Editorial, Kommentar, Top-Story: 12.09.2005

IBC2005: HD ist in Deutschland angekommen

Seit etlichen Jahren wird schon darüber geredet, jetzt wird HD auch in Deutschland immer mehr Realität: Premiere wird ab November drei HD-Kanäle ausstrahlen, ProSieben und Sat1 wollen ab Herbst ihr Programm zusätzlich zu SD auch in HD senden und TV-Dienstleister wie TopVision, TVN, Wige und Studio Berlin gehen mit ihren aktuellen und konzipierten HD-Ü-Wagen den HD-Produktionsmarkt an — weitere Projekte wurden im Umfeld der IBC angekündigt.

Auch auf den Messefluren der IBC ist von deutschsprachigen Besuchern immer häufiger das Wort HD zu hören – nun aber meistens nicht mehr im Konjunktiv, sondern in ganz konkreten Zusammenhängen: Da geht es um technische Fragen bei der Implementierung, um aktuelle Produktionen, um Trends im Präsentationsbereich.

Und noch etwas fällt auf: Während noch vor einem Jahr bei Sendern wie TV-Dienstleistern oft nur hinter vorgehaltener Hand über geplante HD-Projekte gesprochen wurde, geht mancher plötzlich ganz offensiv mit dem Thema HD um. Die Folge: Selbst bei den wackersten und standhaftesten SD-Verfechtern zieht eine gewisse Nervosität ein — ganz im Stil von: »Wir machen ja im Prinzip auch schon längst HD, nur posaunen wir das nicht so hinaus.«

Die Consumer-Messe IFA hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, dass HD endlich kein reines Nischenthema mehr ist, sondern auch die interessierten Zuschauer und – zumindest für eine kurze Zeit – auch die Publikumsmedien erreicht hat. Selbst wenn dabei besonders von der Feuilleton-Seite oft Polemik und Technikfeindlichkeit überwiegen: Wichtig ist, dass nun auch auf dem Endkunden-Niveau (wieder) über HD gesprochen wird.

Darauf musste die Branche lange genug warten. Jetzt gilt es, diesen Anfangsimpuls zu nutzen. Vielleicht gibt es dann doch noch die Chance, die Fußball-WM und vielleicht auch etwas mehr als Sport, in Deutschland in HD sehen zu können – und das nicht nur bei Premiere.

Sie werden sehen.

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