Branche, Kamera: 05.11.2011

Red gibt Details zu Scarlet-X bekannt

Red will die Scarlet-X ab dem 17. November ausliefern. Es soll eine Scarlet-Version mit PL-Mount (11.250 US-Dollar) und eine mit Canon-Mount geben (9.750 US-Dollar). Die Kamera soll 4K-Auflösung mit bis zu 25 fps bieten.

Red-Jünger, die vergangene Nacht brav im Forum auf ihren Prediger Jim Jannard warteten, konnten sich wieder schlafen legen: Das Red-Forum brach unter dem Ansturm der Red-Gemeinde zusammen. Das zeigt natürlich auch, wie groß die Neugier und das Interesse daran waren, wie und wann denn die Scarlet nun tatsächlich an den Start gehen soll — und zu welchem Preis.

Jetzt gibt es aber die ersten Daten und Infos zur Scarlet: Scarlet soll bei 4K-Auflösung bis zu 25 fps und bei 2K-Auflösung bis zu 60 fps aufzeichnen können. Im 5K-Modus wird die Kamera 12 fps und in HDRx mit 6 fps aufzeichnen können. Laut Red wird die Kamera mit einem Mysterium-X S35-Sensor mit 14 Megapixel ausgerüstet sein. Die Sensorfläche des Mysterium-X liegt bei 27,7 mm x 14,6 mm. Horizontal verfügt der Chip über 5.120 Pixel, vertikal sind 2.700 Bildpunkte vorhanden.

Den Dynamikumfang gibt Red mit 13,5 Blendenstufen an. Im HDRx-Modus entspricht der mögliche Dynamikumfang demnach 18 Blenden. Somit reicht die Scarlet in Sachen Dynamik an das Epic-System von Red heran. Die Aufzeichnung erfolgt unabhängig von der gewählten Auflösung immer in Redcode Raw — bei Datenraten von 55 MB/sec (440 Mbps). Auch zwei Audiokanäle in 24 Bit / 48 kHz können aufgenommen werden. Das Videosignal wird über HD-SDI und HDMI in bis zu 1080p 4:2:2 ausgegeben, zum Beispiel fürs Monitoring.

Trotz der in etlichen Aspekten anderen Eckdaten ist es ganz sicher kein Zufall, dass Red diese Ankündigung ausgerechnet am selben Tag öffentlich machte, an dem Canon in Los Angeles seine erste digitale Filmkamera C300 vorstellte.

Firmengründer Jim Jannard kündigt an, dass Scarlet X mit Canon-Aluminium-Mount und Side-SSD für 9.750 US-Dollar angeboten wird, wenn die Bestellung vor Ende Dezember 2011 eingehe. Die Auslieferung soll ebenfalls im Dezember 2011 beginnen.

Die Variante mit Titanium-PL-Mount soll 1.500 US-Dollar mehr kosten, also 11.250 US-Dollar, und schon ab dem 17. November ausgeliefert werden.

Vom Funktionsumfang her scheint sich Scarlet stark an Epic zu orientieren, auch wenn Jannard anmerkt, dass Epic mehr »Processing-Power« biete und höhere Datenraten bewältige. Durch die »abgespeckte« Elektronik benötigt die Scarlet allerdings auch weniger Strom, was der Kamera eine etwas längere Laufzeit pro Akkuladung beschert. Zubehör, welches bereits für die Epic verfügbar ist, soll genauso mit der Scarlet-X benutzt werden können. Beispielsweise nutzt Red bei Scarlet die vom Epic-System bekannten Side-SSDs (Redmag) zum Speichern des Footage, auch Akkus sind zwischen den beiden Kameras austauschbar. Ebenfalls können sämtliche Objektiv-Mounts, die an der Epic funktionieren, auch mit der Scarlet eingesetzt werden. Epic- und Scarlet-Systeme sind laut Red also voll miteinander kompatibel.

Die Aufzeichnung mit 24 fps in 4K und im HDRx-Modus ist allerdings nicht möglich, aber Red arbeitet offenbar daran, die Kompression so anzupassen, dass dieser Modus mit einem späteren, kostenfreien Firmware-Upgrade verfügbar werden soll.

Jannard ergänzt, dass sich Scarlet-X auf den neuen Dragon-Sensor upgraden lassen soll, wenn dieser dann in der zweiten Jahreshälfte 2012 verfügbar werde. Das Scarlet-Upgrade wird jedoch teurer sein, als ein Upgrade der Red Epic auf den Dragon-Sensor, da bei Scarlet auch einige Boards in der Kamera ersetzt werden müssen. Auch nach einem Upgrade auf den Dragon-Sensor wird Scarlet eine im Vergleich zur Epic reduzierte Datenrate haben und über weniger Rechenleistung verfügen.

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