Board, Messe: 23.09.2011

IBC2011: AVC-U, IMF, Raw und Stereo-3D bei DVS

DVS unterstützt AVC-Ultra und IMF, verbessert das Stereo-3D- und das Raw-Daten-Handling bei seinen Produkten Clipster, Venice und SpycerBox. Neu: Atomix HMDI.

Alain Polgar VP Sales von DVS erläutert die wichtigsten IBC-Neuheiten des Unternehmens: Das sind unter anderem Neuerungen bei der Stereo-3D-Integration, etwa mit dem Stan-System, einem Stereo-Analyzer, der Stereo-3D-Bildfehler korrigieren kann.

Raw-Daten-Workflows im Zusammenspiel von DVS-Komponenten mit Alexa- und Epic-Kameras wurden ebenfalls verbessert. Außerdem macht sich DVS für die Etablierung von IMF (Interoperable Master Format in der Ausprägung IMF ASO 2) als Mezzanine-Format in der Postproduktion stark, aus dem dann die jeweils notwendigen Distributionsformate generiert werden können. Zudem unterstützen alle Produkte von DVS nun den neuen Panasonic-Codec AVC-Ultra.

Den Videoserver Venice, den DVS für den Broadcast-Markt entwickelt hat zeigte DVS bei der IBC2011 in zwei Workflows, einen davon mit direkter ProRes-Unterstützung. Auch im Archivbereich bietet DVS Lösungen an, hier auf Basis von JPEG2000 und AVC-Ultra als Codecs.

Alain Polgar, VP Sales von DVS, erläutert die wichtigsten IBC-Neuheiten des Unternehmens

DVS unterstützt AVC-Ultra

Panasonic hat zur IBC2011 mit der Einführung von AVC-Ultra begonnen. Dieser neue Codec, der Raster und Bildraten bis hinauf zu 1080p50/p60 und Datenraten bis 440 Mbps umfasst, setzt auf AVC-Intra auf. Er birgt mit verschiedenen Profilen und Ausprägungen die Möglichkeit, unterschiedliche Anwendungen abzudecken. »AVC-Intra Class 200« ist einer der neuen Codecs unter dem Dach von AVC-Ultra und diesen Codec führt Panasonic gemeinsam mit Partnern als erste Ausprägung von AVC-Ultra ein.

Einer dieser Partner ist DVS und deshalb konnte das Unternehmen an seinem IBC-Stand zeigen, wie Clipster und Venice AVC-Intra Class 200 nativ unterstützen. Aus Sicht von DVS ist AVC-Intra Class 200 ideal für TV-Übertragungen, die durch hohe Bilddynamik und viel Bewegung geprägt werden, wie beispielsweise Sportveranstaltungen. Mit dem Mehrkanal-Videoserver Venice können Kamerasignale direkt in AVC-Intra Class 200 mit Frameraten bis zu 1080p50/p60 aufgezeichnet werden. Das aufgezeichnete Material steht allen angeschlossenen Editing-Clients zur sofortigen Bearbeitung zur Verfügung. Fertig geschnittene Beiträge können direkt in höchster Qualität ausgespielt werden. Clipster und Venice stellen den neuen Codec AVC-Intra Class 200 in MXF zur Verfügung. Da AVC-Intra Class 200 die Encoding und Decoding mit Auflösungen von 720p, 1080i und 1080p bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde ermöglicht, eignet sich das in MXF OP-1a verpackte Material ideal für die Archivierung im Broadcast-Umfeld, so DVS.

Clipster und Venice unterstützen auch P2-3D, das duale P2 3D-Stereo Format der AVC-Ultra-Familie, das vom 3D-fähigen P2-Deck AG-HPD24 und dem demnächst erhältlichen 3D-Camcorder AG-3DP1 generiert wird.

Funktionalität des Videoservers Venice erweitert

Wie schon erwähnt, unterstützt Venice nun AVC-Intra Class 200, aber zudem kann der Server nun auch mit JPEG2000 umgehen, das laut DVS als hochwertiges B2B-Mezzanine-Austauschformat sowohl im Broadcast- als auch im digitalen Film-Umfeld verstärkt zum Einsatz kommt. Venice bietet Ingest und Playout von JPEG2000-Material in Echtzeit, sowie Transcoding in Höchstgeschwindigkeit.

Außerdem hat DVS die Möglichkeiten verbessert, Venice im Zusammenspiel mit den Avid-Systemen Isis und Interplay zu nutzen. Venice kann somit als zentrales Ingest-System in heterogenen Broadcast-Umgebungen genutzt werden. Das Zusammenspiel mit den Avid-Systemen schafft die Voraussetzung für Live-Video-Ingest und -Playout über HD-SDI, sowie File-Ingest von PDs oder P2-Speichermedien.

Weitere Neuerungen gibt es bei der Verarbeitung von Stereo-3D-Material: Venice kann für Stereo-3D-Ingest und -Playout eingesetzt werden und sichert einen durchgängigen stereoskopischen Live-Workflow in höchster Qualität. In Venice hat DVS die Software Stan (Stereoscopic Analyzer) integriert, diese analysiert und korrigiert alle wichtigen Parameter in Echtzeit und sorgt so für optimale Stereo-3D-Aufzeichnung, was Bildgeometrie, Tiefenbudget und Stereo-Baseline betrifft.

Clipster mit erweiterten Einsatzmöglichkeiten

Beim DCI-Mastering profitieren Clipster-Anwender nun von einem erweiterten Feature-Set, das unter anderem die Generierung dateibasierter Formate einschließlich der DCPs für das digitale Kino erleichtert und beschleunigt. Dank des neuen IMF-Masterings in Clipster können die Anwender schnell ein digitales file-basiertes Master mit Video, Audio und Untertiteln kostengünstig erstellen. Das Interoperable Master Format (IMF) ermöglicht als Mezzanine-Format die rasche und einfache Ausgabe der Inhalte in verschiedener Distributionsformate. Hierfür bietet Clipster zudem eine integrierte Batch-Funktion für automatisiertes Abarbeiten von DCI-, IMF- oder anderen Distributions-Jobs.

In puncto AVC-Intra 200, JPEG2000 und Stereo-3D-Processing bietet Clipster den gleichen Funktionsumfang wie Venice. Beim Thema Raw-Deliverables hat DVS dem Clipster-System nach eigenen Angaben eine erhebliche Beschleunigung verpasst: Die Verarbeitung von Raw-Dateien digitaler Kameras, etwa Alexa und Epic aber auch anderer Raw-Formate, ist in der gleichen Timeline möglich. Clipster sorgt für automatisches Decoding und Demosaicing sämtlicher Raw-Formate in Echtzeit und erlaubt die Kombination mit anderen Datei- und Video-Formaten.

SpycerBox aufgebohrt

Die Speichersysteme der SpycerBox-Familie hat DVS mit größerem Speicher versehen. SpycerBox Flex erlaubt den Echtzeitbetrieb von fünf unkomprimierten 2K-Videoströmen parallel. Mit einer Speicherkapazität von 43,2 TB bietet das kompakte »SAN in a Box« alle Funktionalitäten eines professionellen Speichersystems, das zudem leicht zu administrieren ist. SpycerBox Ultra erhöht ihre Kapazität auf 72 TB und ist bestens für den Einsatz als leistungsstarker Nearline-Speicher geeignet.

Atomix-Board-Familie erweitert

DVS stellt neben kompletten Systemen auch Video-Boards her, die in andere Lösungen eingesetzt werden können, teilweise auch als OEM-Produkte — so ist es ein offenes Geheimnis, dass DVS das Red-Rocket-Board entwickelt hat und herstellt.

Mit einem erweiterten SDK unterstützt DVS diesen Marktbereich. Schwerpunkte lagen dabei laut DVS auf Stereo-3D-Support, der vereinfacht und auf kurze Latenzen optimiert wurde. Die gesamte Atomix-Serie unterstützt zudem DirectShow, das eine sehr einfache Integration eines Atomix-Boards in bestehende Applikationen erlaubt.

Das Feature-Set der Boards Atomix und Atomix LT wurde um einen Mixer/Keyer ergänzt, mit dem zwei durch ein Key-Signal gesteuerte Datenströme pixelweise überblendet werden können. Diese Funktion ist besonders zugeschnitten auf Anwendungen im Bereich des virtuellen Studios. Da sich der Mixer in der Processing-Pipeline der Karte befindet, steht der frei programmierbare Scaler auch beim Mischen zur Verfügung und schafft die Voraussetzung für die Größenanpassung jeweils eines Signals. Die hohe Geschwindigkeit in der Processing-Pipeline ermöglicht es, dass jedes Bild mehrfach bearbeitet werden kann und die Ausgabe dennoch in Echtzeit erfolgt. Auf diese Weise können beispielsweise mehr als zwei Bilder zu einem Ausgangsbild kombiniert werden, wobei jedes Bild mit einem eigenen Zoomfaktor versehen wird.

Atomix HDMI, das jüngste Mitglied der Atomix-Familie erlaubt die Echtzeit-Bildbearbeitung in jeder Auflösung von SD bis 4K. Dank der vier HDMI-Ports kann 4K-Material quadrantenweise über vier Schnittstellen ausgegeben werden. Der Port gemäß HDMI 1.4a schafft außerdem Voraussetzung für die Ausgabe von 4K- oder Full HD Stereo-3D-Sequenzen über nur eine Schnittstelle. Atomix HDMI ist mit einem programmierbaren Up- und Downscaler, 3D-LUT, 1D-LUT sowie Color Space Converter ausgestattet und somit optimal auf die Anforderungen von High-End Anwendungen zugeschnitten.

Anzeige:

Empfehlungen der Redaktion:

10.09.2011 – IBC2011: So berichtet film-tv-video.de aus Amsterdam