Preis/Leistungs-Sieger bei den 7-Zöllern.

Der Swit-Monitor S-1071H bietet ein scharfes Bild für die Bildkontrolle, beim Kontrast kann er aber nicht ganz mit den Modellen von TV Logic und Marshall mithalten. Gerade in den hellen Bildbereichen gehen Details zu schnell verloren. Steht die Beurteilung der Schärfe im Vordergrund, also beim überwiegenden Einsatz als Kameramonitor, ist der S-1071H dennoch ein guter Monitor. Angesichts des beschränkten Funktionsumfangs ist er aber im Vergleich zu den anderen 7-Zöllern zu teuer. Die etwas teurere Variante S-1071F mit Waveform, Vektorskop, Peaking und Zebra könnte letztlich der bessere Deal sein.

Der 7-Zöller von Walimex Pro zeichnet sich durch gute Ausstattung aus und bietet trotz günstigstem Preis dieser Gruppe sogar einen False Color Filter. Zur Bildkontrolle für Schärfe und Belichtung eignet er sich jedoch nur eingeschränkt, da das Bild trotz der nominell guten Auflösung sichtbar unschärfer ist, als beispielsweise beim Swit-Schirm. Dazu kommt noch der vergleichsweise geringe Kontrast und die ungenaue Farbwiedergabe. Durch kleine Verbesserungen der Software, etwa mit einem besseren Peaking und einem Waveform-Tool, könnten diese Nachteile vielleicht in der nächsten Generation abgemildert werden. Jetzt eignet sich dieser Monitor hauptsächlich als günstige Lösung, wenn es überwiegend um den Bildausschnitt und weniger um die Qualitätsbeurteilung geht.

Für einen Monitor im DSLR-Einsatz sollte man etwas mehr investieren, der DP4 von SmallHD etwa ist zwar deutlich kleiner, aber mit einem Netto-Listenpreis von 550 Euro trotzdem eine günstige Alternative. Er bietet ein schärferes und kontrastreicheres Bild und verfügt über gute Zusatzfunktionen wie einen Schärfeassistenten.

Weiter im Test geht es hier.
Eine Tabelle mit den wichtigsten Eckdaten der Testgeräte steht als PDF im Download-Bereich dieser Seite bereit.

Downloads zum Artikel:

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