Messe: 17.04.2007

NAB2007: EU eröffnet kein Anti-Dumping-Verfahren

Es ist keine wirklich mit der NAB verbundene Meldung, sondern eine zutiefst europäische Angelegenheit, aber das Timing passt perfekt und deshalb verbreitete sich die Nachricht während der Messe wie ein Lauffeuer: Die EU wird kein neues Anti-Dumping-Verfahren gegen Kamerahersteller aus dem außereuropäischen Ausland einleiten. Das Damoklesschwert hoher Strafzölle für noch mehr Kameraprodukte als bisher schon, es hat sich in Luft ausgelöst.

B_NAB2007

Grass Valley Nederland BV, die holländische Tochter von Grass Valley, hatte bei der Europäischen Union ein Anti-Dumping-Verfahren beantragt, das die Einfuhr japanischer Kamerasysteme erschwert und für die Hersteller wie für die Endkunden verteuert hätte (www.film-tv-video.de berichtete). Jetzt hat die EU offenbar den betroffenen Unternehmen mitgeteilt, dass sie nach den umfangreichen Voruntersuchungen, die bisher durchgeführt wurden, das Verfahren nicht eröffnen wird.

Nach etlichen Monaten der Prüfung hat die Europäische Union nun also entschieden, das erweiterte Anti-Dumping-Verfahren, das Grass Valley anstrengen wollte, nicht zu eröffnen. Das hat die EU den Geschäftsleitungen der betroffenen Firmen mitgeteilt, wie mehrere zuverlässige Quellen gegenüber www.film-tv-video.de bestätigten. Eine offizielle Verlautbarung von Seiten der EU hierzu dürfte in Kürze folgen.

Schon vor Jahren hatten die Grass-Valley-Vorgänger Thomson und Philips Seite an Seite gekämpft und bei der EU eine Anti-Dumping-Klage eingereicht. Die europäischen Behörden gaben der Klage damals statt und in der Folge wurden Studiokameras aus Japan mit hohen Strafzöllen belegt. Die EU sah es als erwiesen an, dass Studiokameras japanischer Herkunft bei der Einfuhr in die EU zu Dumping-Preisen verkauft wurden.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Grass Valley dann zum einen die Verlängerung der bestehenden Regelung und zusätzlich auch eine Ausweitung auf ganz neue Produktbereiche eingereicht: Nach Vorstellungen von Grass Valley sollten nicht nur professionelle Studiokameras, sondern auch Camcorder, Überwachungs-Kameras und Box-Type-Kameras in die Regelung eingeschlossen und mit Strafzöllen belegt werden. Grass Valley hat seinen Antrag bei der EU am 4. April 2006 eingereicht, und bis Ende Juni vergangenen Jahres konnten die betroffenen Firmen (JVC, Sony, Ikegami, Hitachi, Panasonic) darauf reagieren und ihre Sicht der Dinge schildern. Nach mehreren Monaten der Voruntersuchung und Prüfung hat die EU nun entschieden, dieses erweiterte Verfahren nicht zu eröffnen.

Das freute nicht nur die europäischen und japanischen Mitarbeiter der großen Kamerahersteller und deren Händler, sondern auch viele Zubehörhersteller, die sich daraus positive Effekte erhoffen. Auch die meisten Endkunden dürften letztlich von dieser Entscheidung der EU profitieren.

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