Unternehmen: 20.02.2003

Pre-NAB2003: Sony geht in die Offensive

Sony bringt die Konkurrenz vor der NAB2003 mit einer Vielzahl an Technologie- und Produktankündigungen in Bedrängnis: Sony launcht in Las Vegas die Optical-Disk-Technologie für DVCAM und IMX, das neue HDCAM-SR-Format und viele weitere Neuheiten.

»Work Smart. Work Sony.« Mit diesem Slogan wird Sony zur diesjährigen NAB antreten und, so US-Marketing-Chef Alec Shapiro, mehr technische Innovationen präsentieren als insgesamt in den drei Jahren zuvor. Zentrale Themen bei Sony sind verbesserte Workflows, Metadaten- und File-Austausch via MXF und effektivere Produktionsmittel.

»Niemals zuvor war es so wichtig, dem Kunden die Möglichkeit zu bieten, schnell und kostengünstig zu produzieren«, so Shapiro, »und genau dafür liefert Sony mit neuen Technologien und Produkten die richtigen Lösungen«.

Besonderes Augenmerk legt Sony auf den File-Transfer via MXF (Material Exchange Format). Aus Sony-Sicht wird der Transfer von MXF-Files auf Basis des Internet Protokolls (IP) künftig eine Alternative zum Versand von Videobändern und auch zum Videotransfer via Satellit, denn MXF-Files lassen sich problemlos via IP übertragen. Aus diesem Grund werden die neuen Sony-Produkte MXF unterstützen, weitere Möglichkeiten für Metadaten-Networking bieten und zudem neue Technologien präsentieren, die MXF- und Non-MXF-Produkte verbinden.

Dass sich Sony nicht auf wortreiche Ankündigungen beschränkt, zeigt sich an der Vielzahl neuer Sony-Produkte, die durchaus das Zeug dazu haben, den Markt in Bewegung zu bringen:

***** OPTICAL DISK SYSTEM *****
Wichtigste Neuheit dürfte für den deutschsprachigen Markt der Optical-Disk-Camcorder sein. (Details hierzu finden Sie, wenn Sie hier klicken). Sony beschränkt sich aus eigener Sicht bei diesem Produkt nicht auf den Technologie-Transfer in der Aufzeichnung von Band auf Disk, sondern präsentiert eine Optical-Disk-Produktlinie samt passendem Integrations- und Workflow-Konzept.

Schon in der ersten Stufe ist die Mehrzahl der angekündigten Camcorder und Recorder des Optical-Disk-Systems in der Lage, wahlweise DVCAM- und MPEG-IMX-Signale auf zu zeichnen. Die Zielrichtung ist aber schon jetzt klar: Langfristig werden sich auch HD-Signale auf die Sony-Disk aufzeichnen lassen.

***** HDCAM SR *****
Für HDCAM-Anwender hat Sony ebenfalls Top-Neuheiten in petto und präsentiert mit der HDC-F950 eine HD-Kamera, die ein unkomprimiertes 4:4:4-RGB-Signal ausgibt (1920 x 1080, Common Interface Standard), und zwar über die integrierten Dual-HD-SDI-Interfaces. Damit kommt Sony einem langgehegten Wunsch etlicher Anwender aus dem Filmbereich nach, die sich gerade für Bluebox-Drehs und für Modellaufnahmen eine Kamera mit 4:4:4-Signal-Processing wünschten. Die Kamera HDC-F950 bietet zudem dieselben Bildraten wie der CineAlta-Camcorder HDW-F900, nämlich 23,98P, 24P, 25P, 29,97P, 50i und 59,94i. Weiter hebt Sony hervor, dass sich die Gammakurve der Kamera individuell und detailliert beeinflussen lässt.

Das RGB-Signal, das die HDC-F950 ausgibt, lässt sich auf Harddiskrecorder oder auf die ebenfalls neuen HDCAM-SR-Recorder aufzeichnen. Der Studiorecorder SRW-5000 kann das unkomprimierte Signal mit unterschiedlichsten Frameraten in 4:4:4 auf zeichnen. Die Datenrate liegt hier bei 440 Mbps, und Sony spricht bei dieser Aufzeichnung vom HDCAM-SR-Format. Im Gegensatz zum HDCAM-Format entfällt bei HDCAM SR das Pre-Filtering wie auch das Subsampling des Signals, was zur höheren Datenrate von 440 Mbps führt. Unterschiede gibt“s auch beim Ton: So ist der SRW-5000 in der Lage, 12 Kanäle mit 24-Bit-Audio auf zu zeichnen.
Weiter wird es mit dem SRW-5000 aber auch möglich sein, in 4:2:2 auf zu zeichnen, Sony.

Mit dem tragbaren Recorder SRW-1 rundet Sony die Palette um die neue 4:4:4-Kamera ab. Wie der Studiorecorder SRW-5000 wird der tragbare SRW-1 sowohl 4:4:4 – wie auch 4:2:2-HD-Signale aufzeichnen können.

Larry Thorpe, Senior VP für Content Creation Systems bei Sony in den USA, über HDCAM SR: »Das neue HDCAM-SR-Format ist eine strategische Erweiterung des HDCAM-Formats. Mit weltweit über 9.000 Units ist HDCAM das populärste HD-Produktionssystem, und die Erweiterung mit HDCAM SR sorgt dafür, dass sich nun das volle Potenzial von 1080 ausschöpfen lässt, während gleichzeitig jedoch die Kompatibilität zu HDCAM gewährleistet bleibt. Dabei wird sich die mögliche maximale Aufzeichnungsdauer bei HDCAM SR und HDCAM entsprechen und bei der Aufzeichnung in 25P bei 155 Minuten liegen.« Möglich wird dieselbe Laufzeit trotz der höheren HDCAM-SR-Datenrate durch eine reduzierte Spurbreite bei der HDCAM-SR-Aufzeichnung, die mit dem neuen, leistungsfähigeren HDCAM-SR-Band möglich wird.

***** J-Player: HDCAM-ERWEITERUNG *****
Sony erweitert die beliebte J-Player-Serie und präsentiert zwei neue Player, die HDCAM-Bänder (große und kleine Tapes) wiedergeben können: Der J-H1 ist dabei als HDCAM-Player konzipiert und kann 1080-Material wiedergeben, das mit 29.97PsF/59.94i und 25PsF/50i aufgezeichnet wurde. Geplanter Preis: 12.200 US-Dollar. Der J-H3 ist als Cinealta-Player angelegt, kann also 1080-Material wiedergeben, das mit Bildwechselfrequenzen von 23,98, 24, 50 und 59.94 Hz aufgezeichnet wurde. Geplanter Preis: 22.000 US-Dollar.
Für beide Maschinen soll ein optionales i.Link-Board angeboten werden, das DV-Encoding und somit das simple Erstellen von DV-Sichtungskopien ermöglicht. Das Board soll rund 825 US-Dollar kosten.

***** Wireless Camera System *****
Sony zeigt zur NAB2003 auch ein neues, MPEG-basierendes kabelloses Kamera-Übertragungssystem (Transmitter und Receiver), das die Berichterstattung im Sport, bei Konzerten oder bei anderen Live-Events dramatisch erleichtern soll. Der tragbare Transmitter WLL-CA50 des Systems wandelt das Kamerasignal in einen DVB-ASI MPEG- MP@ML-Bitstrom und überträgt ihn mit 2,4 GHz. Die Reichweite liegt laut Sony bei rund 600 m wenn die Kamera stationär eingesetzt wird und bei rund 200 m, wenn sich die Kamera mit bis zu 56 km/h bewegt. Sony gibt an, dass die Signalübertragung ausgesprochen stabil sei.

Der Transmitter lässt sich mit verschiedenen Kameras und Camcordern nutzen, darunter mit drei Digital-Betacam-Camcordern (DVW-700, 709, 790) und mit dem MPEG-IMX-Camcorder MSW-900.

Der Receiver WLL-RX50 empfängt 2,4 GHz-Übertragungen und gibt DVB-ASI-Ströme weiter an einen Decoder. Um unberechtigten Zugriff auf dieses Signal aus zu schließen, können nur Receiver mit einem passenden Code das Übertragungssignal decodieren. Der Receiver kann bis zu 50 m von der Antenne entfernt platziert werden. Mit Hilfe des Verstärkers WLL-BA50 lässt sich das Antennenkabel auf bis zu 300 m verlängern.