Broadcast, Interview, Newsroom, Technology, Top-Story: 31.08.2017

Content und Format: Modern Times beim BR

Mit Christian Daubner, Leitung Informationsstrategie beim Bayerischen Rundfunk (BR), sprach film-tv-video.de darüber, welche Strategie der viertgrößte Sender innerhalb der ARD im Bereich Information verfolgt.






Christian Daubner, Leitung Informationsstrategie / Informationsdirektion, BR, Porträt
»Wir haben schon 2012 mit der Konzeption eines Change-Prozesses begonnen.«
Content und Format

»Wir haben schon 2012 mit der Konzeption eines Change-Prozesses begonnen«, führt Christian Daubner aus. »Dabei zeigte sich sehr rasch, dass wir unsere Arbeit aus zwei Perspektiven betrachten müssen: Aus Sicht der inhaltlichen Expertise, also Content, und aus Sicht der Dramaturgie, also Formate. Diese beiden Perspektiven stellen letztlich das Zentrum unserer Überlegungen dar.«

Diese Herangehensweise erfordert es, das früher bei den Sendern stark ausgeprägte Abteilungsdenken aufzulösen. Früher war es üblich, dass die Redakteure einzelner Sendungen als Generalisten arbeiteten, also zahlreiche unterschiedliche Themen mit großer Bandbreite abdeckten — aber immer nur für ihr eigenes Format, und zusätzlich getrennt nach Hörfunk, Fernsehen, Online. Heute hingegen geht der Trend zu übergreifenden Fachredaktionen, die Informationen und Beiträge für die einzelnen Formate zuliefern, inklusive Social-Media- und App-Inhalten.

Christian Daubner, Leitung Informationsstrategie / Informationsdirektion, BR, Porträt
Der BR hat ein Konzept entwickelt, das eine story-zentrierte Arbeitsweise in den Mittelpunkt stellt.

Es sollen also immer die Besten ihres Fachs, die jeweiligen Experten des Hauses, ein Thema journalistisch bearbeiten und den Inhalt in ihren Fachredaktionen entwickeln. Dieser Inhalt soll dann in unterschiedlichen dramaturgischen Formen für die Redaktionen der einzelnen Sendungen aufbereitet werden. »Wichtig hierbei ist, die passende Aufbereitung für den jeweiligen Kanal zu finden – und die muss eben online anders aussehen, als in den sozialen Medien, in der App, im Radio oder beim Fernsehen«, erläutert Christian Daubner.

Zur Arbeit der Journalisten im Informationsbereich gehöre heute neben klassischen Aspekten wie der Abbildung, Präzisierung und Einordnung eines Ereignisses auch die dramaturgische Aufbereitung – um die Menschen zum Beispiel auch audiovisuell oder orts- und zeitunabhängig zu erreichen.

BR, Symbolbild, Trimedialität
Hörfunk und Fernsehen verschmelzen, sind auch online präsent.
Laufender Prozess

Dieser Wandel impliziert unter anderem, dass Hörfunk und Fernsehen innerhalb des Senders enger zusammenrücken, teilweise sogar verschmelzen und dass über diese Grenzen hinaus medienübergreifend, crossmedial gearbeitet wird.

Auf dem BR-Gelände in Freimann wird derzeit ein neues Gebäude errichtet. Als Herzstück wird es einen zentralen trimedialen Newsroom beherbergen. Darin sollen Radio-, Fernseh- und Online-Kollegen eng verzahnt und themenzentriert zusammenarbeiten.

Christian Daubner, Leitung Informationsstrategie / Informationsdirektion, BR, Porträt
»Das geht nicht von heute auf morgen, das muss man schrittweise vollziehen.«

»Das geht nicht von heute auf morgen, das muss man schrittweise vollziehen und auch die richtigen Arbeitsplätze, Werkzeuge und Workflows dafür finden und entwickeln«, führt Christian Daubner aus. »Mit der Gründung der Informationsdirektion starteten wir nach den ersten Vorarbeiten im Jahr 2014 damit, das neue Konzept konkret umzusetzen. Ein erster, auch nach außen klar sichtbarer Meilenstein war sicher die Umstellung des Programmschemas im BR Fernsehen mit der verlängerten ‚Rundschau‘ um 18:30 Uhr zum April 2016. Die Veränderungen im Bereich Information laufen aber weiter und werden planmäßig 2019 abgeschlossen sein. Im gesamten BR werden die veränderten Prozesse mit dem Einzug in das neue Gebäude — voraussichtlich im Jahr 2022 — abgeschlossen sein«, erläutert Christian Daubner.

BR, Freimann, Neubau, Plan
Auf dem BR-Gelände in Freimann wird derzeit gebaut. Das neue Gebäude soll 2022 in die Nutzung gehen und dann auch räumlich das neue Konzept optimal umsetzen. Als Herzstück wird es einen zentralen trimedialen Newsroom beherbergen.

Seite 1: Einleitung, Lage
Seite 2: Content und Format, Laufender Prozess
Seite 3: Schemareform, Umstrukturierung, Regionalfokus, Arbeitsmodelle
Seite 4: Technik, Korrespondentennetz
Seite 5: Kanäle, Content-Netzwerk, Was kommt?
Seite 6: Biografie Daubner

Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
Nonkonform (8), BR, BR/Natasha Heuse (1), BR/Annette Goossens (1)

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