Branche, Studie, Top-Story, Trend: 25.12.2015

Trendmonitor 2016: UHD beim Consumer

Spätestens seit Herbst 2015 ist UHD der Auflösungsstandard für die jüngste TV-Geräte-Generation — und offenbar interessieren sich auch die Konsumenten dafür. So fasst zumindest der Goldmedia Trendmonitor 2016 die Lage in diesem Themenspektrum zusammen.

Ob UHD-Monitore tatsächlich benötigt werden, entscheidet am Ende natürlich der Nutzer. Im Vergleich zu 3D allerdings — dem letzten großen Trend bei TV-Screens — fehlen diesmal die Gegenargumente: Lästige Brillen sind nicht notwendig und Kopfschmerzen nicht zu befürchten. Die Bilder sind stattdessen einfach nur brillant — wenn die Screen-Größe stimmt und der Sitzabstand nicht zu groß ist. Damit liefert UHD nicht nur Geräteherstellern und technikaffinen Käufern neue Argumente für das nächste TV-Gerät, sondern trifft für viele einen Nerv. Satte 45 Prozent der Befragten im Anga-Kursbuch zum »Medienkonsum der Zukunft« zeigten Interesse an der Nutzung von 4K.

UHD-Content bislang kaum vorhanden

Wie so häufig bei neuen Entwicklungen im TV-Bereich stellt sich aber auch bei UHD die Henne-Ei-Frage: Die Geräte sind zwar bereits vorhanden, was aber kann man schauen mit dem neuen Weihnachtsgeschenk? Zwar wurden die ersten Player für ein neues optisches Trägermedium – die Ultra HD Bluray – schon gesichtet, von den passenden Discs fehlt jedoch bislang jede Spur.

Auch sind erste UHD-Sender bereits via Astra gestartet, allerdings beschränkt sich deren Angebot vor allem auf Teleshopping, Mode, interaktive Spiele. Von wirklich attraktiven Inhalten ist, bis auf einige Testläufe, auch senderseitig bislang kaum etwas zu entdecken. Angekündigt ist zudem eine UHD-fähige Box von Sky (Sky Q). Wann genau diese in Deutschland verfügbar sein wird, ist jedoch noch nicht bekannt. Unklar ist ebenfalls, ob und ggf. wann ein 4K-Upgrade der aktuellen Spielekonsolen (PS4 und Xbox One) erscheinen wird. Anders als in der Pionierphase von HD, die von der Konsolen-Vorgängergeneration (PS3 und Xbox 360) wegweisend eingeläutet wurde, schreitet die Spieleindustrie diesmal grafisch nicht offensiv voran.

VoD als Treiber für UHD

Auf der Suche nach ultrahochaufgelösten Inhalten wird man schließlich aber doch fündig: Bei den Video-on-Demand-Anbietern im Netz. Allen voran bietet Netflix seit seinem Deutschlandstart im September 2014 ein UHD-Abonnement. Mit Stand Oktober 2015 waren immerhin bereits zwölf Serien in UHD verfügbar – überwiegend Eigenproduktionen wie House of Cards, Marco Polo oder Sense8. In Zukunft will der weltweite VoD-Marktführer ausnahmslos in UHD produzieren. Auch Amazon erstellt seine »Originals« in 4K und bringt über seinen Video-Service erste Serien und Filme in UHD auf den Markt.

2016 werden nicht nur Gerätehersteller von UHD profitieren

Damit liefern die VoD-Dienste den Geräteanbietern zugleich die lang ersehnte Killer-Applikation für Smart TV. Denn zum Empfang müssen die UHD-Screens natürlich mit dem Internet verbunden sein. Am einfachsten funktioniert das direkt über die mittlerweile flächendeckend in neue TV-Geräte integrierten Apps von Netflix, Amazon und Co. Und nicht nur das: Da zum Empfang eine möglichst starke Breitbandleitung von gerne 25 Mbit/s und mehr notwendig ist, freuen sich auch die Telekommunikationskonzerne über ein Verkaufsargument für ihre teureren hochbitratigen Premium-Anschlüsse. Damit entpuppt sich UHD im Jahr 2016 als wichtiger Treiber gleich in mehreren Märkten, in denen zwar bereits tolle Produkte und Services existieren, aber der Kunde noch von deren Mehrwert überzeugt werden will.

Der Artikel ist Teil des Goldmedia Trendmonitors 2016. Goldmedia gibt darin alljährlich in Form von Analysten-Kommentaren einen Ausblick auf relevante Trends in den Bereichen Medien, Internet und Telekommunikation des kommenden Jahres in Deutschland.

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