Messe: 10.09.2005

IBC2005: IBC bleibt in Amsterdam, Panasonic stellt 2006 nicht mehr aus

Panasonic wird im nächsten Jahr nicht mehr bei der IBC ausstellen. Unabhängig davon hat der Veranstalter beschlossen, die Messe auch im Jahr 2007 in Amsterdam durchzuführen.

Am Freitagmorgen hatte die Messezeitung den Vorsitzenden des IBC-Partnership-Boards Michael Bunce in einem Interview zu Wort kommen lassen. Darin gab er bekannt, dass die IBC auch im Jahr 2007 in Amsterdam bleiben werde und diese Entscheidung »das Ergebnis einer formellen und strukturierten Untersuchung« sei, in deren Verlauf mehrere andere Standorte geprüft worden seien. Konkret waren wohl Barcelona und München als Kandidaten mit im Rennen. Dass sich die IBC letztlich dennoch für den Traditionsstandort Amsterdam entschieden hat, dürfte aber wohl nur die Wenigsten überraschen.

Schlechte Nachrichten für den Veranstalter gab es dann am Nachmittag von Panasonic: Der Hersteller kündigte am ersten offiziellen Messetag der IBC2005 an, man werde im kommendem Jahr nicht mehr als Aussteller an der IBC teilnehmen. Damit bricht der Messe einer der großen und wichtigen Aussteller weg.

Die Frage des Messestandorts habe keinerlei Auswirkungen auf die Enscheidung von Panasonic gehabt, bemühte sich Jaume Rey, General Manager European Sales & Marketing bei Panasonic, glaubhaft zu machen und bedankte sich bei der Messeorganisation und der Stadt Amsterdam ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit und Gastfreundschaft der vergangenen Jahre. Rey kündigte weiter an, dass Panasonic bei der kommenden IBC zwar nicht als Aussteller, aber in anderer Form, etwa in Workshops, Pressekonferenzen oder Vorträgen wohl durchaus vertreten sein werde.

Jaume Rey nannte eine ganze Reihe von Gründen für das Fernbleiben Panasonics: Aus Sicht von Panasonic stellt sich demnach die Frage, welchen Erfolg eine Messe überhaupt noch bringen könne. Den meisten Kunden gehe es darum, während einer Messe die generelle Strategie eines Unternehmens zu erfahren, und das lasse sich mit anderen Events, etwa einer Roadshow, deutlich besser vermitteln als mit einer Messe. Die Entscheidung, nicht zur IBC zu gehen, sei auch keine Kostenentscheidung, denn Panasonic werde das freigewordene Budgets für andere Marketing-Aktivitäten einsetzen. Rey merkte weiter an, dass eine Messe wie die IBC auch schlichtweg extrem viel Geld und Manpower binde, was beides an anderer Stelle vielleicht besser eingesetzt werden könnte.

Mit dem Verzicht auf einen IBC-Stand ist Panasonic nicht alleine: Snell & Wilcox hatte kurz vor der diesjährigen Messe angekündigt, man werde nicht als Aussteller zu IBC gehen (siehe Meldung darüber) und das so freigewordene Budget für andere Events verwenden. Avid hatte vor zwei Jahren ausgesetzt und verlagerte sein Engagement in den Folgejahren deutlich. Als die IBC vor Jahren auf jährlichen Rhythmus umstellte, war auch Sony zunächst weggeblieben. Von etlichen anderen Herstellern sind ganz ähnliche Töne zu hören, wie sie nun Panasonic anschlägt. Andere bekannten sich nach der Veröffentlichung der Panasonic-Entscheidung eindeutig zur IBC.

Wie die Broadcast-Messe der Zukunft im allgemeinen und die der IBC im speziellen aussehen wird, dürfte jedenfalls während der folgenden Messetage in Amsterdam noch für viel Gesprächs- und Diskussionsstoff sorgen.

Eine Messe, an der nicht alle wichtigen Anbieter teilnehmen, ist aber immer in einer schwierigen Position, denn eins ist klar: Wenn es weiter bröckelt und die Einnahmen aus der Ausstellung einbrechen, kann eine Messe auch schnell in sich zusammenfallen. Sollten Panasonic weitere der großen Aussteller folgen, dann kann das eine Lawine auslösen: auch für die kleineren Aussteller ist es schließlich wichtig, dass die großen Publikumsmagnete vertreten sind und ihre Kunden zur Messe einladen, wo sie dann auch die kleineren Stände besuchen.

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