Broadcast, Sport: 19.06.2017

Gemeinsames Studio: Confed Cup und U21-EM bei ARD und ZDF

Der Confed Cup hat begonnen, ARD und ZDF berichten über dieses Fußballturnier von einem gemeinsam genutzten Studio beim SWR in Baden-Baden aus. Auch die Berichterstattung von der U-21-EM in Polen läuft über dieses Studio.

Interview mit ARD-Programmchef Thomas Wehrle (SWR)

Der SWR ist federführend innerhalb der ARD für den Confed Cup.

Herr Wehrle, Sie sind als Programmchef des SWR für den Confed Cup verantwortlich. Was ist für Sie das Besondere an dieser Produktion?

Thomas Wehrle: Das Besondere ist, dass wir die Sendezentrale beim SWR in Baden-Baden haben —  nicht nur die Heimatredaktion wie bei den letzten Weltmeisterschaften, sondern die komplette Sendezentrale von ARD und ZDF.

Dafür vor allem ein großes Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen beim ZDF, dass sie da mitgegangen sind. Für die Kolleginnen und Kollegen aus Mainz war das sicher ein größerer Schritt als für uns.

Wir produzieren jetzt gemeinsam die Sendungen aus Baden-Baden, wir moderieren beide aus Baden-Baden, haben so den technischen Aufwand in Russland extrem eingeschränkt. Das ist eine sehr wirtschaftliche und trotzdem inhaltlich überzeugende Lösung. Darüber hinaus benutzen wir dasselbe Studio, das erfolgreich bei der Europameisterschaft letztes Jahr in Paris eingesetzt worden ist.

Thomas Wehrle, Confed Cup
ARD-Programmchef Thomas Wehrle (SWR) berichtet von der Remote-Production-Premiere bei der Produktion des Confed Cups.

Weshalb der SWR-Standort Baden-Baden und nicht etwa Stuttgart?

Thomas Wehrle: In Stuttgart besteht immer die Gefahr, dass — zum Beispiel wenn im Nahen Osten Krisen aufziehen und ein Brennpunkt produziert werden muss — unsere Auslandsredaktion ad hoc die technischen Kapazitäten braucht. Dann würden wir uns ins Gehege kommen.

Außerdem standen in Baden-Baden im benötigten Zeitraum  zwei Studios zur Verfügung. Das wäre in Stuttgart diesen Sommer gar nicht möglich gewesen.

Das Confed-Cup-Studio wird innerhalb des Senders auch als »Generalprobe« betrachtet  —  was heißt das?

Thomas Wehrle: Viele sagen, es ist eine Generalprobe für die Fußball-WM in Russland. Für uns ist es eigentlich eher eine Premiere.

Diese Produktionsform mit ARD und ZDF, das gab‘s so noch nie und wir sind selber sehr gespannt. Wir senden auch aus Russland mit deutlich smarteren Produktionsmitteln als bei den letzten Großereignissen. Die Technik ist jetzt so weit — das war sie die letzten Jahre noch nicht  — und deshalb ist es für uns eigentlich sehr viel weniger eine Generalprobe als eine Premiere.

Was merkt der Zuschauer davon?

Thomas Wehrle: Am besten nichts. Die Zuschauer bekommen all das, was sie erwarten: Fundierte Analysen von Mehmet Scholl mit Matthias Opdenhövel, gute Kommentare unserer Reporter, die sowieso vor Ort sind, erstklassige und sehr schnelle Informationen von der deutschen Mannschaft, da sind wir auch dabei. Wir haben Gerhard Delling bei der deutschen Mannschaft, Jessy Wellmer als Moderatorin in den Stadien mit Gästen wie Kevin Kuranyi, Thomas Hitzlsperger, aber auch die Schauspielerin Palina Rojinski.

Die Herausforderung ist ja immer, das Programm eher noch besser zu machen, egal, wie sich die Rahmenbedingungen verändern. Das ist das, was uns antreibt und was ja in den letzten Jahren auch gelungen ist.

Der sportliche Wert des Confed Cup ist umstritten. Wie sehen Sie das?

Thomas Wehrle: Die Frage nach dem sportlichen Stellenwert spiegelt immer so ein bisschen unsere deutsche Sicht der Dinge wider. Für die Chilenen, für die Portugiesen, für Australien, Kamerun — für alle anderen Teilnehmerländer ist der Cup wichtig und selbstverständlich spielen zum Beispiel Cristiano Ronaldo, Arturo Vidal, das ist überhaupt keine Frage.

Bei uns wird da sehr viel Politik zwischen den Vereinen und dem Verband gemacht und das ist, glaube ich, der Sache nicht angemessen. Der Confederations Cup wird in über 200 Länder übertragen, die ganze Welt schaut zu. In den meisten Ländern wird das Turnier positiv gesehen. Nur Deutschland schont seine Stars. Aber glücklicherweise gibt es bei uns derzeit richtig viele gute Kicker. Deshalb werden wir auch eine attraktive deutsche Mannschaft sehen. Ich jedenfalls bin sehr gespannt auf diese jungen Wilden.

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