Unternehmen: 30.03.2005

Discreet ändert seinen Namen

Künftig soll das Unternehmen »Autodesk Media and Entertainment« heißen und enger an den Mutterkonzern angebunden werden.

Als »Autodesk Media and Entertainment« soll Discreet künftig auch mit dem Firmennamen näher an die Mutter-Company Autodesk heran rücken. Autodesk hatte Discreet schon im Jahr 1999 übernommen, aber auch nach der Übernahme blieb Discreet zumindest in der Außenwirkung zunächst noch vergleichsweise unbehelligt von der großen Mutter und agierte noch relativ unabhängig vom Autodesk-Konzern – auch wenn in Marketing-Unterlagen der Firmenname Discreet stets mit dem Zusatz »a division of Autodesk« versehen war.

Mit der Namensänderungen soll Discreet nun offenbar auch nach außen hin stärker an Autodesk angebunden werden. Bei Discreet erhofft man sich von diesem Schritt, besser von der Infrastruktur und auch den Software-Entwicklungen der Mutter-Company profitieren zu können.

Namensänderungen sind nichts Unbekanntes in der Branche und oft haben sie außer für die direkt Betroffenen auch gar keine große Bedeutung. Eigenständiges Design und Marketing waren bei der Marke Discreet aber immer besonders prägnant und wichtig, sie hatten als Ausdruck einer besonderen Stellung des Unternehmens im Markt stets hohen Stellenwert. Deshalb hat die Frage, was hinter der Namensänderung steht und was diese nach sich ziehen wird, bei Discreet ein besonderes Gewicht.

Darin liegt auch die Wurzel der Bemühungen, das Ganze als reine Namensänderung dar zu stellen: Branchen-Insider erwarteten schon mit der Übernahme von Discreet durch Autodesk, dass die mit CAD-Software groß gewordene, straff durchorganisierte Mutter bei ihrer Tochter zwar die finanzielle Stabilität sichern und die Abläufe besser strukturieren würde, gleichzeitig gab es aber Befürchtungen, dass die übermächtige Mutter auch die Kreativität der Tochter ersticken könnte. Nach der teilweise überraschenden Abkündigung von Discreet-Produkten und der Verlagerung und Reduzierung von Entwicklungskapazitäten in den ersten Jahren nach der Übernahme, war Discreet zunächst wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt, hatte wieder neue Produkte vorgestellt. Erst die Reduktion und spätere Auflösung regionaler Niederlassungen im vergangenen Jahr hatte wieder etwas Aufregung in den Markt gebracht. Nun sehen etliche in der Branche mit der Namensänderung die vollständige Integration von Discreet in die Autodesk-Strukturen voraus – und das wird keineswegs nur positiv beurteilt.

Carl Bass, Chief Operating Officer von Autodesk, sieht das naturgemäß anders und kommentiert die Namensänderung so: »Die Errichtung von Autodesk Media and Entertainment ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir als Unternehmen eine einzige Zielsetzung haben – ganz gleich ob es um Kunden geht, die Gebäude, Infrastrukturen oder Fertigungsprodukte herstellen, oder um solche, die Inhalte erstellen, die wir in Film, Fernsehen oder auf Bildschirmen von Videospielen sehen: Autodesk ist ein zuverlässiger Berater, und wir verfügen über die notwendige Technologie, um diese Kunden bei der Umsetzung ihrer Ideen noch kreativer und wettbewerbsfähiger zu machen.« Dass kreative Artists aus dem Grafikbereich aber in der Regel gar nicht mit Architekten, technischen Planern und Entwicklern in einen Topf geworfen werden wollen, reflektiert diese Aussage nicht.

Dass die Namensänderung einen positiven Hintergrund hat, wird Autodesk noch beweisen müssen. Während der NAB hat das Unternehmen die Chance dazu und will dem Vernehmen nach dort auch schon die Früchte der engeren Anbindung Discreets an Autodesk präsentieren.