Broadcast, Unternehmen: 18.07.2016

RBB Potsdam geht mit Qvest Media auf Sendung

Nach rund 14 Monaten Projektlaufzeit hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) an seinem Standort Potsdam weitere Sendeformate in die neue file-basierte Produktion aufgenommen. Systemarchitekt und Integrator der Produktionsplattform ist Qvest Media.

Der RBB strebt eine komplett file-basierte Produktionsweise an und hat wichtige Formate des Senders nun auf die neue Produktionsweise umgestellt. Qvest Media sorgte dafür, dass die neue Infrastruktur ohne Beeinträchtigung des laufenden Sendebetriebs ihren Dienst aufnehmen konnte. Das erste Format, das mit auf die file-basierte Produktionsweise umstieg, war Brandenburg Aktuell, das regionale Nachrichten-Format des RBB Potsdam. Im April folgte dann »zibb – zuhause in Berlin & Brandenburg«, das Landesmagazin des RBB.

Design, Planung, Integration und Inbetriebnahme der Infrastruktur wurden gemeinsam vom RBB und Qvest Media umgesetzt. Das Unternehmen fungierte als Generalunternehmer und verantwortet in enger Zusammenarbeit mit dem RBB sämtliche Projektphasen. Neues Herzstück der file-basierten Produktion ist das Media Asset Management System VPMS“ von Arvato Systems. Mit dessen Hilfe können über einen Standard-Webbrowser von allen angeschlossenen Redaktions- und Bearbeitungsplätzen aus die Video- und Audiofiles sowie Metadaten komfortabel gesichtet, bearbeitet und verwaltet werden. Aktuell wird das MAM-System von Qvest Media standortübergreifend auch im Berliner Sendezentrum des RBB ausgerollt, wo das Unternehmen zeitversetzt zum Neubau in Potsdam ebenfalls die gesamte Systeminfrastruktur für File-basierte Produktionsprozesse modernisiert.

Als Produktionsformat setzt der Sender an allen Standorten auf den vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) für ARD und ZDF entwickelten MXF Broadcast-Standard HDF02a mit AVC-I 100 Codierung. Besondere Herausforderung war es demnach für Qvest Media, die entsprechende Spezifikation des Containerformats für den zentralen File-Ingest und File-Upload, der auf Serversystemen von EVS basiert, unter den beteiligten Herstellern sicherzustellen. Eine über beide Standorte aufgespannte Amberfin Farm des Herstellers Dalet sorgt für die erforderliche Transcodierung. So wird das Material an allen relevanten Schnittstellen, etwa dem dezentralen VPMS-Ingest, beim Material-Upload aus dem VPMS MediaCenter und an insgesamt fünf zentralen Ingest-Plätzen, davon zwei in Potsdam und drei in Berlin, auf ein einheitliches Produktionsformat gebracht.

Weiterer wichtiger Bestandteil der Systemintegration war die Modernisierung der Avid-basierten Postproduktion. So verfügt der RBB über zwei Avid-Produktionsinseln mit 13 Craft Editing-Plätzen in Potsdam und 17 in Berlin, die jeweils an ein Avid-Isis-Zentralspeichersystem angeschlossen sind.  Das Material lässt sich mittels Avid Interplay Transfer Engines und VPMS in die Postproduktion einspielen und an das EVS-Playout übergeben. Auf einem angeschlossenen Zentralspeicher vom Typ EMC – Isilon lassen sich die Daten schlussendlich ablegen. Der EMC-Speicher verfügt mit 167 Terabyte in Potsdam und 307 Terabyte in Berlin über ausreichend Speicherkapazität von rund 900 bzw. 1.600 Tagen HD-Material in AVCHD 1080i/25.

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Jakob Brüning ist Projektleiter in der Systemplanung beim RBB.

Ebenfalls angebunden an die End-to-End File-basierte Produktion hat Qvest Media die Newsredaktionsplätze, die mit Annova Open Media ausgerüstet sind, sowie das Web Content Managementsystem Adobe Experience Manager. Für einen schnellen und unkomplizierten Materialfluss ins Web lassen sich die Files direkt aus dem Arvato MAM-System als Web-fähige MP4-Dateien mit H.264-Codec aufbereiten und per XML-Import auf den Webseiten des RBB veröffentlichen.

»Wir haben das Projekt in Potsdam auf den Tag genau im Zeitplan realisieren können. Insbesondere vor dem Hintergrund der parallel angelaufenen Modernisierung und jetzt begonnenen Vernetzung mit dem Standort Berlin freuen wir uns, auf einen nahezu reibungslosen Projektverlauf trotz großer Herausforderungen zurückblicken«, so Jakob Brüning, Gesamtprojektleiter des RBB. »Eine wichtige Rolle hat dabei die gute Kommunikation und die technische Kompetenz auf beiden Seiten gespielt. Besonders beeindruckt hat uns die hohe Einsatzbereitschaft und Motivation aller beteiligten Mitarbeiter bei der Projektdurchführung. Wir freuen uns daher, dass uns das Team von Qvest Media auch in Zukunft für die laufende Systembetreuung erhalten bleibt.«

So wird das Unternehmen die Infrastruktur des RBB mit einem 24/7 Service- und Supportteam für die kommenden sechs Jahre betreuen. Das Service Level Agreement beinhaltet unter anderem die Systemwartung, Betreuung und Durchführung der Planungs- und Wartungsfenster für das Einspielen von herstellerseitigen Updates und Upgrades sowie das laufende Troubleshooting und Bugfixing.