Unternehmen: 16.12.2001

Thomson Multimedia plant Übernahme von Grass Valley

Der Gesamtwert des Deals wird auf 172 Millionen US-Dollar beziffert, die Thomson am Ende der Transaktion in Cash begleichen will. Wenn die Regulierungsbehörden dem Deal zustimmen, soll die Akquisition noch in der ersten Jahreshälfte 2002 über die Bühne gehen. Die Eigentümer von Grass Valley haben schon zugestimmt, von dieser Seite sind also keine Komplikationen zu erwarten.

Der Kauf von Grass Valley wird aus Sicht von Thomson die Position des Unternehmens in den USA deutlich stärken, weil Grass Valley dort über eine solide Kundenbasis verfüge, so Marc Valentin von Thomson. In Europa nehme Thomson ohnehin schon eine führende Marktposition ein, so dass dieser Schritt die aktuelle Thomson-Strategie perfekt ergänze.
Als weiteren Hauptvorteil nennt Thomson das nunmehr deutlich angewachsene Produkt-Portfolio, das es dem Unternehmen erlaube, künftig optimal auf Kundenbedürfnisse einzugehen und „networked solutions“ anbieten zu können.

Aus der Sicht von Tim Thorsteinson, President und Chief Operating Officer (COO) der GVG, gab es für sein Unternehmen nur zwei Möglichkeiten: Den Weg an die Börse, der sich derzeit für Hersteller aus der Broadcast-Branche bekanntermaßen sehr schwierig gestalte, oder aber die Akquistion durch ein größeres Unternehmen, was letztlich derzeit der einzig gangbare Weg sei.

Beide Firmenchefs werteten den Zusammenschluss in einer Telefonkonferenz als optimale Ergänzung in Bezug auf die Produktpaletten und auch die regionale Präsenz der beiden Partner. Das kann man allerdings auch anders sehen, denn besonders bei den Bildmischern und bei den Kreuzschienen gibt es massive Überschneidungen, die auch aus der schon erfolgten Übernahme der Philips-Broadcast-Produkte durch Thomson herrühren.

Inwieweit aber durch die Akquisition einzelne Produktlinien aus dem Angebot der beiden Hersteller verschwinden werden, ist derzeit noch offen. »Über diese Punkte wurde noch nicht gesprochen«, so die Unternehmensvertreter. Ebensowenig ist derzeit die Frage geklärt, wie sich das Produkt-Branding weiterentwicklen soll. Diese Punkte sollen erst nach dem endgültigem Abschluss der Akquisition entschieden und bekannt gegeben werden.

Thomson war schon einmal als Kaufinteressent für Gass Valley im Gespräch, als Tektronix sich von diesem Produktbereich und Firmenteil trennen wollte. Damals stiegen dann aber private Investoren unter Führung von Dr. Terence Gooding ein.