Messe, Sport: 19.10.2009

Sportel Monaco 2009: Exklusiver Treff für Sportrechteinhaber und TV-Anbieter

Wenn Monaco als Veranstaltungsort genannt wird, dann schwingt dabei immer eine gewisse Exklusivität mit — und in der Regel spielen auch größere Geldbeträge eine Rolle. Das trifft auch auf die Sportel Monaco zu, denn bei dieser Kongressmesse geht es ums Geschäft mit TV-Sportrechten: Hier treffen sich die Sportexperten aus dem TV-Bereich mit den Rechteinhabern. Die einen präsentieren ihre Events und die anderen die Plattformen und die Technik, die man für die zeitgemäße Vermarktung braucht.

Seit 20 Jahren gibt es die Sportel bereits und mit dem Zusatz »Digital Expansion« machte der Veranstalter im Jubiläumsjahr klar, dass neben dem Fernsehen nun auch verstärkt andere Verbreitungsplattformen eine Rolle auf diesem internationalen Sportprogrammmarkt spielen. Vom 11. bis 15. Oktober 2009 gaben sich im Fürstentum am Mittelmeer wichtige Köpfe aus dem Live-Sportbereich ein Stelldichein.

Big Business im kleinen Kreis

Ein paar Zahlen können verdeutlichen, wie sich der Markt, für den die Sportel als Marktplatz fungiert, in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat: 1990 erzielte die Fifa mit dem weltweiten Verkauf der TV-Rechte für die Fußball-WM in Italien einen Umsatz von 92 Millionen US-Dollar. Mit dem Verkauf der TV-Rechte an der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 werden es 2,3 Milliarden US-Dollar sein — das ist das 25fache. Ähnliche Steigerungsraten konnte die Uefa mit dem Rechteverkauf für die Fußball-EM realisieren: 62 Millionen US-Dollar für die Euro 92 in Schweden, gegenüber 1,1 Milliarden US-Dollar für die Euro 08 in Österreich und der Schweiz — rund das 18fache. Auch auf nationaler Ebene in Deutschland stellt sich die Lage ähnlich dar: 37 Millionen US-Dollar brachten die TV-Rechte an den Spielen der Fußball-Bundesliga in der Saison 1990/91 ein, beim 16fachen, nämlich bei 606 Millionen US-Dollar, liegt die aktuelle Saison 2009/10.

Auch die Sportel ist seit ihrer Gründung ähnlich explodiert, aber letztlich immer noch recht überschaubar geblieben: 1990 waren es 64 Teilnehmer und 15 Aussteller aus 19 Ländern, in diesem Jahr kamen nach offiziellen Angaben 2.247 Teilnehmer und 159 Aussteller aus 68 Ländern.

In all den Jahren waren sich die Teilnehmer in einem Punkt stets einig: Umsatzsteigerung in diesem Markt lassen sich nur durch exzellenten Sport und durch die immer bessere technische Aufbereitung der Live-Bilder davon erzielen.

Kommende Events werfen ihre Schatten voraus

In rund vier Monaten finden die Olympischen Winterspiele in Vancouver statt, in rund acht Monaten folgt mit der Fußball-WM in Südafrika das nächste Sportgroßereignis. In beiden Fällen werden nur relativ wenige Glückliche die Möglichkeit haben, diesen Veranstaltungen in natura beizuwohnen. Der große Rest aller Sportinteressierten ist darauf angewiesen, die Entscheidungen in den Medien zu verfolgen und hier steht das Fernsehen trotz zunehmend aufkommender Konkurrenz immer noch weit an der Spitze. Die Erwartungshaltung der Zuschauer ist hoch, auch was die bestmögliche Umsetzung der Events für das Fernseherlebnis im Wohnzimmer betrifft.

Diese Erwartungshaltung zu befriedigen, liegt im Interesse aller Beteiligten, der Rechteinhaber, der Lizenznehmer und der Gestalter. Deshalb ist die Sportel auch ein Markt für technische Neuheiten, die es erlauben, neue kreative Ideen in der Sportübertragung umzusetzen.

Golden Podium Awards

Der gestalterische Aspekt der Sportberichterstattung findet bei der Sportel auch weiteren Niederschlag: Mit den »George Bertellotti Golden Podium Awards« werden besondere Leistungen im kreativen und technischen Bereich der TV-Sportberichterstattung ausgezeichnet. So gibt es etwa Preise für den besten Slomo-Schnitt, die beste Slow-Motion Kameraführung, das beste Sounddesign und den besten Trailer. Ausgezeichnet werden damit herausragende Leistungen von Spezialisten aus der Live-Produktion — hinter den Kameras, an den Bildmischern und Schnittsystemen.

Die Jury um Jean Todt wählte in diesem Jahr aus mehr als 300 eingereichten Beiträgen die Sieger in neun Wettbewerbskategorien aus, die am 13. Oktober 2009 in Anwesenheit von Fürst Albert II. von Monaco ausgezeichnet wurden. Preise wurden verliehen für den besten Slow-Motion-Schnitt, die beste Slow-Motion Kameraführung, das beste Sounddesign und den besten Eröffnungstrailer, für den besten Sport-Teaser, für den besten Sport-Werbefilm und für den besten Sport-Content für mobile Empfangsgeräte. Außerdem vergab die Jury einen Sonderpreis zum 20. Jubiläum der Sportel Monaco und den Großen Preise des Internationalen Olympischen Komitees, der von Fürst Albert II. verliehen wurde.

Zwei Preise gingen an Beiträge aus Deutschland: In der Werbefilm-Kategorie wurde ein Spot für Boris Becker Tennis Rackets mit dem Titel »High Precision Rackets« ausgezeichnet, den Cobblestone Hamburg für die Agentur Serviceplan hergestellt hat. Der Preis für beste Slow-Motion Kameraführung ging an das ZDF und TopVision für die Aufnahmen vom Stabhochsprung Steve Hookers über 5,90 m im Rahmen der Leichtathletik-WM in Berlin. Die Sequenz wurde mit einer HiMotion-Kamera von Arri Media aufgenommen, von TopVision als technischem Dienstleister realisiert und vom ZDF als Auftraggeber zum Wettbewerb eingereicht.

Networking — das A und O der Branche

Auch im zwanzigsten Jahr der Messe war die Teilnahme an der Sportel Monaco wieder unverzichtbar für alle, die im Sportrechtehandel, bei der Erstellung von Sportprogrammen und bei der Distribution der Programme über alle heutigen und zukünftigen Verteil-Plattformen involviert sind. Networking, das Einfädeln von Deals, das Schmieden neuer Allianzen, das Sammeln von technischen und anderen Informationen, aber auch die Diskussion neuer Business-Möglichkeiten, bestimmten den Ablauf der vier Messetage.

Die Ausstellung

Unter den mehr als 2.000 Kongress- und Ausstellungsbesuchern befanden sich laut Veranstalter 174 Teilnehmer aus Deutschland, dabei waren alle Bereiche vertreten, die bei dieser Messe relevant sind. So schickten etwa die folgenden Unternehmen und Verbände Personal nach Monaco: Deutsche Telekom, Deutsche Welle, DFL, DSF, GIP, Impire AG, Kentaro, Media Broadcast, Nobeo, Plazamedia, ProSiebenSat.1, Quatro Media, RTL, RTV, SetOne, Sirius, Sky Deutschland, SportA, Sportcast, SportFive, Swiss Timing, Triumph, Ufa Sports, Wige Media und ZDF.

Unter den 159 Ausstellern — in der Mehrzahl Rechtehändler und Sportverbände — fanden sich auch 14 Hersteller und Produktionsfirmen, etwa AMP, Arri Media, Avid, DVS aus Frankreich, DeltaTre, EVS, Studios AS und Wige. AMP zeichnte für das Sportel-Messefernsehen verantwortlich und war mit einem HD-Ü-Wagen vor Ort, mit dem auch die Verleihung der Golden Podium Awards in 1080i für France 2 übertragen wurde.

Die französische Produktionsfirma DVS stellte einen HD-Slomo-Truck vor, der neben acht Sony HDC-3300 auch zwei Kameras für noch höhere Bildraten beherbergte: eine Arri Media HiMotion und die DVS-eigene SuperLoupe. Der Slomo-Truck wird unter anderem bei der Produktion des französischen Gegenstücks zur Fußball-Bundesliga, der League 1 eingesetzt. Auch viele Slomo-Bilder für den World Feed während der Ski-WM in Val d’Isere kamen von diesem Fahrzeug.

Wige bewarb mit Rallye-Autos seine Kompetenz bei der Übertragung von Sport-Events und war natürlich auch als Rechtehändler, etwa für die DTM-Autorennen, vor Ort.

EVS feierte im Rahmen der Sportel sein 15-jähriges Firmenjubiläum und die 10-jährige Zusammenarbeit mit HBS bei den Fußball-WMs. Nicolas Bourdon präsentierte die jüngsten technischen Innovationen von EVS, wie das Web-Browsing und -Control-System XT2web, die Live-Grafik-Funktionalität für das Einblenden von Abseitslinien und das neue Steuerpult für UltraMotion-Kameras wie die Arri Medias HiMotion (bis 600 fps in HD) oder die SuperLoupe von DVS (bis 1.000 fps in HD).

Sport-Events präsentieren sich — und die Umsetzung im TV

The Ultimate Roller Skating World Contest: Vom 5. bis zum 19. Dezember findet in Florenz und Modena der Internationale Roller Cup statt, der zum ersten Mal in seiner Geschichte in HD mit Surround-Ton produziert wird. Wie beim Eiskunstlauf werden auch hier Wettbewerbe im Tanzen und Kunstlaufen für Frauen und Männer, als Einzel- und im Paarwettbewerbe ausgetragen. Die Teilnehmer kommen aus Argentinien, Brasilien, Frankreich, Italien, Slowenien und Spanien. Die Musik bei den Wettbewerbsläufen kommt nicht aus der Konserve, sondern wird live von einem zwanzigköpfigen Orchester eingespielt. Zwischen den Roller-Skate-Wettbewerben werden Showeinlagen von Skating-Gruppen geboten und die Zuschauer haben die Möglichkeit, ihre Favoriten auf der Tanzfläche per SMS parallel zu den Kampfrichtern zu bewerten. Vorgestellt wurde der Wettbewerb von der siebenmaligen Einzel-Weltmeisterin Tanja Romana und von der zweifachen Weltmeisterin im Paarlaufen Enrica Gasparini.

Lega Calcio »Football made in Italy«: Die beiden höchsten Fußball-Ligen in Italien haben noch die internationalen Ausstrahlungsrechte an den Spielzeiten 2010/2011und 2011/12 zu vergeben. Um den Start der Ausschreibung etwas glamouröser zu gestalten, setzten der italienische Fußballverband Lega Calcio (vergleichbar mit der DFL) und der Rechtehändler Infront Sports & Media auf die Strahlkraft der Kickstars Ronaldhino vom AC Mailand, Patrick Viera von Inter Mailand und David Trezeget von Juventus Turin, die hierfür nach Monaco eingeflogen wurden.

Das von Lega Calcio angebotene Paket beinhaltet alle 380 Spiele der Serie A (alle in 1080i) und alle 462 Spiele der Serie B (teilweise in HD) sowie ein wöchentliches Magazin mit den Highlights von den Spielen der Serie A und Interviews mit den Spielern. In Italien wurden die Ausstrahlungsrechte schon an Sky Italy (Platinum Live), an Mediaset (Gold Live) und Dahlia Television (Silver Live) verkauft.

Intercontinental Rally Challenge (IRC): In der Welt des Rallye-Motorsports gibt es verschiedene, konkurrierende Veranstaltungsreihen — die sich nicht nur durch die Schreibweise des Worts Rallye unterscheiden. Die Rallye Monte Carlo war früher Teil der Rallye-WM das ist aber nicht mehr der Fall. Dennoch findet die Rallye Monte Carlo natürlich weiterhin statt und wird vom 20. bis 23. Januar auch im Jahr 2010 wieder als Eröffnungs-Event der IRC dienen. Zusätzlich zu den drei Tagen in und um Monaco werden weitere fünf der insgesamt zwölf Rennen der IRC live von Eurosport und Eurosport 2 in 70 Länder übertragen. Sponsoren der Veranstaltung sind Abarth, Honda, Peugeot, Ralli Art, Skoda und VW.

Ein großer Teil der Fahrzeuge wird mit Onboard-HD-Kameras bestückt, obwohl die Ausstrahlung in 2010 zwar in 16:9, aber noch in SD erfolgen wird. Der größte Teil der Berichterstattung soll Bilder aus den Autos auf der Strecke zeigen. Die Signale von den Kameras werden drahtlos zu Hubschraubern gesendet, die über der Strecke schweben. Die Hubschrauber dienen als Relaisstation, haben aber auch eigene Kameras an Bord. Die Bilder aller Kameras werden vom Hubschrauber an den Ü-Wagen weitergeleitet. Nach Monte Carlo macht die IRC Station in Brasilien, Argentinien, Italien (2x), Belgien, Portugal (2x), Tschechien, Spanien, Schottland und endet im November mit der Rallye auf Zypern.

Fighting Spirit: In der Eingangshalle des Veranstaltungszentrums Grimaldi Forum, war am 2. Messetag ein Boxring aufgebaut. Dort präsentierten Athleten verschiedener Kampfsportdisziplinen ihr jeweiliges Metier und warben für die Vermarktung der Kampfsportarten. Vor allem in Südamerika und in Asien sind Wrestling, Kickboxen und verwandte Sportarten populär. Fighting Spirit produziert wöchentlich acht Stunden Wrestling für Televisa in Mexico, Fox Sports in den USA aber auch für Canal+ in Frankreich. Zu den jährlich acht bis zehn Veranstaltungen der World Championships kommen jedes Mal bis zu 20.000 Zuschauer, die neben den Kämpfen auch mit Live-Musik, Showeinlagen und Feuerwerk unterhalten werden. Inspiriert vom Erfolg dieser Kampfshows produziert Fighting Spirit nun auch eine Reality TV Show mit Kickbox-Weltmeistern auf der Insel Koh Samui in Thailand: Eine Mischung aus »Big Brother« und Kampfsport-Wettkämpfen.

Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika: Niclas Ericson, Direktor von Fifa TV und Francis Tellier, der CEO von HBS, gaben einen ersten Überblick über die vier verschiedenen Distributionskanäle für die Bilder von der Fußball-WM in Südafrika: TV über Kabel, Satellit und terrestrisch; Computer über Breitband-Internet; Mobile 2G/3G; Public Viewing über Großbild-Displays. Für alle vier Verteil-Wege wurden separate Rechtepakete angeboten und von der Fifa mit der Hilfe des HBS-Mutterkonzerns und Rechtehändlers Infront verkauft.

Bei der Aufbereitung des Signals für mobile Endgeräte wird die Fifa von Ericsson Mobile unterstützt. Die World Feeds aus den Stadien werden schon — wie bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland — in 1080i produziert. Jedes Spiel soll mit 29 bis 32 Kameras aufgenommen und mit Surround-Ton übertragen.werden Außerdem ist geplant, bei zwei bis drei Spielen eine Stereo-3D-Testproduktion parallel zur normalen HDTV-Produktion zu realisieren. Darüber hinaus produzieren 32 Fifa-Filmteams Footage von jeder teilnehmenden Mannschaft. Lizenznehmer, die Broadcast-Rechte erworben haben, können auf dieses Material genauso zugreifen, wie auf die World-Feeds von den Weltmeisterschaftsspielen.

Die Fußball-WM soll am 10. Juni 2010 mit einem Live-Konzert im Orlando Stadion in Soweto eröffnet werden. Afrikanische Künstler sollen zusammen mit internationalen Stars auftreten und im Rahmen eines dreistündigen Events die Fußballgötter von gestern und heute präsentieren. Eine der weltgrößten Event-Agenturen, Control Room mit Sitz in Los Angeles, fungiert als Executive Producer dieses Kick-Off-Events. Das Ganze soll weltweit ausgestrahlt werden und als bisher größte Entertainment-Veranstaltung auf dem afrikanischen Kontinent in die Geschichte eingehen. Die Nettoerlöse der Eröffnungsfeier sollen an die Initiative »20 Centres for 2010« gehen, die offiziellen Kampagne der FiFa zur Fußball in Südafrika: Durch den Bau von 20 Gesundheits-, Bildungs- und Fußballzentren sollen auch über die WM hinaus, positive soziale Veränderungen in Südafrika bewirkt werden.

Sportrechte-Inhaber und Online-Wettbüros

Neben die traditionellen Anbieter von Pferdewetten, treten immer mehr Online-Wettbüros. Sie machen zwar einerseits den traditionellen Wettbüros und der Wette direkt auf der Rennbahn Konkurrenz, haben aber auch ganz neue Wettmodelle entwickelt und unterlaufen damit teilweise die Geschäftsmodelle der Sportrechteinhaber. Das Volumen der Online-Wetten wird allein in Europa im nächsten Jahr auf etwa 8 Milliarden Euro geschätzt und könnte bis 2011 auf 10 Milliarden ansteigen. Im Gegensatz zu den Käufern von TV-Übertragungsrechten partizipieren die Online-Wettbüros an der jeweiligen Sportart, ohne auch nur einen Euro an den Veranstalter oder Rechteinhaber zu bezahlen.

Das ist den Rechteinhabern ein Dorn im Auge, sie wollen zumindest indirekt an den Umsätzen der Wettanbieter partizipieren. Dazu müssten aber zunächst alle europäischen Länder die Online-Wetten legalisieren, denn nur durch die Legalisierung bietet sich den Online-Wettanbietern die Möglichkeit, für ihre Wetten etwa in den Stadien und Wettkampfstätten zu werben. Von diesen Werbeumsätzen partizipieren dann auch indirekt die Sportrechte-Inhaber.

Von den 27 Ländern der europäischen Gemeinschaft haben sieben, darunter Großbritannien, Irland, Italien und Spanien, die Online-Wetten bereits legalisiert. In dreizehn Ländern, etwa in Frankreich, Belgien, Dänemark, Polen und Schweden, soll die Legalisierung in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen. In den verbleibenden sieben Ländern, unter denen sich auch Deutschland befindet, steht man der Legalisierung ablehnend gegenüber.

Bleibt also aus Sicht der Rechteinhaber ein anderes Modell: Die Sportrechteinhaber legen Ausschreibungen für Online-Wettanbieter auf und nur die meistbietenden Wettagenturen dürften dann zu den erworbenen Rechtepaketen Online-Wetten veranstalten. In einem Podiumsgespräch während der Sportel Monaco tauschten dazu Denis Masseglia (Präsident des französischen Nationalen Olympischen Komitees), Laurent-Eric Le Lay (CEO Eurosport), Jean-Francois Lamour (Bürgermeister von Paris), Jean-Louis Dutaret (CEO Canal+) und Christophe Dhaisne (Direktor Unibet) ihre unterschiedlichen Standpunkte aus. Frankreich hat zu diesem Themenkomplex einen Gesetzentwurf im Parlament eingebracht, der den Sportrechte-Inhabern und den Sportwetten-Veranstaltern die Möglichkeit bietet, kommerzielle Vereinbarungen zu treffen. In Frankreich hofft man, dass sich diese Regelungen dann auch international durchsetzen.

Die globale Krise, Broadcaster und Sportverbände

Ein zweites Panel diskutierte die Erwartungen, die der Sport an das Fernsehen hat und umgekehrt das Fernsehen an den Sport – in einer sich ändernden und von Krisen geschüttelten Welt. Mit Michel Platini (Präsident Uefa), Bernard Lapasset (Präsident Internationaler Rugby Verband), Jean-Paul Philippot (Präsident EBU), Tim Bunnell (Senior Vice-Präsident ESPN), Barbara Slater (Direktor BBC Sport) und Timo Lumme (Direktor TV beim IOC) war das Panel prominent mit Entscheidern besetzt.

Eingeleitet wurde die Gesprächsrunde von Juan-Antonio Samaranch (IOC Honorary Präsident) mit dem Statement: »Fernsehen braucht den Sport und Sport braucht das Fernsehen, denn jeder Weltbürger hat das Anrecht, die Olympischen Spiele zu sehen, ohne dafür zu bezahlen.« Deutlicher wurde dann Jacques Rogge (IOC Präsident) in einem eingespielten Videostatement: »Heute sind die Fernsehrechteinhaber verpflichtet, 200 Stunden der jeweils 16 Tage dauernden Sommerspiele im frei empfangbaren Fernsehen zu zeigen, das sind durchschnittlich 12,5 Stunden pro Tag. Aber was passiert mit dem Rest der beispielsweise 5.000 Stunden Programm, die während jeder Sommerspiele vom Host Broadcaster produziert werden? Hier müssen neue Verteil-Plattformen wie das Internet einbezogen werden. Über das Internet besteht die Möglichkeit, Special-Interest-Kanäle etwa für Bogenschießen, Badminton, Fechten, Baseball oder Segeln anzubieten. Das alles sind Wettbewerbe, die bei den täglichen Übertragungen immer zu kurz kommen, aber weltweit eine große Fangemeinde haben. Hier sind zukünftig trotz der wirtschaftlichen Krise weitere Rechteoptionen zu erschließen.«

Barbara Slater sieht das von der TV-Seite aus natürlich ganz anders. Sie geht davon aus, dass die Rechte der BBC an den Olympischen Spielen neben den TV-Rechten auch die Internet-Rechte einschließen. Die BBC hat deshalb bereits zu den Olympischen Spielen in Peking neben den 200 Stunden im Free-TV auch 2.500 Stunden Special-Interest-Sport auf ihrer Internet-Plattform angeboten. Da die Olympischen Spiele 2012 in London ausgetragen werden, geht die BBC von einem Produktionsvolumen von 6.000 Stunden aus, wovon 5.000 Stunden über die Internet-Plattform der BBC angeboten werden sollen.

Zum in diesem Panel ebenfalls kurz angeschnittenen Thema Online-Wetten gingen die Meinungen ebenfalls auseinander. Michel Platini merkte an, dass Online-Wetten auch eine erhebliche Gefahr darstellen, da bei dem vielen Geld, das da unterwegs sei, auch Einfluss auf den Spielausgang genommen werden könnte. Außerdem würden sich die Wetteinsätze wieder nur auf drei bis vier Topsportarten konzentrieren, wodurch die Randsportarten weiterhin benachteiligt würden.

Alle Teilnehmer waren sich aber einig, dass Sport und Fernsehen sich weiterhin gegenseitig befruchten werden und die digitalen Verteilwege Internet und Mobile neue Erlösquellen bieten.

Kommende Veranstaltungen

Als nächste Messe mit dem Thema Sportfernsehen steht nun die Sportel Asia (vom 8. bis 10. März 2010 in Singapur) an. Die Sportel America (vom 16. bis 18. März 2010 findet in Miami statt. Dann folgt wieder die Sportel Monaco, deren dann 21. Ausgabe wiederum im Grimaldi-Forum zu Gast sein wird, vom 11.-14. Oktober 2010. Themen werden dort der Rückblick auf die Olympischen Winterspiele in Vancouver und auf die Fußball-WM in Südafrika sein, sowie ein Ausblick auf die Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine und auf die Olympischen Spiele 2012 in London.

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