Kamera: 16.09.2005

Endlich: Canon stellt HDV-Camcorder XL-H1 offiziell vor

Wenige Tage nach der IBC2005 präsentierte Canon in den USA seinen ersten HDV-Camcorder, den XL-H1.

Während der IBC2005 zeigte Canon ein Designmuster des neuen Camcorders mehr oder weniger inoffiziell und vollkommen kommentarlos am Messestand (siehe Meldung hierzu). Wenige Tage nach der Amsterdamer Broadcast-Messe lüftete der Hersteller nun das Geheimnis und präsentierte in den USA ganz offiziell den neuen 3-Chip-HDV-Camcorder XL-H1. Er ist laut Hersteller mit drei 1/3-Zoll-Chips mit je 1,67 Millionen Pixel bestückt.

Die nativen 16:9-Chips des XL-H1 arbeiten mit 1.440 x 1.080 Bildpunkten. Der Camcorder generiert daraus ein 1080i-HDV-Signal. Das Gerät soll verschiedene Frame-Raten bieten: 50i, 25P und 24P. Die Signalverarbeitung »Digic DV II« sorgt dabei laut Canon für extrem scharfe und farbechte Bilder.

Eine Besonderheit des XL-H1: Er bietet einen umschaltbaren HD-SDI/SD-SDI-Ausgang, kann also direkt und ohne Zwischenschaltung eines Signalkonverters an professionelle Systeme mit solchen Eingängen angeschlossen werden. Zudem verfügt der Camcorder über einen Genlock-Eingang und Timecode-I/Os.

Besonders viele Möglichkeiten soll der XL-H1 bei der kreativen Bildgestaltung schon am Drehort bieten:Gamma, Knie und Farbmatrix lassen sich einstellen und detailliert an individuelle Vorlieben und Erfordernisse anpassen, auch Funktionen wie Skin Detail hat Canon eingebaut.

Das HD-Wechsel-Objektiv des XL-H1 ist mit einem optischem Bildstabilisator (VAP-OIS) ausgerüstet. Andere Canon Video-Objektive lassen sich direkt, Foto-Objektive mit einem Adapter verwenden.

Für die Bildkontrolle stehen ein LC-Display und ein 16:9-Sucher zur Verfügung. Der Sucher, ist laut Canon extrem hell. Einblendungen wie Safe Area (80 % und 90%), Bildformat-Rahmen, Zebra (70 bis 100 IRE) sollen beim Dreh helfen, richtig zu belichten und den Bildausschnitt optimal zu wählen. Mit den Funktionen Peaking und »Magnifying Focus« stellt Canon die üblichen Tools bereit, um trotz kleinem Display und hoher HD-Auflösung den exakten Schärfepunkt zu finden. Außerdem soll es mit dem 20fach-Objektiv möglich sein, die Distance-Readout-Funktion zu nutzen: man kann dann als Zahlenwert sehen, in welcher Entfernung die Schärfeebene liegt.

Wie andere Camcorder in diesem Segment, soll auch der XL-H1 »Custom Presets« bieten, es also erlauben, individuell für gut befundene Eisntellungen des Camcorders zu speichern. Bei jedem Preset ist es demnach möglich, Funktionen wie Color-Gain und -Phase, Schärfe, Setup-Level, Farbmatrix, Gamma, Black Stretch und weiteres individuell einzustellen und zu speichern. Auf einer SD-Multimedia-Card kann der XL-H1 bis zu 20 solcher Presets speichern, um sie später wieder laden, oder auf einen anderen XL-H1 übertragen zu können.

Zwei Tasten am XL-H1 lassen sich mit verschiedenen Funktionen belegen: Den »Custom Keys« kann man Funktionen zuweisen, die man in der jeweiligen Drehsituation öfters braucht und direkt per Tastendruck abrufen möchte, ohne über das Einstellmenü gehen zu müssen.

Weiter Eckdaten: Der XL-H1 zeichnet Timecode auf (Non-Drop- und Drop-Frame-Timecode, Record Run, Free Run), kann einen Farbbalken und einen Referenzton aufzeichnen und bietet die Funktion Clear Scan um Computermonitore störstreifenfrei abfilmen zu können.

Beim Ton orientiert sich Canons HDV-Camcorder an den DV-Modellen: Vier Audiokanäle lassen sich aufzeichnen, wobei sich jeder Kanal individuell pegeln lässt. Im DV-Modus soll es zudem möglich sein, mit Unlocked oder Locked Audio aufzuzeichnen. Zwei XLR-Buchsen erlauben den Anschluss professioneller Mikros.

Canon will den Camcorder ab Ende des Jahres für rund 7.900 Euro netto anbieten.