Branche, Studie, Top-Story: 20.01.2015

Akamai: »State-of-the-Internet«–Bericht für das dritte Quartal 2014

Über die Akamai Intelligent Platform werden Daten gesammelt, die Einblick in wichtige Statistiken zur weltweiten Internetnutzung geben. Daraus erstellt der Hersteller seit einiger Zeit Quartalsberichte. Im aktuellen Report gibt es unter anderem Angaben zu Verbindungsgeschwindigkeiten und Breitbandverbindungen stationärer und mobiler Netzwerke sowie zur weltweiten 4K-Fähigkeit via Internet.

Akamai Technologies bietet Cloud-Services an, mit denen sich Online-Inhalte und Business-Applikationen sicher bereitstellen und optimieren lassen. Seit einiger Zeit verfolgt der Hersteller den Markt auch mit Studien, die den aktuellen Stand der Internet-Entwicklungen behandeln. Aktuell präsentiert der Hersteller den »State-of-the-Internet«-Bericht für das dritte Quartal 2014.

»Man muss nur die hohe Anzahl von Ankündigungen der CES 2015 betrachten, die sich auf verbundene Geräte sowie Smart-Home-Anwendungen beziehen, um zu erkennen, dass Privatanwender verstärkt vernetzte Technologien und Services nutzen und entsprechend immer mehr erwarten«, erklärt David Belson, Autor des Berichts. »Die im Jahresvergleich starken Wachstumstrends, die in diesem Quartalsbericht aufgezeigt werden, verdeutlichen, dass sich das Internet weiterentwickelt und erweitert, um die steigenden Anforderungen unseres zunehmend vernetzten Lebens zu erfüllen.«

Die wichtigsten Fakten für Europa
  • Im zweiten Quartal in Folge lag die durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit weltweit mit 4,5 Mbit/s über der Breitbandschwelle von 4 Mbit/s.
  • Die Schweiz führte dabei mit einer durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeit von 14,5 Mbit/s knapp vor Schweden (14,1 Mbit/s) die europäischen Länder an — bereits das dritte Quartal in Folge. In ganz Europa war im dritten Quartal 2014 ein Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal zu verzeichnen. Das größte Plus erzielte dabei Irland mit 47%, Schlusslicht war Frankreich mit einem Zuwachs von lediglich 5,4%.
  • Bei der durchschnittlichen Spitzengeschwindigkeit in allen untersuchten europäischen Ländern lag Rumänien mit einem Wert von 58,7 Mbit/s an erster Stelle. Auf über 50 Mbit/s kamen auch die Länder Schweiz, Schweden, die Niederlande, Belgien und Irland.
  • Bei den High-Broadband-Verbindungen mit Geschwindigkeiten von mehr als 10 Mbit/s lag im dritten Quartal 2014 in Europa die Schweiz an erster Stelle. 54% aller Verbindungen erreichten hier solche Geschwindigkeiten. Einen Wert von über 50% konnten in Europa ansonsten nur noch die Niederlande mit 53% verzeichnen. Mit Ausnahme von Italien (5,3%) erzielten alle Länder dieser Region Werte von über 10%. Bei allen untersuchten Ländern konnten positive Veränderungen im Vergleich zum Vorjahresquartal registriert werden, gegenüber dem zweiten Quartal allerdings vielfach auch negative Entwicklungen. Die größte Wachstumsrate im Jahresvergleich erreichte Portugal mit einem Zuwachs von 155%.
  • Der Anteil der Breitbandverbindungen (mehr als 4 Mbit/s) wuchs weltweit im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 um 1% und erreichte damit einen Wert von 60%. Alle europäischen Länder konnten im dritten Quartal Werte von mindestens 60% ausweisen, die Schweiz und die Niederlande sogar eine Breitbandrate von mindestens 90%.
4K-Readiness in Europa: Schweiz, Niederlande und Schweden liegen erneut an der Spitze

Im aktuellen Quartalsbericht hat Akamai wieder Länder identifiziert, die die Breitbandvoraussetzungen für die Nutzung von 4K-Streams (Ultra HD) erfüllen. Diese benötigen im Allgemeinen eine Bandbreite von 10 bis 20 Mbit/s. Die 4K-Readiness-Metrik von Akamai misst deshalb den prozentualen Anteil von Breitbandverbindungen mit 15 Mbit/s oder mehr. Weitere Faktoren wie die Verfügbarkeit von 4K-kodierten Inhalten oder 4K-fähigen TVs und Mediaplayern werden dabei nicht berücksichtigt.

Das Ergebnis: In vielen europäischen Ländern waren mehr als 10% der Breitbandverbindungen mit der Akamai Intelligent Platform schneller als die geforderten 15 Mbit/s, in neun Ländern lag dieser Wert bei mindestens 20%. Mehr als ein Viertel aller Verbindungen wiesen die geforderten Geschwindigkeiten in der Schweiz (30%), den Niederlanden (29%) und Schweden (29%) auf. Bei allen untersuchten Ländern konnten im Vergleich zum Vorjahresquartal bessere Werte registriert werden. Die größten Wachstumsraten konnten dabei Portugal (214%) und Rumänien (179%) verzeichnen.

Attack Traffic: China bleibt zentraler Ausgangspunkt

Akamai hat ein Netzwerk aus stillen Software-Agenten. Sie sind über das ganze Internet verteilt und loggen Verbindungsversuche, die von Akamai als »Attack Traffic« eingestuft werden. Anhand der von den Software-Agenten gesammelten Daten kann Akamai erkennen, aus welchen Ländern der meiste Attack Traffic stammt und welche Ports am häufigsten ins Visier genommen werden. Dabei ist ein anhand der IP-Adresse identifizierbares Ursprungsland nicht unbedingt auch der Urheber des Angriffs.

Im Verlauf des dritten Quartals 2014 identifizierte Akamai 201 Länder oder Regionen, aus denen der Attack Traffic stammte – und damit 40 mehr als im zweiten Quartal 2014. An der Spitze der Negativliste steht mit einem Anteil von 49% am gesamten Attack Traffic erneut China. An zweiter Stelle folgen die USA mit 17%.

Der Attack Traffic, der sich gegen die Ports 80 (HTTP/WWW), 443 (HTTPS/SSL) und 880 (HTTP Alternate) richtete, ist im dritten Quartal deutlich zurückgegangen. Port 23 (Telnet) blieb das populärste Ziel von Attacken, die ihren Ursprung in China haben.

Mobile Verbindungen: Schweden liegt beim Breitbandanteil an erster Stelle

Im State-of-the-Internet-Bericht für das dritte Quartal 2014 wurden von Akamai wieder 54 Länder beziehungsweise Regionen hinsichtlich ihrer Mobilfunknetze untersucht. Das Land mit der höchsten durchschnittlichen mobilen Verbindungsgeschwindigkeit weltweit ist weiterhin Südkorea mit einem erneuten Anstieg von 15,2 Mbit/s auf 18,2 Mbit/s. Weltweites Schlusslicht mit 0,9 Mbit/s ist der Iran. Spitzenreiter in Europa bleibt die Slowakei mit einem Wert von 10,9 Mbit/s.

Insgesamt liegen die Werte der weltweiten durchschnittlichen maximalen Verbindungsgeschwindigkeiten erneut weit auseinander: Sie reichen von 98 Mbit/s in Singapur bis zu 3,3 Mbit/s im Iran.

Darüber hinaus enthält der Akamai-Bericht auch Angaben zu Verbindungen mit Breitband-Geschwindigkeit im Mobilfunk, das heißt mit mehr als 4 Mbit/s. Mit einem Breitbandanteil von 94% hat hier Schweden die weltweite Führungsposition vor Dänemark übernommen.

Die Highlights aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Mit einer durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeit von 8,7 Mbit/s rutscht Deutschland im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 international um drei Plätze ab und belegt nun Rang 31. EMEA-weit liegt die Bundesrepublik auf Platz 16, für die DACH-Region bedeutet dies erneut den dritten und letzten Rang; der Jahreszuwachs lag aber immerhin bei 15%. Spitzenreiter in EMEA und damit auch der DACH-Region ist wie schon im letzten Quartal die Schweiz, global liegt das Land an Position 4. Die Schweiz erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,5 Mbit/s, was einem Jahreszuwachs von 25% entspricht. Österreich erzielte eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 10,4 Mbit/s (Jahreszuwachs: 6,6%), womit das Land international auf dem 20. und EMEA-weit auf dem 13. Platz landet.

Auch bei den durchschnittlichen Spitzengeschwindigkeiten führt in der DACH-Region die Schweiz mit 54,4 Mbit/s und einem jährlichen Zuwachs von 42% vor Österreich, dessen durchschnittliche Spitzengeschwindigkeit bei 40,4 Mbit/s lag. Mit einem Plus von 29% gegenüber dem Vorjahr konnte sich Deutschland auf 39,2 Mbit/s verbessern, allerdings wurde hier im zweiten Quartal 2014 ein Wert von 41,8 Mbit/s erreicht.

Verbindungen, die schneller als 10 Mbit/s laufen, definiert der Akamai-Report als High-Broadband-Verbindungen. In Deutschland war dies im dritten Quartal 2014 bei nahezu einem Viertel (23%) aller Verbindungen der Fall, was ein Plus von 32% gegenüber dem Vorjahr, Platz 18 in der EMEA- und den letzten Platz in der DACH-Region bedeutet. Österreich kam auf einen High-Broadband-Anteil von 28% (Jahreszuwachs 14%). Beim EMEA- und DACH-Spitzenreiter Schweiz hatte mehr als die Hälfte aller Verbindungen (54%) High-Broadband-Qualität, das entspricht einem Jahresplus von 39%.

Auch im Hinblick auf die 4K-Readiness liegt die Schweiz EMEA- und DACH-weit auf dem ersten Platz. Nahezu ein Drittel aller Verbindungen (30%) und damit 61% mehr als im Vorjahr ist in der Schweiz 4K-ready – zumindest was die technischen Voraussetzungen im Internet betrifft. Auf Platz zwei der DACH-Region (EMEA-Rang 13) landet Österreich mit einer 4K-Readiness-Rate von 15% und einem Plus im Vergleich zum Vorjahr von 22%. In Deutschland (EMEA-Platz 19) erreichten lediglich 9,1% aller Verbindungen die nötige Bandbreite, immerhin konnte die Bundesrepublik damit aber ein Plus von 41% im Vergleich zum Vorjahr erzielen.