Postproduction, Transcoding: 28.12.2013

Cinemartin Cinec 3.0: ProRes-Encoder für Windows

Cinec von Cinemartin ist ein Video-Encoding- und Konvertierungstool für Windows-Systeme. In Version 3.0 bietet die Software unter anderem das Encoding mit ProRes, DNxHD oder dem HEVC H.265-Codec an.

Cinec 3.0 wird in drei Varianten angeboten, die sich im Wesentlichen durch die zur Verfügung stehenden Codecs unterscheiden: In der am umfangreichsten ausgestatteten Variante mit dem Namen Cinec Gold steht Apple ProRes in den bekannten Spielarten von ProRes 422 LT bis maximal ProRes 4444 zur Verfügung. Bei Avid DNxHD kann in mehreren Stufen von DNxHD 36 bis zu maximal DNxHD 220 ausgewählt werden. Weiter ist es möglich, mit Cinec Gold nach XDCAM oder auch H.264 zu kodieren.

Besonders betont wird vom spanischen Hersteller Cinemartin jedoch, dass mit Cinec nun auch Videos mit dem HEVC– bzw. H.265-Codec kodiert werden können. Vorteilhaft an HEVC ist eine sehr effektive Komprimierung von Videomaterial bei gleichzeitig geringen Kodier-Artefakten. Der in Cinec 3.0 implementierte HEVC-Codec kann dabei Auflösungen bis zu 4K verarbeiten und soll sich sehr gut für die Distribution von hochaufgelöstem Video eignen. Um die hohe Effektivität und Bildqualität des Codecs zu demonstrieren, führt Cinemartin folgendes Beispiel an: Ein ProRes 4444-Clip mit 590 MB wurde mit Hilfe von Cinec nach HEVC/H.265 kodiert. Der nach HEVC kodierte Clip hatte dann noch eine Größe von 4.9 MB, wobei nur kleine oder gar nicht wahrnehmbare Unterschiede in der Bildqualität sichtbar wurden. HEVC-kodierte Videos können momentan mit dem in Cinec integrierten Player-Tool wiedergegeben werden. Außerdem soll der Codec in Zukunft für die Verbreitung von Programmen mit Ultra HD-Auflösung genutzt werden.

Neu in Cinec 3.0 ist zudem eine verbesserte Unterstützung von CinemaDNG-Files: Über einen Raw-Konverter kann nun das im CinemaDNG-Format vorliegende Raw-Footage in seinem Look angepasst und anschließend in das gewünschte Ausgangsformat und die gewünschte Auflösung kodiert werden. Neben dem CinemaDNG-Format unterstützt Cinec Gold beispielsweise auch noch die Verarbeitung von MOV, AVI, MXF, WMV, MTS und DPX.

Außer der Variante Cinec Gold bietet Cinemartin noch die Varianten Cinec Pro und Cinec Standard an. Sowohl Cinec Pro als auch Cinec Standard sind preislich günstiger als das voll ausgestattete Cinec Gold, wurden dafür aber in den verfügbaren Codecs und Formaten etwas abgespeckt. So steht in der Pro-Version beispielsweise keine DPX-Unterstützung zur Verfügung. Bei der Variante Cinec Standard verzichtet der Hersteller auf die Unterstützung ProRes 4444. Außerdem können die Formate MXF, DNG und DPX in Cinec Standard nicht verarbeitet werden.

Ein weiterer Unterschied liegt in den unterstützen Auflösungen: Während sich mit Cinec Gold Material bis zu 8K verarbeiten lässt, bietet Cinec Pro hier Support bis zu 4K. Cinec Standard ist auf die gängigen SD- und HD-Auflösungen beschränkt.

Jede Variante von Cinec 3.0 beherrscht neben dem Encoding auch die Konvertierung zwischen allen verfügbaren Codecs. So ist es beispielsweise möglich, von ProRes nach H.264 oder von H.264 nach ProRes zu konvertieren. Auch die Wandlung zwischen ProRes und DNxHD oder umgekehrt ist möglich. Cinemartin realisiert die Konvertierung über die Verwendung eines Raw-Formats, in das der zu konvertierende Clip zunächst gewandelt wird. Dieser Raw-Clip bildet dann den Ausgangspunkt für den Kodiervorgang in das Zielformat. Es ist auch möglich, die unterstützten Videoformate als Raw-Datei zu exportieren.

Mit Cinec lassen sich zudem Videodateien aus Standbildsequenzen erzeugen. Besitzt man die Standard-Variante von Cinec, müssen die Bilder als tiff- oder jpeg-Datei vorliegen. In der Pro- sowie der Gold-Variante von Cinec können auch Raw-Bilder in den Formaten DNG, RMF und CR2 direkt in eine Videodatei kodiert werden. Weiter ist es möglich, mit Cinec die Framerate zu ändern oder auch die Start- und Endpunkte eines Clips anzupassen. Die Software bietet außerdem eine Multi-Output-Stapelverarbeitung, über die sich zum Beispiel ein Clip automatisiert in verschiedenen Formaten ausgeben lässt.

Cinec 3.0 arbeitet unter Windows XP, Windows 7 sowie Windows 8 und 8.1. Zudem kann die Software auch auf dem Microsoft Surface Pro 2 Tablet-PC betrieben werden. Die Standard-Variante von Cinec 3.0 kostet 149 Euro. Cinec Pro 3.0 ist zu einem Endpreis von 249 Euro verfügbar, während für die Variante Cinec Gold 3.0 knapp 600 Euro fällig werden.

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